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Wegen Handke: Kosovo will Nobelpreis-Verleihung boykottieren

08. Dezember 2019, 12:58 Uhr
Peter Handke  Bild: (VIA REUTERS)

PRISTINA/STOCKHOLM. Aus Protest gegen die Vergabe des Literaturnobelpreises an den österreichischen Schriftsteller Peter Handke will Kosovo die Verleihungszeremonie am Dienstag boykottieren.

Das Außenministerium des Kosovo teilte am Samstag im Onlinedienst Facebook mit, dass seine Botschafterin in Schweden, Shkendije Geci Sherifi, nicht an der Zeremonie im Stockholmer Konzerthaus teilnehmen werde.

Sherifi boykottiere die Veranstaltung "wegen des umstrittenen Nobelpreisgewinners Peter Handke, eines Freundes und Anhängers der Politik von Milosevic", schrieb der kosovarische Außenminister Behgjet Pacolli nach Angaben des schwedischen Senders SVT auf Facebook. Alle nach Schweden entsandten ausländischen Botschafter werden traditionell zu der Preisverleihung eingeladen.

Erinnerungen an die Kindheit

Ohne begleitende Proteste und Störungen sind am Samstag in Stockholm die Nobelvorlesungen der Literatur-Laureaten 2018 und 2019 gehalten worden. Sie hätten unterschiedlicher nicht sein können. Während Olga Tokarczuk sich eindringlich mit dem heutigen Erzählen befasste, Fake News und Klimawandel behandelte, erinnerte sich Handke an "für mein Schreiberleben entscheidende Episoden" aus seiner Kindheit.

Peter Handke, der gestern nicht nur seine Pressekonferenz gegeben, sondern auch dem Nobel-Museum zwei Seiten mit Pilzabdrücken aus einem seiner Notizbücher sowie eine Muschel gespendet hatte, musste an diesem regnerischen Samstag-Nachmittag in der schwedischen Hauptstadt jedoch länger als vorgesehen auf seinen Auftritt warten. Tokarczuk sprach rund eine Stunde und damit deutlich länger als vorgesehen. Handkes Rede, die nach einer kurzen Pause schließlich erst um 17.55 Uhr begann, dauerte dafür mit 32 Minuten fast nur halb so lang.

Sein 1982 uraufgeführtes dramatisches Gedicht "Über die Dörfer" diente dem österreichischen Nobelpreisträger als Klammer für seine Vorlesung. Zwei längere Passagen aus dem Stück über einen Konflikt zwischen drei Geschwistern las er vor, darunter die Rede der "Nova", in der es u.a. heißt: "Der ewige Friede ist möglich." Zentrales Thema seiner Rede waren "kurze, und doch, wenigstens für meine Ohren, unerhörte Begebenheiten", die ihm in seiner Kindheit von seiner Mutter erzählt wurden. "Die meisten der anderen Begebenheiten, von denen die Mutter mir erzählte, handelten von den Angehörigen der Familie oder Sippe, und die Hauptperson da war fast jedesmal einer ihrer beiden dann im Weltkrieg 'auf dem Feld der Ehre gefallenen' Brüder." Zwei dieser Episoden erzählte Handke. Die eine geistere "von Anbeginn durch meine Bücher, meine epischen Exkursionen bzw. Ein-Mann-Expeditionen", bei der zweiten stehe "eine solche Metamorphose aus, oder, so Gott, das Geschick oder was auch immer es vergönnt, bevor".

In der Folge erwähnte Handke Filme von John Ford und Yasujiro Ozu, Lieder von Johnny Cash, Leonard Cohen und Bob Marley, die ihm ebenso "Schwingungen und Schwungkräfte" gegeben hätten wie die als Kind gehörten "slowenisch-slawischen religiösen Litaneien unter den romanischen Bögen der Kirche nah dem Geburtsort Stara Vas". In der Folge las Handke einige dieser Anrufungen auf Slowenisch vor, übersetzte entgegen seinem Vorhaben dann doch einige davon ins Deutsch und beruhigte die Zuhörer: "Ist nicht lang!" Er beendete seine Rede mit dem Bedauern, nicht eines der Liebesgedichte eines ihm in Oslo anlässlich der von Protesten begleiteten Übernahme des Ibsen-Preises beigestellten Leibwächters vorlesen zu können, und schloss statt mit dem Bodyguard mit dem Gedicht "eines Soulguards, eines Seelenwächters (Nachsicht für das Wortspiel)". Es entpuppte sich als das Gedicht "Romanska bagar" ("Romanische Bögen") von Tomas Tranströmer. Der in Frankreich lebende Österreicher Handke las es auf Schwedisch.

Die Polin Olga Tokarczuk hatte sich zuvor eine Stunde lang mit den Veränderungen der Bedingungen des Erzählens im Zeitalter von Wikipedia, Online-Serien und Bildern, die sich ohne erklärende Worte sekundenschnell über die Welt verbreiteten, gesprochen. "Die (literarische) Fiktion hat das Vertrauen der Leser verloren, da die Lüge zu einer gefährlichen Massenvernichtungswaffe geworden ist, auch wenn sie immer noch ein primitives Werkzeug ist." Die literarische Fiktion sei aber immer eine Art von Wahrheit, Literatur stelle Fragen, die nicht einfach mithilfe von Wikipedia beantwortet werden könnten. Sensibilität sei für sie als Erzählerin von großer Bedeutung. "Sensibilität personalisiert alles, worauf es sich bezieht, und ermöglicht es, ihm eine Stimme zu geben, ihm den Raum und die Zeit zu geben, um zu existieren und ausgedrückt zu werden. Es ist der Sensibilität zu verdanken, dass die Teekanne zu sprechen beginnt."

Sie habe keine Ahnung, unter welchen Bedingungen die Nachgeborenen leben werden, die später einmal das lesen, was heute geschrieben werde. "Ich denke oft mit Schuldgefühlen und Scham an sie." In die jetzige Krise sei die Welt geraten, weil man sie durch "Gier, Missachtung der Natur, Selbstsucht, mangelnde Vorstellungskraft, endlose Rivalität und Verantwortungslosigkeit (...) zu einem Objekt gemacht" habe, "das in Stücke geschnitten, verbraucht und zerstört werden kann. Deshalb glaube ich, dass ich Geschichten erzählen muss, als ob die Welt eine lebendige, einzelne Einheit wäre, die ständig vor unseren Augen entsteht, und als ob wir ein kleiner und gleichzeitig mächtiger Teil davon wären."

