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Haslach, der rote Faden der Textilkunst

Von Helmut Atteneder, 18. Juli 2019, 00:04 Uhr
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100 Arbeiten von 34 Künstlern sind bis 4. August auf Schloss Neuhaus ausgestellt. Bild: VOLKER WEIHBOLD

Die Mühlviertler Gemeinde ist für zwei Wochen das europäische Zentrum von textilem Handwerk und Kunst

London, Madrid, St. Petersburg, Haslach an der Mühl. An dieser Aufzählung geografischer Punkte ist nichts falsch. Sie beweist nur die Bedeutung der 2500 Einwohner zählenden Mühlviertler Gemeinde, wenn es um Textiles und Kunst geht. Folgerichtig finden sich in den kommenden zwei Wochen neben Kursteilnehmern und international begehrten Künstlern auch noch 200 der einflussreichsten Persönlichkeiten des Europäischen Textilnetzwerkes für ihr jährliches Symposium in Haslach ein.

Der Veranstaltung steht unter dem Dachbegriff "Garten Eden" und subsummiert das, was das traditionelle, einstige Weberzentrum Österreichs ist: Zwei Wochen lang spannt sich hier der Bogen zwischen Stick-, Web- oder Flickkursen für jedermann bis hin zur Präsentation von rund 100 ausgewählten Meisterwerken zeitgenössischer Textilkunst.

All die Fäden organisatorischer Art laufen bei Christina Leitner zusammen. Die 43-Jährige ist nach ihrem Studium an der Linzer Kunstuniversität wieder in ihren Heimatort zurückgekehrt ("Es gab eine Zeit, da habe ich das ausgeschlossen"). Ein Glücksfall für die Gemeinde, denn Leitner und ihr Team haben dem ehemaligen Flachs- und Weberzentrum mit dem Aufbau des 2012 eröffneten Textilen Zentrums neues Leben, einen gedanklichen roten Faden, eingehaucht. Noch vor rund 20 Jahren erntete man in Haslach mit textilem Gewerbe oder gar Kunst keine Lorbeeren. 1999 musste das Unternehmen Vonwiller, Arbeitsplatz von einst rund 1000 Menschen, schließen. Endzeitstimmung.

Heute ist das Firmengelände Museum, Veranstaltungsort und Stolz der Gemeinde. Der verlorene Faden wird hier weitergesponnen. Christina Leitner: "Mit dem Textilen Zentrum haben sich die Haslacher Schritt für Schritt mit dem Thema aussöhnen können. Die Leute haben wieder damit begonnen, an die Weberei zu glauben, wenn auch unter anderen Gesichtspunkten."

In Zahlen: Jährlich kommen rund 10.000 Besucher nach Haslach, zahlreiche Arbeitsplätze wurden geschaffen - und hunderte Kursteilnehmer zeugen von einer Renaissance der Schneiderei. Leitner: "Wir haben heuer sogar einen Flick-Workshop ins Programm genommen. Das wäre vor zehn Jahren nie gegangen. Die Leute wollen wieder herrichten können."

Raus aus dem Handarbeitseck

Weit über das Handwerkliche hinaus, hat Textil als hochwertiges Kunstgenre zuletzt stark an Bedeutung gewonnen. "Wir hatten in diesem Bereich immer ein Anerkennungsproblem, weil man textile Kunst oft ins Handarbeitseck gestellt hat. Heute haben wir eine autonome Kunstszene, die mit dem Sinnlichen des Materials auch harte Inhalte transportiert", sagt Christina Leitner. Diesen Satz untermauert die fantastische Ausstellung einer von Leitner kuratierten Wettbewerbsschau von 100 Textilkunstwerken von 34 internationalen Künstlern. Das malerische Schloss Neuhaus hoch über der Donau in St. Martin wird für vier Wochen zum "Garten Eden".

Haslach ist kein Webfehler

Paradiesisch im Sinne von mühlviertlerisch gastfreundlich und fachlich kompetent will sich auch Haslach in den nächsten beiden Wochen präsentieren. Weil es im Textilgeflecht London, Madrid, St. Petersburg und Haslach eben keinen Webfehler gibt.

 

Textile Kultur Haslach

Die kleine Mühlviertler Gemeinde mit großer Textil- und Webervergangenheit ist ab heute das Zentrum textiler Kunst in Europa.

Kurse und Workshops bis 26. Juli im Textilen Zentrum in Haslach

Ausstellungen: „Bevor Cotton“ zeigt bis 11. August im Kirchturm von Haslach auf acht Ebenen archaische japanische Textilien.

„Garden of Eden“ heißt die Schau der rund 100 Siegerwerke eines Wettbewerbs von Textilkünstlern aus 34 Nationen. Ebenso großartig wie die Arbeiten ist die Location, das Schloss Neuhaus in St. Martin/Mühlkreis. Umsichtig kuratiert von Christina Leitner.

Konferenz
Von 27. bis 31. Juli findet in Haslach die jährliche Konferenz des Europäischen Textil-Netzwerkes mit 200 Teilnehmern aus aller Welt statt.

Internationaler Webermarkt vom 26. bis 28. Juli

Infos: textile-kultur-haslach.at

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Autor
Helmut Atteneder
Redakteur Kultur
Helmut Atteneder
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