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"Es war ein einziger Höhenflug für mich, ein echter emotionaler Höhenrausch"

Von Lukas Luger, 21. August 2019, 00:04 Uhr
reuters
Auf zu neuen Ufern: Nach 40 Jahren bei Ö3 geht Eberhard Forcher neue berufliche Wege. Bild: Ö3

Die Ö3-Radiolegende Eberhard Forcher (65) verabschiedet sich in den "Unruhestand".

Ein paar Tage nach seinem 65. Geburtstag hat sich Eberhard Forcher nach fast 40 Jahren als Ö3-Moderator von seinen Hörern verabschiedet. Im großen OÖN-Interview zieht er Bilanz – und blickt auch in seine berufliche Zukunft.

OÖN: Am Sonntagabend lief Ihre letzte "Solid Gold"-Sendung, am Montag folgte der endgültige Ö3-Abschied mit einer Spezialsendung im "Ö3-Wecker". Wie emotional waren diese Tage?

Eberhard Forcher: Es war ein wunderbarer Abschluss einer langen Reise. Die Abschiedssendung war ein Adrenalinrausch sondergleichen. An den Gedanken, Ö3 zu verlassen, habe ich mich aber in den Wochen zuvor erst gewöhnen müssen. Schnell hat jedoch die Neugierde überwogen, wie meine Zukunft aussehen wird. Da habe ich mich voll reingehaut und einige Projekte auch schon auf den Weg gebracht. Der Kopf ist frei. In die Pension gehe ich ja nicht, ich bin nur Pensionsbezieher.

Waren Sie enttäuscht, dass Ö3 nicht noch ein paar Jahre mit Ihnen weitermachen wollte?

Ich war überrascht, ja. Beim letzten Mitarbeitergespräch hat mir Ö3-Chef Georg Spatt versichert, mit mir – auch über meinen 65. Geburtstag hinaus – weiterzumachen. Aber er hat, und, wie ich hoffe, nach reiflicher Überlegung, eine Entscheidung getroffen. Eine Entscheidung, die ich akzeptieren muss. Ich bin pragmatisch. Er hat mir seine Beweggründe in einem supernetten Gespräch dargelegt.

Die da wären?

Er nimmt große Umgestaltungen im Programm von Ö3 vor, besonders im Tagesprogramm. Dadurch mussten ein paar verdienstvolle Moderatoren wie etwa Benny Hörtnagl oder Elke Rock ins Abend- und Nachtprogramm "ausgelagert" werden. Das war der Anlass. Vielleicht hat der Spatt sich da gedacht, der Forcher ist eh sicher froh, wenn er in die Pension darf. Seien wir ehrlich: Jeder von uns ist ersetzbar, auch wenn man es selbst nicht wahrhaben will.

Wie sollen die Radiohörer Sie in Erinnerung behalten?

Meine Wünsche sind alle in Erfüllung gegangen. Die Reaktionen, die mich per Mail und Facebook in der vergangenen Woche erreichten, haben mich in ihrer Intensität überrollt. Dass meine Arbeit den Menschen so viel bedeutet, wusste ich ehrlich nicht. Das war die pure Liebe. Das hat mich so glücklich gemacht, das können Sie sich nicht vorstellen. Es war ein einziger Höhenflug, ein echter emotionaler Höhenrausch. Es haben sich Leute gemeldet, die ich zum Weinen und zum Lachen gebracht habe, Menschen, die ich durch die tiefsten Täler und die höchsten Höhen begleitet habe. Was für ein Privileg!

Welchen Moment auf Sendung werden Sie niemals vergessen?

Die "Solid Gold"-Sendung am Tag, als ich erfahren habe, dass mein Vater nach einem Schlaganfall gestorben ist. Meine Schwester rief mich zu Mittag an. Natürlich hätte ich der Ö3-Führung sagen können, sie sollen sich einen anderen Moderator suchen. Ich habe aber beschlossen, die Sendung zu machen. Auch, um selbst mit dieser Situation irgendwie umzugehen. Ich wusste nicht, wie ich die Sendung anlege. Irgendwie ist es mir aber gelungen, die Menschen auf einer Ebene zu erreichen, wie das im Radio nur selten möglich ist. Die Reaktionen haben mir gezeigt, dass es richtig war, diese "Solid Gold"-Ausgabe zu machen. Das war mein intensivstes Radioerlebnis. Die Herzlichkeit der Hörer hat mir geholfen, den Tod meines Vaters zu verarbeiten.

Im Oktober kehren Sie zurück ins Radio: zu Radio Superfly und Radio Steiermark. Können Sie die Sendungskonzepte skizzieren?

Für Superfly werde ich den "Yachthafen" sowie "Forchers Saturday Night Jamin" moderieren. Letzteres ist eine Rückkehr zu meinen funky Wurzeln, denn beim "Nachtexpress" auf Ö3 habe ich quasi nur schwarze Musik gespielt. Im "Yachthafen" gibt’s am Nachmittag meine Lieblingsmusik zu hören: Blue-Eyed-Soul und Seventies-Rock. Die "Zeitmaschine" ist eine sanftere Version von "Solid Gold", ohne Metallica oder AC/DC.

Wird die "Zeitmaschine" auch in Oberösterreich zu hören sein?

Die Gespräche laufen. Drei oder vier Landesstudios sind interessiert, die Sendung ins Programm zu übernehmen. Mitte September gibt es ein großes Meeting aller Landesstudio-Intendanten und der Radiodirektorin. Danach weiß man sicherlich mehr.

Zur Person: Eberhard Forcher

Geboren 1954 im tirolerischen Lienz, arbeitete Eberhard Forcher als Sonderschullehrer, bevor er sich der Musik zuwandte. Mit seiner Band Tom Pettings Herzattacken landete er 1983 den Single-Hit „Bis zum Himalaya“.

Parallel dazu fasste er beruflich bei Ö3 Fuß. Von der „Musicbox“ ging es u.a. weiter zum „Treffpunkt Ö3“. Bis zu seinem Ö3-Abschied moderierte er 19 Jahre lang „Solid Gold“.

Für den YouTube-Channel „Austrozone“, auf dem er junge heimische Acts vorstellt, wurde er mit dem „Amadeus“ ausgezeichnet.

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Autor
Lukas Luger
Redakteur Kultur
Lukas Luger
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4  Kommentare
4  Kommentare
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denkabisserl (3.205 Kommentare)
am 22.08.2019 08:47

Hr. Forcher, vielen Dank für viele schöne Stunden mit SUPER Musik! Alles Gute!

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weinberg93 (16.327 Kommentare)
am 21.08.2019 18:13

Eberhard Forcher? Noch nie gehört!

Schade wäre um den Sepp Forcher, aber altersbedingt wird seine Sendung wohl in den nächsten Jahren irgendwann eingestellt.

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Libertine (5.412 Kommentare)
am 22.08.2019 08:00

@- weinberg93

Sie sind vom Geburtsjahrgang wahrscheinlich näher am Sepp, als am Eberhard. Anders kann ich es mir nicht erklären.

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reality-check (347 Kommentare)
am 21.08.2019 10:11

Wirklich schade um diesen Moderator und diese Sendung. Ich habe ihm immer gerne zugehört und die alte Nummern die er ausgegraben hat sind Kult!!! Schade dass Ö3 diesen Oldtimer nicht erhalten will!

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