Verleihung im Zeichen des Protests

Der gestrige Presseauftritt des österreichischen Literaturnobelpreisträgers Peter Handke in Schweden verlief nicht nach dessen Geschmack. Dabei begann es mit einem Geburtstagsständchen – Peter Handke wurde gestern 77 Jahre alt – zwar unverbindlich, immerhin aber nett: "Happy Birthday, dear Handke" sangen die Besucher der Pressekonferenz vor den morgen beginnenden großen Feierlichkeiten der Überreichung.

Handke nahm die gesungenen Ovationen stoisch entgegen. Deutlich angespannter und zunehmend genervt reagierte er auf die Fragen der Journalisten, die sich kaum um das Werk, wohl aber die um umstrittene und oft kritisierte Haltung Handkes zum Jugoslawien-Konflikt drehten.

"Das ist eine sehr lange Geschichte, und es ist nicht der Moment, hier diese Geschichte zu erzählen", wiegelte der Literaturnobelpreisträger eine solche Frage ab. "Warum erkennen Sie das historisch belegbare Massaker von Srebrenica nicht an?", fragte ein Journalist. Daraufhin Handke: "In den vergangenen neun Wochen bekam ich viele wunderbare Briefe von Lesern meiner Bücher. Nur ein einziger anonymer Brief war dabei, mit Klopapier und (inhaltlicher, Anm.) Scheiße. Mir ist dieser Brief mit Klopapier lieber als Ihre leeren und ignoranten Fragen. Meine Menschen sind meine Leser, nicht Sie." Nach gut 20 Minuten verließ Peter Handke die Pressekonferenz.

Die Proteste gegen die politische Gesinnung Handkes rund um die Nobelpreis-Vergabe mehren sich unterdessen. Grund dafür sind Handkes proserbische Position im Balkankrieg, seine Rede am Grab von Slobodan Milosevic und seine lange missverständliche Haltung zum Massaker von Srebrenica.

> Video: Pressekonferenz mit Peter Handke in Stockholm

Gestern gab Autor Peter Englund, Mitglied der Schwedischen Akademie, die den Literaturnobelpreis vergibt, bekannt, dass er die heurige Zeremonie boykottieren wird: "Peter Handkes Nobelpreis zu feiern, wäre für mich eine grobe Heuchelei."

Protest der Mütter Srebrenicas

Erst am Montag hatte eine externe Mitjurorin die Schwedische Akademie unter Protest gegen die Entscheidung für Handke verlassen. Für die kommenden Tage ist unter anderem ein Protest der "Mütter von Srebrenica" in Stockholm angekündigt.

Immer noch nicht geklärt ist außerdem die Frage, was es mit dem 1999 für Handke ausgestellten jugoslawischen Reisepass auf sich hat. Der Literat nannte den Pass "eine Gefälligkeit zum Reisen innerhalb des Landes". Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser lässt die Causa prüfen, es fehlt aber immer noch eine Stellungnahme der serbischen Behörden.

In Kärnten sind für den 10. Dezember keine Feierlichkeiten geplant. "Wir haben ihn ja schon geehrt", sagt der Griffener Bürgermeister Josef Müller. 

Die Rede im Wortlaut: 

