Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Harry Bosch lässt grüßen

Von Roswitha Fitzinger, 30. Mai 2020, 00:04 Uhr

Michael Connelly, Autor der erfolgreichen Krimiserie und Buchreihe "Bosch", hat einen neuen Ermittler erschaffen – eine Frau.

Nicht nur streamenden Serienjunkies und Krimifans ist der gleichermaßen unbequeme wie brillante Detective Hieronymus "Harry" Bosch mittlerweile ein Begriff. Wer erst einmal seine Bekanntschaft gemacht hat, kann sich seinem eigenwilligen Charme nur schwer entziehen. Für den Erfolg der Buchreihe wie der Amazon-Serie, die ab 4. Juli erstmals auch im Free-TV auf Kabel eins zu sehen sein wird, zeichnet gleichermaßen Michael Connelly verantwortlich, der auch über die Qualität des Serienformats wacht.

Nun lässt der Erfolgs-Krimiautor erneut ermitteln. Im Vergleich zum Antihelden Bosch ist sie jung und – weiblich. Renee Ballard versieht ihren Dienst in der unbeliebten Nachtschicht, im Polizeijargon "Late Show". Ballard ist nicht freiwillig dort gelandet. Eine Anzeige wegen sexueller Nötigung gegen ihren Vorgesetzten hat sich nicht gerade karrierefördernd ausgewirkt. Nicht die einzige berufliche Enttäuschung, die sie hinnehmen musste. Ihr damaliger Kollege hat sie aus Opportunismus in Stich gelassen, was eine Strafversetzung zur Folge hatte.

Connelly lässt es langsam angehen mit seiner neuen Ermittlerin, nimmt den Leser mit durch die Nacht, die Ballard und ihren Kollegen Jenkins zunächst zu einem harmlosen Einbruch führt. Doch dabei bleibt es nicht. Eine halb zu Tode geprügelte Transgender-Frau und schließlich ein fünffacher Mord in einem Club bilden den Höhepunkt einer Nacht, die um elf Uhr vormittags endet. Aber weil es Ballard ziemlich gegen den Strich geht, dass sie zu Schichtende ihre Fälle immer wieder abgeben muss, ermittelt sie weiter – auch tagsüber und allein. Ab hier wird es aufgrund der Fülle an Verdächtigen, Zeugen, Polizisten, deren Fälle dicht verwoben werden, richtiggehend komplex. Zusätzlich erfährt der Leser eine Menge über die Lebensumstände der Protagonistin und über die Polizeiarbeit. Als ehemaliger Kriminalreporter ist Connelly mit entsprechendem Fach- und Insiderwissen ausgestattet, was die Lektüre noch kurzweiliger und realistischer gestaltet.

Wer dem männlichen Ermittlerpendant Bosch etwas abgewinnen kann, wird auch Ballard in sein Herz schließen. Obwohl auf den ersten Blick ziemlich unterschiedlich, haben die beiden doch mehr gemein als das Los Angeles Police Department als ihren Lebensmittelpunkt. Mit einem hohen Moralkodex ausgestattet, gehören Alleingänge ebenso zu ihrer Arbeitsweise wie Grenzüberschreitungen, weil alles der Wahrheitsfindung untergeordnet wird – auch das ziemlich überschaubare Privatleben der beiden Einzelgänger.

Michael Connellys neue Figur hat absoluten Suchtcharakter – und, wer weiß, vielleicht treffen beide Ermittler ja einmal aufeinander …

mehr aus Kultur

Ulrichsberger Kaleidophon: Klänge abseits ausgetretener Pfade

"Bereits ein Klassiker": Taylor Swifts neues Album erschienen

Die "Schorgel" lädt als interaktiver Orgel-Spielplatz auf Bruckners Spuren

"Evil does not exist": Ein lyrischer Konflikt zwischen Stadt und Land

Autor
Roswitha Fitzinger
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen