Heftige Debatte um Plácido Domingo
Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe entzweien Spanien.
Konzentriert bereitet sich Plácido Domingo (78) auf seinen Einsatz bei den Salzburger Festspielen vor, wo der spanische Superstar am 25. und 31. August in der konzertanten Fassung von Verdis "Luisa Miller" im Großen Festspielhaus angekündigt ist. Doch normal ist im Leben des Opernstars derzeit gar nichts. Im Gegenteil: Nach den Vorwürfen sexueller Übergriffe befindet er sich in einer der schwersten Phasen seines Lebens. Neun Künstlerinnen erklärten vergangene Woche, Domingo habe sie in den 80ern gegen ihren Willen umarmt, geküsst, angefasst oder mit nächtlichen Telefonaten bedrängt. Außer der Mezzosopranistin Patricia Wulf wollten sämtliche Frauen anonym bleiben.
Spaniens Sensationspresse ist voll auf das Thema aufgesprungen, gräbt tief in seiner Vergangenheit. Domingo ist zwar als Charmeur bekannt, genießt in Spanien aber einen außerordentlich guten Ruf und ist seit 57 Jahren angeblich glücklich mit der mexikanischen Sopranistin Marta Ornelas verheiratet, mit der er zwei Kinder hat.
Vor allem deshalb ließen zwei Kommentare in Domingos Verteidigungserklärung aufhorchen: "Ich habe geglaubt, dass all meine Handlungen und Beziehungen immer gewünscht und einvernehmlich waren." Und er erkenne an, dass sich heutige Regeln und Standards von jenen der Vergangenheit unterschieden. "War da also doch was?", fragen sich die Klatschblätter.
Die heftigen TV-Debatten haben bereits Kulturminister José Guirao auf den Plan gerufen. Er wolle nicht ausschließen, dass Patricia Wulf einen Grund für ihre Anschuldigungen habe. Sie müsse diese aber auch beweisen, "weil hier die Ehre und das öffentliche Ansehen einer Person auf dem Spiel stehen". Unterdessen stellten sich fast alle bekannten spanischen Opernsängerinnen öffentlich hinter Domingo.
Derzeit gibt es weder konkrete polizeiliche Ermittlungen gegen Plácido Domingo, noch wurden Beweise für seine angeblichen Belästigungen vorgelegt.
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