"Spiele das Spiel. Sei nicht die Hauptperson. Such die Gegenüberstellung. Aber sei absichtslos. Vermeide die Hintergedanken. Verschweige nichts. Sei weich und stark. Laß dich ein und verachte den Sieg. Beobachte nicht, prüfe nicht, sondern bleib geistesgegenwärtig bereit für die Zeichen. Sei erschütterbar. Zeig deine Augen, wink die andern in die Tiefe, sorge für den Raum und betrachte einen jeden in seinem Bild. Entscheide nur begeistert. Scheitere ruhig. Vor allem hab Zeit und nimm Umwege. Überhör keinen Baum und kein Wasser. Kehr ein, wo du Lust hast, und gönn dir die Sonne. Vergiß die Angehörigen, bestärke die Unbekannten, bück dich nach Nebensachen, weich aus in die Menschenleere, pfeif auf das Schicksalsdrama, zerlach den Konflikt. Beweg dich in deinen Eigenfarben, bis du im Recht bist und das Rauschen der Blätter süß wird. Geh über die Dörfer."
Das sagte vor bald vierzig Jahren eine Frau zu einem Mann am Beginn eines langen Dramatischen Gedichts namens "Über die Dörfer".
In der Kindheit hat meine Mutter immer wieder, wenn es die Zeit war und wenn die Zeit es erlaubte, von den Leuten aus dem Dorf – slowenisch "Stara Vas", zu deutsch "Altes Dorf" – erzählt; keine Geschichten, sondern kurze, und doch, wenigstens für meine Ohren, unerhörte Begebenheiten. Mag sein, daß die Mutter diese zugleich auch meinen Geschwistern vortrug. Aber mir ist, als sei ich jeweils ihr einziges Publikum gewesen.
Eine jener Begebenheiten ging so: Auf einem der Bauernhöfe, schon halb im Gebirge, arbeitete eine Idiotin (oder, wie es damals hieß, "eine Schwachsinnige") als Magd. Diese wurde vom Hofherrn vergewaltigt und bekam ein Kind, dessen Mutterrolle aber die Frau des Hauses übernahm. Die Magd, die wahre Mutter, hatte sich von ihrem Kind strikt fern zu halten. In dessen Augen war die andere seine Mutter. Und eines Tages verfing sich das noch kleine, doch schon sprechfähige Wesen beim Alleinspielen in dem Drahtzaun am Rand des Anwesens und verstrickte sich dort mehr und mehr. Es schrie und schrie, bis auf einmal jetzt die Idiotin, die "Geistesschwache", oder, Wort der Erzählerin in der Mundart der Gegend zwischen Saualpe und Karawanken, "die Treapn", daher gerannt kam. Im Handumdrehen war das Kind freigehakt. Und danach aber die Frage des Kindes an seine zuletzt noch hinzugeeilte vermeintliche Mutter – die Magd schon zurück zu ihrer Arbeit, ob im Stall oder auf den Feldern –: "Mutter, warum hat die Treapn so weiche Hände?"
In dem Buch "Der kurze Brief zum langen Abschied" ist aus dieser Erzählung ein Lied geworden, eine Ballade, gesungen in einer nächtlichen Bar von Philadelphia/Pennsylvania/USA, mit dem von Strophe zu Strophe wiederholten Schrei des Sängers: "Und dieses Kind war ich! Und dieses Kind bin ich!"
Die meisten der anderen Begebenheiten, von denen die Mutter mir erzählte, handelten von den Angehörigen der Familie oder Sippe, und die Hauptperson da war fast jedesmal einer ihrer beiden dann im Weltkrieg "auf dem Feld der Ehre gefallenen" Brüder. Es sei versucht, zwei solcher kurzen, aber für mein Schreiberleben entscheidenden Episoden wiederzugeben. Die erste ging, und geht, um meiner Mutter jüngeren Bruder, den überhaupt jüngsten des Hauses, damals in der Zwischenkriegszeit, sagen wir, im Jahr 1936. Es war eine Nacht mitten im Herbst, noch eine Zeit vor der Morgendämmerung, und Hans oder, nach der slowenischen Dorfsprache Janez oder Hanzej, schon seit einem Monat außer Haus, Zögling im sogenannten "Marianum", etwa vierzig Kilometer westwärts, dem für spätere Priesterstudenten bestimmten Internat in Klagenfurt/Celovec, der Kapitale von Kärnten. Tiefe nächtliche Stille im Anwesen, das erste Hähnekrähen noch fern. Und jetzt, unvermittelt, das Geräusch eines kehrenden Besens im Hof. Und wer da kehrte, und kehrte, und nicht aufhörte, den Hof zu kehren in der Dunkelheit, das war der Benjamin der Familie, fast noch ein Kind. Und was ihn auf den Weg aus der Stadt zurück ins Dorf gebracht hatte, das war das Heimweh gewesen, domotožje (slowenisch ohne Artikel). Er, dabei erzählt, war ein guter – ein begeisterter Schüler und Lerner, war in der frühen Nacht aus einem ebenerdigen Internatsfenster gestiegen und auf der damals noch ungeteerten Landstraße nachhause gegangen. Aber statt dann einzutreten – keine Tür war je abgesperrt –, nahm er den Hofbesen und kehrte vor dem Haus den Hof. Jener Tag war nämlich, erzählte meine Mutter, ein "Samstag", der Tag vor dem Sonntag, "und am Samstag hieß es: Hofkehren!" Und der Bruder kehrte und kehrte, bis es langsam Tag wurde und einer der Hausleute – in der Phantasie ist das keiner von den Eltern, sondern seine Schwester – ihn ins Haus holte. Er ist nie mehr zurückgekehrt ins "Bischöfliche Knabenseminar" und lernte in einem Nachbardorf das Tischler- oder Schreiner-Handwerk.
Diese Begebenheit geistert, sozusagen naturverwandelt, das heißt, ohne ein Zutun, von Anbeginn durch meine Bücher, meine epischen Exkursionen bzw. Ein-Mann-Expeditionen. Bei der nun folgenden steht eine solche Metamorphose aus, oder, so Gott, das Geschick oder was auch immer es vergönnt, bevor. Nach dem Buch mit Namen "Die Wiederholung": "Die zweite Wiederholung".
Ende August, Anfang September 1943, erzählte die Mutter, kam der andere, der älteste der Brüder, für ein paar Wochen "Heimaturlaub" zurück von der russischen Krimfront. Und es traf sich, daß ihm nach dem Aussteigen aus dem Postbus als erstes die Person begegnete, die in der Gegend zuständig war für das Überbringen der Unglücksnachrichten aus dem Krieg. Die Person war gerade unterwegs hin zum Dorf und zu dem einen Haus mit der Nachricht, daß der jüngste der Brüder in der Tundra den "Heldentod fürs Vaterland" gestorben sei. Und da der Todesbote unverhofft einen der Hausangehörigen vor sich hatte, konnte er sich den Weg ersparen. Er händigte dem Heimurlauber die Nachricht aus. Was dann freilich geschah: Gregor ist nachhause gegangen, ist mit Singen und Jauchzen empfangen worden – wie vor allem meine Mutter in der Jugend nicht selten ein Jauchzen hören ließ –, hat aber während sämtlicher Heimurlaubstage den Tod des Bruders, des – wie der sich selber in seinen Kriegsbriefen genannt hatte – "Tundrajünglings", vor der Familie verschwiegen. In der verbleibenden Zeit mied Gregor nach den Worten der Erzählerin, im Frieden "der Häuslichste der Familie", Haus, Eltern, Schwester[n], auch das eigene Dorf Stara Vas, und trieb sich von morgens bis abends, und manchmal auch über Nacht, in den Nachbardörfern herum, in Encelna Vas, in Lipa, in Ruda, in Globasnica, in Diekše, in Rinkolah, in Krcanje, wo er allerdings, ob bei Bekannten oder vor allem Unbekannten, so meine Mutter, "sich ausweinte. – Sich ausweinte? Er der Einäugige? – I wo. "Sein Weinen hat nicht aufgehört. Wird nimmer aufgehört haben." Und erst am letzten Tag, auf dem Weg zum Bus zurück in den Krieg, hat er der Schwester, von der er sich als einziger begleiten ließ, die Todesnachricht ausgehändigt. Und einige Wochen später war auch er unter der "fremden Erde, die ihm leicht sei!" (Laut Totenzettel, später, laut Gedenkplatte auf dem Friedhof.)
In dem Dramatischen Gedicht mit dem Namen "Über die Dörfer" wendet sich am Ende, das auf einem Friedhof spielt, die Frau des Anfangs noch einmal an den Mann, die Nebenperson, doch vor allem an die anderen dramatis personae, die Hauptpersonen, Schwester wie Bruder, die einander und ebenso ein jeder sich selber den Krieg erklärt haben, und jene, "Nova" genannte, Frau, welcher das Reden immer wieder sehr schwer fällt, hebt so an:
"Nur ich bin das hier, Abkömmling aus einem anderen Dorf. Doch seid gewiß: Aus mir spricht der Geist eines neuen Zeitalters, und der sagt euch jetzt folgendes. Ja, es gibt die Gefahr, und nur dadurch kann ich reden, wie ich reden werde: im Widerstand. So hört jetzt mein Dramatisches Gedicht. – Es ist schon recht, nicht mehr dahinzuträumen, aber weckt einander doch nicht mit Hundegebrüll. Keiner von euch ist der Schuldige, und gerade in euren Verzweiflungsausbrüchen habt ihr vielleicht bemerkt, daß ihr gar nicht verzweifelt seid. Verzweifelt, wärt ihr schon tot. Spielt also nicht zur Unzeit die einsamen Menschen. Es stimmt freilich, daß es in eurer Geschichte keinen einzigen stichhaltigen Trost gibt. Aber laßt das Gegrübel über Sein oder Nicht-Sein: das Sein ist und wird weitergedacht, und das Nicht-Sein ist nicht denkbar. Wißt, wie gleich ihr seid – wißt, wie ihr gleich seid. Bloß ich sage das. Aber ich bin nicht nur ich. Ich-Ich kann das Leichteste und Zarteste unter dem Himmel sein, und zugleich das Allumfassende – das Entwaffnende. "Ich!" bin der einzige Held und ihr sollt die Entwaffnenden sein. Ja, das Ich ist die menscherhaltende Menschnatur! Der Krieg ist fern von hier. Unsere Heerscharen stehen nicht grau in grau auf den grauen Betonpisten, sondern gelb in gelb in den gelben Blütenkelchen. Die Verneigung vor der Blume ist möglich. Der Vogel im Gezweig ist ansprechbar. So sorgt in der mit künstlichen Farben fertiggemachten Welt für die wiederbelebenden Farben einer Natur. Das Bergblau ist – das Braun der Pistolentasche ist nicht; und wen oder was man vom Fernsehen kennt, das kennt man nicht. Unsere Schultern sind für den Himmel da, und der Zug zwischen der Erde und ihm läuft nur durch uns. Geht langsam und werdet so selber die Form, ohne die keine Ferne Gestalt annimmt. Die Natur ist das einzig stichhaltige Versprechen. Sie kann freilich weder Zufluchtsort noch Ausweg sein. Aber sie gibt das Maß: dieses muß nur täglich genommen werden. Die ziehenden Wolken, auch wenn sie dahinjagen, verlangsamen euch. Wer sagt, daß das Scheitern notwendig ist? Habt ihr euren Krieg nicht hinter euch? So verstärkt die friedliche Gegenwart und zeigt die Ruhe der Überlebenden. Was von weitem der drohende Kopf des Todes war, entfaltet sich beim Näherkommen als Kinderspiel. Schüttelt euer Jahrtausendbett frisch. Übergeht die kindfernen Zweifler. Wartet nicht auf einen neuen Krieg: die Friedlichsten sind die im Angesicht der Natur. Bietet euren Nachkömmlingen nicht das Teufelsprofil. Das Haus der Kraft ist das Gesicht des Anderen. Hier, jetzt, ist das Fest der Erkenntlichkeit. So laßt euch nicht nachsagen, ihr habet den Frieden ungenutzt gelassen: euer Arbeiten soll ein Wirken sein – gebt weiter. Weiter geben tun aber nur, die lieben: liebt eines – es genügt für alles. Dich liebend, erwache ich zu mir. Auch wenn die meisten nicht erhebbar sind: seid die Erhebbaren. Schaut weg von den viehischen Zweibeinern. Seid wirklich. Folgt der Karawanenmusik. Geht so lange, bis sich im Wirrwarr die Fluchtlinien zeigen; so langsam, daß euch neu die Welt gehört, so langsam, daß klar wird, wie sie euch nicht gehört. Ja, bleibt für immer fern von der als Macht auftretenden Macht. Klagt nicht darüber, daß ihr allein seid – seid noch mehr allein. Überliefert das Rauschen. Erzählt den Horizont, damit das Schöne nicht jedesmal wieder nichts war. Erzählt einander die Lebensbilder. Was gut war, soll sein. Verlangsamt euch – und erfindet: Verwandelt eure unerklärlichen Seufzer in mächtige Lieder. Unsere Kunst muß aus sein auf den Himmelsschrei! Laßt euch nicht die Schönheit ausreden – die von uns Menschen geschaffene Schönheit ist das Erschütternde. Betreibt die Enträtselung, die zugleich das Eine Rätsel verdeutlicht. Merkt euch: Sooft ihr starr angeblickt werdet vom entgegenkommenden Kind, seid ihr die Ursache. Viele Tarnungen anzunehmen, wird euer Geschick sein, und manch fröhlichen Schwindel zieht jeder öffentlichen Wahrheit vor. Spielt die Possen der Alltäglichkeit. Sich zu verlieren, gehört zum Spiel. (Und doch: Stolz geht nur der Unmaskierte!) Geht hinaus in den unbekannten Erdteil, und laßt die Illusionslosen böse grinsen: die Illusion gibt die Kraft zur Vision. Ja, überliefert form-sehnsuchtsdurchdrungen die heile Welt – das Hohnlachen darüber ist ohne Bewußtsein, es sind die Krepierlaute der Seelenkadaver. Die Toten sind euer zusätzliches Licht. Macht euch nichts aus eurer Unfähigkeit, sie anzureden: Eine Silbe genügt. Aber mehr noch gedenkt unserer Ungeborenen. Zeugt das Friedenskind! Rettet eure Helden! Sie sollen bestimmen: Krieg, laß uns in Ruhe. Ihr Leute von hier: Ihr seid die Zuständigen. Laßt euch nicht einreden, ihr wäret die Fruchtlosen einer Endzeit. Wir sind so nah am Ursprung wie je. Vielleicht gibt es keine Orte einer Wildnis mehr. Aber das Wilde, immer Neue, ist weiterhin: die Zeit. Das Ticken der Uhren besagt nichts. Die Zeit ist jenes Vibrieren, das auch durch das verfluchte Jahrhundert hilft. Zeit, ich habe dich! Jetzt ist der heilige Tag. Wirkend arbeitend, könnt ihr ihn fühlen. Vielleicht gibt es ja keinen vernünftigen Glauben, aber es gibt den vernünftigen Glauben an den göttlichen Schauder. Seht das Wunder und vergeßt es. Schafft den großen Satz. Die Freude ist die einzige rechtmäßige Macht. Erst wenn ihr euch freut, geht es mit rechten Dingen zu. – Es bleibt freilich dabei, daß es in unser aller Geschichte keinen stichhaltigen Trost gibt. Wer mißt? Die machthabenden Kindermörder verschwinden ungestraft. Die Ruhe ist nur episodisch: die rieselnden Brunnen stürzen um zu Barrikaden. Die Hoffnung ist der falsche Flügelschlag. Die Freudeverderber sind überall. Unter der Freudensonne gehend, schlucken wir zuinnerst die Bitterkeit. Liebe Leute von hier: Die Schreie des Grauens werden sich ewig fortsetzen. Euer Flehen um Gnade weckt bloß die Nichtszeichen. So richtet euch auf und seht den Mann im dunklen Anzug und weißen Hemd. Seht die Frau, die jenseits des Flusses auf dem Balkon in der Sonne steht. Beweist, mit euren Mitteln, unseren menschlichen Trotz! Jedem noch so flüchtigen Kuß einen Segen. Und jetzt jeder zurück auf seinen Platz. Dämonisiert den Raum, durch Wiederholung. Die Form ist das Gesetz, und es richtet euch auf. Der ewige Friede ist möglich. Hört die Karawanenmusik. Abmessend-wissend, seid himmelwärts. Haltet euch an dieses dramatische Gedicht. Geht ewig entgegen. Geht über die Dörfer."
Haben die von meiner Mutter erzählten kleinen Begebenheiten mir den Anstoß für mein nun fast lebenslanges Schreiberleben gegeben, so die Werke der Kunst, und nicht bloß die Bücher, sondern in gleicher Weise die Bilder, die Filme (vor allem die "Western" von John Ford und die "Eastern" des Japaners Yasujirô Ozu), die Lieder (zuletzt, zum Beispiel, die von Johnny Cash und Leonard Cohen gesungenen) mir die zum An- und Erklingenlassen des Anstoßes lebensnotwendigen Formen, Rhythmen oder, bescheidener ausgedrückt, Schwingungen und Schwungkräfte gegeben. Die frühesten Schwingungen oder Schwungkräfte kamen freilich nicht von den Künsten, sondern bewegten und durchdrangen das Kind, das ich war, mit den slowenisch-slawischen religiösen Litaneien unter den romanischen Bögen der Kirche nah dem Geburtsort Stara Vas. Und jene monotonen und zugleich so melodiösen Anrufungen himmelwärts durchdringen und beatmen mich inzwischen Siebenundsiebzigjährigen weiterhin; zupfen die Saiten für meinen weiteren Schreiberweg; summen mir Himmelstonleitern und Kadenzen, tonlose, wie etwa in der wunderlangen zur Mutter Gottes gebeteten Lauretanischen Litanei; die paar hier zitierten, aus den vielleicht hundert Namen und Anrufungen, eigens unübersetzt gelassen (bis auf das jeweilige Responsorium: "Prosi za nas" = Bitte für uns!):
Mati Stvarnikova – prosi za nas
Mati Odresenikova – prosi za nas
Sadež modrosti – prosi za nas
Zacetek našega veselja – prosi za nas
Posoda duhovna – prosi za nas
Posoda casti vredna – prosi za nas
Posoda vse svetosti – prosi za nas
Roža skrivnostna – prosi za nas
Stolp Davidov – prosi za nas
Stolp slonokosteni – prosi za nas
Hiša zlata – prosi za nas
Skrinja zaveze – prosi za nas
Vrata nebeška – prosi za nas
Zgodnja danica – prosi za nas
 
