Exzentrisches Theater, aber für wen?
"Und da oben dazwischen die Sterne" im "Zirkus des Wissens" der Linzer JKU.
Es ist eine grenzgängerische Erkenntnissuche zwischen Klang (Wolfgang Dorninger), Projektion, Licht, Spiel, Sprache und intellektuell durchgestyltem Text, mit dem der frühere Schauspieldirektor des Landestheaters Gerhard Willert den "Zirkus des Wissens" bespielt.
Da sich der "Zirkus" (Leitung: Airan Berg) an der Johannes-Kepler-Uni befindet, scheint das Hochtrabende gerechtfertigt. Im Kern erlebt man, wie sich ein Raum öffnet, in dem Barbara Novotny (als "Du" und "Ich") zivilisatorisches Unbehagen spielerisch diskutiert: die Diskrepanz zwischen Wissen und Nicht-Wissen mit Blick auf "Eliten", die Erlösung vom Diffusen "bieten": Kirche, Politik, Kapitalisten. Philosophieprofessor Julian Reiss (Kepler) und Dissertanten (Chor) machen ihre Sache gut, sie könnten mehr aus sich herausgehen, Novotny könnte teils dosierter sein. Ein exzentrischer Abend mit cooler Bühne, dem Streichungen guttäten und den eine Frage beschwert: Will man Forschung und Kunst nahbar machen, wieso wählt man deren alltagsfernste Sprachen?
- Fazit: Vereinfachung wäre zielführender wie künstlerisch radikal. Sie macht Besucher wieder zu Kindern, und die stellen die besten Fragen. Weiters am 6. 12., 19.30 Uhr, www.jku.at