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Hans Pammer, der Don Quijote der Volkskultur

Von Klaus Huber, 01. Juli 2019, 00:04 Uhr
Hans Pammer, der Don Quijote der Volkskultur
Johann Pammer (l.) mit Volksmusikant Toni Pichler und Trachten-Expertin Gexi Tostmann, die sich über Rang zwei und drei bei der von den OÖNachrichten durchgeführten Wahl zur "Ikone der Volkskultur" freuten. Bild: Alexander Schwarzl

Ikone der Volkskultur: Johann Pammer wurde gestern bei Traumwetter und großer Gästeschar in seiner Heimatgemeinde Hirschbach als Sieger der OÖN-Wahl gefeiert.

Ein Landwirtssohn aus Hirschbach, Hans Pammer, 68, ist das Musterbeispiel eines "Bildungsaufsteigers". Nach acht Klassen Volksschule in Schenkenfelden arbeitete er am elterlichen Hof, wurde dann Installateur, Familienvater mit fünf Kindern – und bildete sich unermüdlich weiter, bis ihm führende Positionen in der Erwachsenenbildung übertragen wurden.

Als knapp 42-Jähriger wurde Pammer, ein begeisterter Blasmusiker in drei Kapellen, im Landesarchiv angestellt, wo er die oberösterreichischen Gemeindearchive betreute und zum gefragten Berater für Heimatforscher wurde. Da er sich für zahlreiche Kulturbereiche interessierte, flogen ihm ständig Anfragen zu, ob er weitere Aufgaben übernehmen möchte. Der Nimmermüde sagte fast überall zu, wurde ein Getriebener seiner Leidenschaft fürs Lernen, Anwenden und Weitergeben.

Wer sich auf Hans Pammer einlässt, bekommt seinen Forscherdrang zu spüren; er gibt niemals nach. Sein Fleiß kann ansteckend wirken, seine Offenheit und Ehrlichkeit haben viele verblüfft. Denn dieser Mann sagt nie das, was "man" von ihm erwartet oder was bei seinem Gegenüber vermutlich am besten ankommen würde. Er ist der perfekte Gegenentwurf zur Spezies der Opportunisten und steht sogar dann zu seiner Meinung, wenn dies seine Karriere beschädigen kann.

Er ist unangepasst, vertritt seinen Standpunkt mit fundierten Argumenten. Auch gegenüber Obrigkeiten kann er bemerkenswert aufmüpfig werden. Er traut sich, Unzulänglichkeiten an- und auszusprechen, obwohl er sich damit nicht nur Freunde macht. Manchmal müsse man eben jemanden vor den Kopf stoßen, wenn es um "die Sache" geht …

Nur wer, wie Pammer, gegen schweigend hingenommene Vorgaben aufzustehen wagt, kann das ewig Gleiche aufbrechen. Die Volkskultur braucht solch unbequeme Impulsgeber, sie bereiten unseren Weg in die Zukunft. Sogar gelegentliche Irrwege bringen Erkenntnis.

Traum: Musterdorf Hirschbach

Hans Pammer, die Ikone der Volkskultur, trägt immer einen Sack voll Ideen mit sich und hat keine Scheu davor, auch manchmal anzuecken, "ich bin halt der Don Quijote der oberösterreichischen Volkskultur".

Was liegt ihm jetzt noch besonders am Herzen? "Die Dorferneuerung", bricht es spontan aus ihm heraus. "Der Landflucht müssen wir entgegenwirken, den Jungen bewusst machen, dass es keinen schöneren Lebensraum gibt als das Dorf!" Und wenn du, mit deinen Erfahrungen und dem Wissen von heute, nochmals beginnen könntest? "Dann würde ich das ‚Musterdorf Hirschbach‘ schaffen."

Hans Pammer, Ikone der Volkskultur (Auszug)

Aufbau des Bauernmöbelmuseums Hirschbach (mit Josef Gossenreiter und Robert Himmelbauer), Obmann 1998–2013, seither Kustos

Familien- und Erbhofforschung: 320 Erbhöfe in 22 oberösterreichischen Gemeinden; Verfasser von Dutzenden Hof- und Dorfgeschichten, Heimatbüchern, Beiträgen in wissenschaftlichen Zeitschriften, Volkskundevorträge in sechs Ländern Europas
OÖ. Volksbildungswerk: Landesobmann 1996–2004, Bezirksobmann Freistadt (90–98)

Gründung Akademie der Volkskultur, Mitglied Landeskulturbeirat und Verband österreichischer Volksbildungswerke; Südböhmisch-oö. Kooperationen

Musik: 1967–2010 aktives Mitglied der Musikkapellen Schenkenfelden, Reichenthal, EBG-Werksmusik

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Klaus Huber
Klaus Huber
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