Vor einigen Jahren war ich in Norwegen, dank Henrik Ibsen. Aber nicht von dem Dramatiker und seinem wie unserem "Peer Gynt" will ich jetzt zu guter Letzt – liebes deutsches Wort – erzählen, sondern von zwei so kleinen wie unerhörten norwegischen Begebenheiten. Die erste betrifft einen von den fünf oder sechs Leibwächtern, bodyguards, mit denen ich einen ganzen Nachmittag und Abend verbringen durfte. Zu später Stunde nämlich rezitierte mir jener Mann in einem stillen Hafenlokal von Oslo auf seinem Mobiltelephon gespeicherte eigene Gedichte, zuerst norwegisch, dann englisch, und das waren sämtlich Liebesgedichte, sehr zarte.
Und an einem der folgenden Abende, den ich zuletzt allein, auf einer Kreuz- und Quer-Wanderung durch das mitternächtlich leere Oslo (oder Kristiania, wie die Hauptstadt im "Hunger" – Buch des junges Knut Hamsun noch heisst), verbrachte, traf ich vor dem beleuchteten Schaufenster einer Buchhandlung auf die Silhouette eines Mannes, und als ich mich neben ihn stellte, wendete er sich zu mir und zeigte zugleich auf eines der ausgestellten Bücher. "Da: mein erstes Buch!", sagte er. "Und heute erschienen! Der erste Tag!" Sehr jung war der Mensch, fast noch ein Kind, oder so: ein "Jüngling", wie er im Buche steht. Und der freute sich – eben wie nur ein Kind sich freuen kann. Und das Freudestrahlen, das von ihm, dem Autor, dem Urheber, ausging, ist bis heute nicht vergangen. Möge nie vergehen!
So benutze ich jetzt den Moment, den zweien, dem Mann im Osloer Hafen und dem Jungen vor dem Bücherfenster, einen Gruß zukommen zu lassen, westwärts oder wohin auch immer.
Zu bedauern dabei ist vielleicht, daß ich hier keines der Liebesgedichte meines damaligen Leibwächters vortragen kann; zwar habe ich mir an dem Abend einige kopiert, jedoch den Zettel verloren. An seiner Stelle jetzt aber ein anderes Gedicht, das eines Soulguards, eines Seelenwächters (Nachsicht für das Wortspiel):
 
