Friedrich Ch. Zauner: Heimatliteratur jenseits aller Klischees
Friedrich Ch. Zauner wurde am 19. September 1936 in Rainbach bei Schärding als Sohn einer Landwirtin und eines Fassbinders geboren.
1965 zog er mit seiner Familie auf den Hof seiner Eltern, der bis heute sein Arbeits- und Lebensmittelpunkt ist. Zauners Anhänglichkeit an die Region seiner Herkunft könnte dazu verleiten, ihn salopp als Innviertler Heimatdichter zu etikettieren. Ganz falsch wäre das auch nicht. Heimat ist in seinen Werken ein wiederkehrendes Thema, aber Zauner ist die heikle Gratwanderung zwischen konventionellem Heimatkitsch und düsterer Verdammung der Provinz gelungen wie kaum einem anderen Schriftsteller.
Dass Friedrich Ch. Zauner seine Liebe zur Heimat mit dem kritischen Blick von außen so gut zu verbinden weiß, liegt daran, dass er zwar Land und Leute gut kennt, aber dem Innviertel für etliche Jahre den Rücken kehrte. In Wien studierte er Theaterwissenschaften, Germanistik und Philosophie und sammelte 1960/61 als Hospitant in der Filmstadt Cinecittà Erfahrung.
"Das Ende der Ewigkeit"
Zauners erste Theaterstücke und Hörspiele verraten noch seine Auseinandersetzung mit Ikonen der Moderne wie Beckett und Sartre. In den Siebzigern wandte er sich dem sozialen Realismus zu. Erinnert sei an die Reportage "Im Sauwald" (1977) und den verfilmten Kriminalroman "Dort oben im Wald bei diesen Leuten" (1981). Zurecht gilt Zauners sozialhistorische Romantetralogie "Das Ende der Ewigkeit" (1992-96) als sein Opus magnum. In eigenwilliger Sprache, mit mundartlichen Anklängen vermittelt Zauner ein gültiges Bild vom Leben der Landbevölkerung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seit 2004 lockte Zauner mit den "Rainbacher Evangelienspielen" viele Besucher an. Seine Frau Roswitha, die auch als Hörspielautorin/Lyrikerin wirkte, stand ihm unermüdlich zur Seite. Dass die liebenswürdige Frau – sie starb im August dieses Jahres – den 85er ihres Mannes nicht mehr mitfeiern kann, ist betrüblich. (schach)