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Gespielte Seelenlandschaft

Von Von Michael Wruss   07.Februar 2019

Aaron Pilsan ist einer der herausragendsten und vielseitigsten und international gefragtesten Solisten seiner Generation, der in den letzten Jahren als Rising Star bei allen wichtigen Festivals dabei war und in Konzerthäusern beinahe der ganzen Welt aufgetreten ist. 

Am Dienstag war der junge Vorarlberger bei den Abonnementkonzerten Wels in der Landesmusikschule zu Gast und präsentierte sein aktuelles Soloprogramm, das einen feinen Bogen von Haydn über Szymanowski zu Liszt spannt, und dabei eine stilistische Vielfalt zeigt, die dennoch als lebendige Klangrede das farbprächtige Malen pianistischer Seelenlandschaften gemeinsam hat. Gerade in Haydns C-Dur-Sonate Hob. XVI:50, die auf den ersten Blick vom scharfsinnigen Humor beseelt ist, lässt sich auch wunderbar mit Klangfarben, mit Artikulation, Einsatz des Pedals und mit einer subtilen, immer wieder hinterfragten und nie eintönigen Phrasierung punkten. So geriet Haydn – auch dessen Es-Dur-Sonate Hob. XVI:49 – zum spektakulären Ereignis, ohne dabei zu outrieren oder die Dynamik des modernen Flügels zu strapazieren – einfach elegant und äußerst klar und durchsichtig und doch leidenschaftlich bewegt musiziert. 

Diese Klarheit in der Artikulation ist Aaron Pilsans Markenzeichen, das er auch bei Szymanowskis wesentlich dichter gewebter Musik beibehält, und die impressionistisch angehauchte Stimmung nicht durch intensiven Gebrauch des Pedals evoziert, sondern durch das pure Flirren rasch wiederholter Figuren. So erweckt er die drei mythologischen Figuren in den „Métopes“ op. 29 zu quirligem und doch zu tiefst emotionalem Leben. Es gehört schon Mut dazu, Liszts pianistische Kaskaden derart präzise und nicht durch das Pedal verwischt in den Raum zu stellen und dabei die geforderte Artikulation tatsächlich umzusetzen und damit den Charakter des ersten „Mephisto“-Walzer ideal zu treffen. Fein auch davor das Klangfarbenspiel bei Liszt „Sonetto 47 del Petrarca“. 

Technisch brillant und doch wiederum glasklar, aber höchst leidenschaftlich formuliert die Rigoletto-Paraphrase als fulminante Draufgabe. 

Preludio mit Alexander Koschka

Im Preludio al Concerto hatte der junge Welser Pianist Alexander Koschka die Gelegenheit sein Können unter Beweis zu stellen und punktete vor allem mit dem 1. Satz aus Ravels Sonatine und mit drei klanglich fein ausbalancierten Miniaturen aus Prokofjews „Visions fugitives“. Die drei Chopin-Etüden – Opus 10/3 sowie Opus 25/9+12 – gerieten technisch brillant, könnten aber noch mehr interpretatorisches Eigenleben bekommen.

Fazit: Ein überzeugender Abend, der zwei junge, vielversprechende Pianisten mit einem leidenschaftlich und klanglich fein inszenierten Programm präsentierte.

Landesmusikschule Wels:
Klavierabend mit Aaron Pilsan, 5.2.

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25. April 2024