Anmerkung: An dieser Stelle endet das von der Schwedischen Akademie Redemanuskript.
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59  Kommentare
59  Kommentare
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caber (1.956 Kommentare)
am 09.12.2019 08:18

Ich frage mich, ob es Kunst ist, sich so auszudrücken, dass nur noch eine Minderheit das Gesagte zu verstehen glaubt...

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Fenstergucker (2.386 Kommentare)
am 09.12.2019 00:46

Ich freue mich jetzt noch viel mehr für Peter Handke.
Er war in Velika Hoca.
Ich war oft in Velika Hoca.
Wer kennt Velika Hoca?
Ein kleines serbische Dorf.

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zlachers (7.930 Kommentare)
am 09.12.2019 02:11

Velika Hoča ist ein Dorf in der Gemeinde Rahovec im Kosovo.

Nix serbisches Dorf! Sie Dummkopf!

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Fenstergucker (2.386 Kommentare)
am 09.12.2019 17:46

Velika Hoca ist eine serbische Enklave zwischen Orahovac und Suva Reka.
Seit dem Krieg mußte es von KFOR beschützt werden. So wie Zociste.
Versuchen Sie bitte nicht die Geschichte zu verfälschen.
Das ist nicht gut.

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salbeitee (3.135 Kommentare)
am 08.12.2019 22:38

Also wenn ich für einen meiner Worstseller gegen jede Vernunft und Wahrscheinlichkeit einen Preis kriegen tät, würde ich jedem Kosovaren, der NICHT zur Preisausfolgung kommt, aus Dankbarkeit die Hand schütteln.
Ich bin nämlich nix neugierig auf den Preis, und das mit dem Händschütteln solltet ihr nicht ganz wörtlich nehmen.
Na wart's nur.
Mein nächster Seller, der wird bestig, aber ich hab jetzt schon fest vor, den Preis nicht anzunehmen. Ich bin nicht gern in schlechter Gesellschaft ... das OÖN-Forum deckt meinem diesbezüglichen Bedarf.

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am 08.12.2019 16:39

"Der Handke wird alle Befriedigung erfahren, wenn er tot ist. Auch um das wird Handke nicht herumkommen. Ich glaube, dass Handke nach seinem Tod erst recht so richtig den Lorbeer serviert bekommt, auf Silbertabletts von den Staatsspitzen bis zu den österreichischen Schülern, die ein Gedicht aufsagen am Muttertag, sie alle werden Handke huldigen",
Robert Menasse, Handkes Suhrkamp-Kollege

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am 08.12.2019 18:09

Könntst mir Handkes Muttertagsgedicht
vorweg schon einmal schicken ?

