Gremium berät über Umgang mit Kolonie-Objekten
Österreich richtet ein neues Gremium ein. Die internationale Expertengruppe soll Richtlinien erarbeiten, wie mit Objekten aus kolonialen Kontexten in den Bundesmuseen umgegangen werden soll.
Das hat Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) nun entschieden. Den Vorsitz übernimmt der wissenschaftliche Direktor des Weltmuseums Wien, Jonathan Fine. Die Ergebnisse und Empfehlungen sollen im Frühjahr 2023 vorliegen.
Weltmuseum: 180 Benin-Objekte
Damit wird einer internationalen Diskussion über Objekte aus ehemaligen Kolonien, die in Unrechts- und Gewaltkontexten erworben wurden, Rechnung getragen. So gaben im vergangenen Jahr französische und deutsche Museen Bronze-Werke aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, zurück oder bekundeten die Absicht dazu. Ohne die große Benin-Ausstellung 2007 im Weltmuseum Wien, die nigerianische Partner einbezogen und zur Gründung der Benin Dialogue Group geführt habe, wäre diese Diskussion wohl nicht so in Gang gekommen, sagte Fine.
Auch im Weltmuseum Wien befinden sich rund 180 Benin-Objekte, die nach den britischen Plünderungen 1897 auf dem Kunstmarkt erworben wurden. Dass hierzulande erst eine Kommission eingesetzt werde, während anderswo Objekte bereits restituiert würden, sei "keine Verzögerungstaktik", sagte Fine. Es gehe um die Erarbeitung einer systematischen Herangehensweise.