Wenn möglich, in einer Faksimile der Erstausgabe.

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( Kommentare)
am 08.12.2019 18:19

WEYERMARK,
lies einfach meinen Beitrag nocheinmal und nocheinmal, bis du verstanden hast, wer das gesagt hat. Hört endlich auf, immer nur Fehler zu suchen, dann werdet ihr überrascht sein, was man alles von gscheiteren Menschen noch lernen kann.

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( Kommentare)
am 08.12.2019 20:35

Na du angrührte Lebawurcht !

Ich frag dich ganz höflich nach Handkes Muttertagsgedicht,
von wem, wie und wo es auch immer zitiert wurde,
möchte also von gscheiten Menschen Etwas lernen,

und du reagierst eingschappt, weil ich Menasses Ergüsse nicht verstehe.

Also, gibt es jetzt dieses Muttertagsgedicht,
oder hat dieser Herr Menasse wieder einmal
nur so einen Topfen dahergeredet ?

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( Kommentare)
am 08.12.2019 21:16

WEYERMARK,
es ist ein bekanntes Phänomen, warum sich die Schwachen oft glauben, mit den Stärksten im Kampf messen zu müssen. Sie glauben darin eine Art Stärke zu finden, vielleicht fällt er einmal zu Boden. Dieses Vielleicht gibt ihnen die Ausdauer, das immer wieder zu versuchen.
Bei schwachen im Geist und den Intelligenten ist das genau so zu beobachten. Meist hilft auch da noch ein bisserl Alkohol mit, der beiden, dem Einen Muskelkraft und dem Anderen Hirnschmalz glaubt zu vergrößern. Nur meist kommt das Gegenteil heraus.
Bis morgen.

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salbeitee (3.135 Kommentare)
am 08.12.2019 23:35

weyermark >>> du willst also partout ein Muttertagsgedicht zum Muttertag?
Dem user kann geholfen werden.
Ich bin bei meinen Literarurfreunden berüchtigt dafür, dass mir so schnell zu jedem Anlass unpassende Gedichte einfallen, dass fast keiner die Pointe (magic moment) kapiert, nicht einmal ich selbst.
Ich hab auch schon lange Gedichte verfasst, aber am liebsten ist mir Kurz.
Und bündig.
Speziell Limericks und Schüttelreime.

A so a Lauser! Dieser junge Tutter mag
Statt Malzkaffee nur Muttermilch am Muttertag.

Du bist, wie man weiß, ein kluges Kerlchen. Das Prinzip des Schüttelzweizeilers besteht in der Vertauschung der Anfangskonsonanten der letzten zwei betonten Silben ... noch einen, damits jeder kapiert:

Den scharfen "Aphrococktail" Joan im Puff zu Weyer mixt,
Der Gast bezahlt, und Joan geschickt den alten Maier wichst.

Hat nix mit Muttertag, nur mit Weyer zu tun.

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( Kommentare)
am 09.12.2019 09:01

Noch so ein paar Klassiker,
und du bist der nächste Literatur- Nobelpreisträger
und Handke- Kollege.

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( Kommentare)
am 09.12.2019 08:58

Bei so viel zugemuteter Stärke, Eigen- Intelligenz und Selbstdarstellung,
wird nicht nur jeder Schwache sondern auch jeder Vernünftige
den Kampf für verloren geben.

Ein Wunder, daß sich solch hochtrabende Geisteskinder
in den Niederungen des Forums "dummeln"!!

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zlachers (7.930 Kommentare)
am 09.12.2019 09:33

Das denke ich mir auch! Angesichts seines schreib Potentials und Kognitiver Fähigkeiten, müsste er auch schon ein Nobel Preis mindestens einmal gewonnen haben! Das muss wirklich ein super Hirn sein, oder er bedient sich einfach der Hilfsmittel wie Duden, googeln und seiner Home Bibliothek!
Nur das glaube ich fast nicht!
Es ist schon möglich das er/ nicht alles, weil das weiß ja keiner, aber ziemlich viel weiß!
Aber auch etwas verrückt ist, wie Einstein, und alle anderen großen Denker der Welt!
Sie hatten alle irgendwelche Macken, und unterscheiden sich von dem Rest, aber im Endeffekt wahren sie Genies und an Genialität nicht zu übertreffen!

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 08.12.2019 18:45

Kann es sein, dass dir Handke die Pilze - nachdem er die Abdrücke zu Papier brachte -
hinterher zum Konsum gegeben hat?

Was den Herrn Menasse angeht: Seine Ergüsse sind hinlänglich bekannt und erinnern mich an Melasse. Zäh und nahezu ungenießbar.

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zlachers (7.930 Kommentare)
am 08.12.2019 15:16

Gedichte Schreiber müssen sich halt oft Lügen ausdenken, damit ihre Gedichte glaubwüdig wirken! Peter Handke hat also nichts als Lügen in seinen Leben getan!
Er ist auf der Seite der serbischen Nationalisten schon immer gewesen, leugnet und tut so als ob er sich für seine Freunde da untern schämt! Einen EX - Yugo Pass Besitz er trotzdem! Und darum wollen die Kosovaren mit ihm nichts zu tun haben! Aber seine Gedichte lesen sie trotzdem! Handke selbst wird das sehr kratzen, aber da er an einer
Beschreibungsimpotenz leidet, wenn's darum geht die Wahrheit zu beschreiben/ zu sagen, kann er sich halt nicht anderst helfen als wider und wider zu Lügen! In seinen Gedichten natürlich!

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( Kommentare)
am 08.12.2019 13:35

Einem Thomas Bernhard hätte man am liebsten die österreichische Staatsbürgerschaft aberkannt. Thomas Bernhard hat verfügt, dass seine Werke nicht mehr in Österreich aufgeführt werden. Posthum hat man ihn mit allen möglichen Auszeichnungen versehen um auch in Österreich seine Werke aufführen zu können.
Ein Dichter, ein Denker ist seiner Zeit voraus. Das ist nicht selten. Er wird an Nebensächlichkeiten gemessen nicht an seinem Einfluss, seinem Denken. Das ist unser Problem. Das ist auch das Problem bei Peter Handke. Oder ist es auch hier, mehr unser Problem?

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 08.12.2019 15:36

Es handelt sich um einen Vergleich. Was hat es mit Geisteshaltung zu tun, die eigene Meinung auf andere zu projizieren.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 08.12.2019 15:57

"Zuerst dieser gemeine und niedrige Nationalsozialismus und dann dieser gemeine und niedrige und verbrecherische Pseudosozialismus ...". Solchen Tiraden begegnet man bei Bernhard

Handke: Bis Mitte der 80er aus Handkes Bewunderung schließlich Hass geworden war. Bernhard wurde jetzt bei jeder Gelegenheit beschimpft: Was dieser mache, sei "keine Literatur", seine Tiraden seien "Nichts", moserte Handke, Bernhards Bücher seien "sträfliche Machwerke", die er nur verachten könne. Die üble Nachrede gipfelte 2006 in der These, dass Bernhard "seine Schreiberseele dem Teufel verschrieben" habe.

So viel zu Handkes: Ich habe keine Meinung, ich hasse Meinung!

Thomas Bernhard war ehrlich und liebte es in seinen kleinen Haus versteckt zwischen Wiesen und Wald zu sein, in Altmünster.

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( Kommentare)
am 08.12.2019 16:50

LNDSMDK,
reduziere einen Schriftstellen nicht auf einen kleinen, dir in dein Bild von ihm passenden Nenner. Einen Schriftsteller musst du im Gegensatz zu Journalisten als ganzes sehen. Thomas Bernhard war gelernter Journalist. Thomas Bernhard ging in "Heldenplatz" mit dem Journalismus von österreichs Zeitungen ordentlich ins Gericht ("Auf diese Drecksblätter, die absolute Primitivität in diesen österreichischen Drecksblättern, kann ich nicht verzichten"). Heut wird das alles aus einer anderen Perspektive gesehen und nicht mehr so heiß gekocht.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 08.12.2019 19:37

Fortunatus...warum laberst du seit Tagen immer wieder von Thomas Bernard....es war eine andere Zeit, „darüber gibt es doch gar nichts zu diskutieren“, aber „da kann man sagen, was man will“, es gab damals schon Menschen mit Perspektive, ähnlich den "nicht meisten" der heutigen Zeit und den "sechseinhalb Millionen Debilen und Tobsüchtigen die ununterbrochen aus vollem Hals nach einem Regisseur schreien".

Handke ist ein Ungustl.

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( Kommentare)
am 08.12.2019 20:10

LNDSMDK,
Dein Zitat: "Fortunatus...warum laberst du seit Tagen immer wieder von Thomas Bernhard...."
Heute um 14:00 Uhr habe ich diesen genannten Beitrag zum Thema passend, hier in das Forum geschrieben. (laberst seit Tagen)

Ich habe dich bereits einmal ersucht:
'Reduziere einen Schriftstellen nicht auf einen kleinen, dir in dein Bild von ihm passenden Nenner. '
Ein Mensch ist ein Lebenswerk, nachdem dieser, wie jeder Mensch beurteilt werden muss und nicht, wie du hier einzig aus einem Zusammenhang gerissen, dir gefällig negatives vorbringst, wüsste ich nicht wie wir weiter diskutieren sollten.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 08.12.2019 21:09

FORTUNATUS (10.697 Kommentare)
am 06.12.2019 20:08 Uhr
Thomas Bernhard, hier in diesem Forum hat ihn keiner gelesen, wenn ich mir so die Antworten zu Peter Handke....

Mit deiner "Überzogenen Art" hast du das Wesentliche übersehen, würdest du ein Kenner von Thomas Bernhard sein, hättest du seine Sätze in meinen Post erkannt, das dir der Zusammenhang fehlt, ist mir jetzt auch klar.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 08.12.2019 21:13

...und lies dir deine negative Zeile....

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sznabucco (1.864 Kommentare)
am 08.12.2019 12:42

Für mich ist er ein arroganter Wichtigtuer.

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 08.12.2019 18:46

Drum steht der Fortunatus ja so auf ihn.

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( Kommentare)
am 08.12.2019 10:53

Man darf nicht außer Acht lassen:

Auch ein Peter Handke hat trotz Allem seine Fans.

Z. B. den Kärntner Landeshauptmann Kaiser,
der stolz auf seinen Kärntner Handke ist.

Ob er damit der Mehrheit der Kärntner Bevölkerung aus der Seele spricht,
ist eine andere Frage.

Wobei, stolz auf den Literatur Nobelpreis für einen Österreicher
kann man schon sein.

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 08.12.2019 18:50

"Auch ein Peter Handke hat trotz Allem seine Fans.

Z. B. den Kärntner Landeshauptmann Kaiser"

Was Wunder. Der Herr Kaiser dürfte die Bewunderung für den Kriegsverbrecherverehrer Handke seinem Föhnwellenfilius mit dem
Muttermilchflaschl weitergereicht haben.
Schließlich bezeichnet dieser Österreich ja kollektiv als Nazion.

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( Kommentare)
am 08.12.2019 09:06

Auch ein guter Schreiberling hat kein Recht, seine Frau zu schlagen oder eine doppelstaatsbuergerschaft zu haben, von der keiner wusste. Vielleicht hat er ja auch einen schwedischen Pass.

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 08.12.2019 18:52

"Auch ein guter Schreiberling hat kein Recht, seine Frau zu schlagen"

Naja, wenn er die Arztrechnung bezahlt...

Achtung: Ironie! Frei nach Monika Gruber!

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filibustern (627 Kommentare)
am 08.12.2019 07:33

Peter Handke - der Marco Arnautovic der Literatur! Über seine Schreibe, also über seine Profession, gibt es wahrscheinlich nichts zu sagen. Der Nobelpreis spricht in dem Fall ja für sich. Aber sein Sozialverhalten scheint doch ein paar kleinere Schwächen aufzuweisen. Und seine politischen Ansichten sind zumindest bemerkenswert. Ich bin auch der Meinung eines meiner Vorposter, dass man die tatsächliche Tragweite der Person Handke erst in einer späteren Generation richtig erkennen wird. Ich glaube aber, dass man sich dann fragen wird, wieso wir diesem Herrn die momentane Anerkennung haben zukommen lassen.

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Zahnschleiferl (2.727 Kommentare)
am 08.12.2019 00:14

Die Wirkung dessen, was Handke mit seinen subtilen Hetzschriften am Balkan erreicht hat, lässt sich nur mit Dynamit vergleichen.

Ich unterstelle Herrn Nobel, dass er mit der Verleihung seines Preises Positives erreichen wollte.

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restloch (2.553 Kommentare)
am 08.12.2019 00:02

Die Visage des Herrn sollte man einmal in eines seiner "nicht vorhandenen" Massengräber drücken, damit er schmeckt, was er schreibt und redet.

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 08.12.2019 18:54

Der Gedanke kam mir auch schon...

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 07.12.2019 23:39

Wiederum hält Handke Augenkontakt mit Götter-Lieblingen wie Friedrich Hölderlin. Freilich auch mit Martin Heidegger, dem Philosophen, der nach dem tiefsten Grund des "Seyns" gefragt hat, um nur ja kein Humanist sein zu müssen. Horizonte öffnen sich neu unter dem Blick von Handkes durchaus suggestiver Seherkunst. Es fällt schwer, diese erhabenen Appelle zu deuten, schwerer noch, sie politisch auszuwerten. "Verlangsamen" soll sich die Menschheit; unter dem Zutun ihrer Dichter soll sie ihre "unerklärlichen Seufzer" in "mächtige Lieder" verwandeln.(Standar)

Martin Heidegger, Philosoph 1889-1776
der bereits 1932 die NSDAP gewählt hatte, trat ihr am 1. Mai 1933 bei[19] und blieb bis Kriegsende Mitglied.
Während seines Rektorats beteiligte sich Heidegger an Propaganda und Gleichschaltungspolitik der „Bewegung“ und hielt eine Rede zur Bücherverbrennung.
Er denunzierte zwei Kollegen, Eduard Baumgarten, mit dem er 1931 einen fachlichen Streit gehabt hatte, und Hermann Staudinger.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 07.12.2019 23:48

Höderlin der sich wiederum an Spinoza orientiert, für mich keine Spur besser.

Ich möchte nicht wissen, gerade während der NS-Zeit wie viele Schriften verschwunden oder in falscher Übersetzung vorhanden sind.
Der Streit um den Hölderlintext entzweite die Forschung jahrelang und ist bis heute zu keinem Ende gekommen. Hymnen und Entwürfe aus dem Homburger Folioheft sowie für die Entwürfe zu dem Drama Der Tod des Empedokles und für viele weitere Gedichte. Empedokles ist einer meiner Lieblings-Philosophen.

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allesistmOOEglich (5.632 Kommentare)
am 07.12.2019 23:49

Hoffen wir zum Besten, dass Handke, sollte jemals Mauthausen sein Besuch drohen, er nicht auf die Idee verfällt, seine "objektiven Eindrücke" von dort wiederzugeben.

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allesistmOOEglich (5.632 Kommentare)
am 07.12.2019 23:38

Man muss kein Massenmörder sein, um Handke zu mögen, auch unreflektiertes Tolerieren von Großserbiendumm hilft.

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Adler55 (17.204 Kommentare)
am 07.12.2019 21:35

Gratuliere Herrn Handke - er soll sich bloß nicht " verbiegen " !!

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Sandkistenschreck (6.580 Kommentare)
am 07.12.2019 23:57

Die Übersetzung von "Der großserbische Scharfschütze schießt auf das Kind" aus dem Slowenischen ist uns Handke bisher schuldig geblieben, vermutlich aus gutem Grund.

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( Kommentare)
am 07.12.2019 21:02

Über Peter Handke zu urteilen wage ich nicht. Handke ist ein Mensch, nein ein Literat welcher versucht das Menschliche anders zu sehen als es in den bisherigen Bahnen gesehen wurde. Peter Handke und seine philosophischen Auseinandersetzungen werden wir in dieser Zeit nicht verstehen können. Erst wenn ein gewisser Abstand, eine Sicht aus der Zukunft die nächsten, übernächsten oder späteren Generationen Handke lesen werden, wird die Anschauung der Vergangenheit und der Zukunft neue Erkenntnisse aus diesen Büchern finden.
Wir, eine Generation, welche in den Materialismus hineingewachsen ist, wir sind nicht fähig, unter diesen unseren Voraussetzungen die Weltanschauung eines Peter Handke auch nur ansatzweise zu verstehen.

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 08.12.2019 12:14

Till-Eulenspiegel...stellen sie sich vor sie haben Durchfall, schreiben sie dann
"Ich habe Durchfall" oder "Wir haben Durchfall" ?

Wenn sie es nicht wagen eine Meinung zu haben, bleiben sie bei ihren Ich, und nicht in der "wir haben keine Meinung".

Handke: "Ich schreibe nie mit einer Meinung. Ich hatte nie eine Meinung. Ich hasse Meinungen. [...] Ich mag Literatur, nicht Meinung."

... es ist nicht möglich, dass jemand, der eine Meinung hat, von dem, was ihm wahr zu sein scheint, nicht überzeugt ist. Aristoteles

...Handkes logischer Kunstgriff oder geschickter Trugschluss nimmt die Literatur als Grundlage des Beweises seiner Aussage der "nicht Meinung", seine Letztbegründung ist die gesicherte Basis zur Immunisierung gegen Kritik...

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( Kommentare)
am 08.12.2019 12:51

LNDSMDK,
Till schreibt von einer Geisteshaltung. Ist Durchfall eine Geisteshaltung?

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lndsmdk (17.215 Kommentare)
am 08.12.2019 15:39

...Es handelt sich um einen Vergleich. Was hat es mit Geisteshaltung zu tun, die eigene Meinung auf andere zu projizieren.

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Fensterputzer (5.142 Kommentare)
am 08.12.2019 16:49

es wird immer lustiger. Nun verteidigt der Till über seinen X-ten Nick den Fortunatus. ☺☺☺

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HumanBeing (1.765 Kommentare)
am 08.12.2019 18:00

Forti verteidigt den Till? Also sich selber? Jetzt fehlt nur noch dass auch Aclea für die beiden in die Bresche springt. 😂

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gent (3.909 Kommentare)
am 08.12.2019 18:29

Alcea ist laut Gejammere der anderen beiden gesperrt!

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fanfarikuss (14.172 Kommentare)
am 08.12.2019 18:57

Reicht eh wenn noch 2 der gespaltenen Persönlichkeiten in einer Person hier ihr Unwesen treibt.

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Puccini (9.519 Kommentare)
am 08.12.2019 13:23

"die Weltanschauung eines Peter Handke auch nur ansatzweise zu verstehen."
Naja, so schwer ist es auch nicht.
In den 90ern war die NATO noch nich hirntod, sondern sondern hochagressiv. Heute sind noch die zerbombten Brücken und die Trümmer der chinesische Botschaft in Belgrad zu bewundern, die diese großzügige Hilfe brachte.
Dass die kroatischen Agressionen verschwiegen werden und dieselben heute die EU mit ihrer Korruption durchziehen können ist auch bemerkenswert.
Alles nicht einfach zu verstehen.
Aber wichtig ist es, auf Serbien einzuschlagen. Das hat auch Handke erkannt.

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Lamborghini44 (1.972 Kommentare)
am 07.12.2019 20:18

Peter Handke hat als Schriftsteller und Autor mehr "drauf" als alle seine Kritiker zusammen, inclusive Journalisten.
Über das menschliche von P.Handke können nur Menschen urteilen, die ihn auch kennen.

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