"Es hilft nichts, wir müssen da durch"
So reagieren Oberösterreichs Kulturhäuser auf den Corona-Erlass der Bundesregierung
Das Linzer Landestheater (Musiktheater, Schauspielhaus, Kammerspiele) sowie Brucknerhaus und Posthof haben alle Vorstellungen und Konzerte bis Ende März gestrichen. Wie halten es Oberösterreichs Kulturhäuser abseits der Landeshauptstadt mit dem Corona-Erlass der Bundesregierung? Die Reaktionen reichen von sozialer Verantwortung bis zu ökonomischer Notwendigkeit. Die OÖN haben sich umgehört.
Bruckmühle Pregarten: "Bei uns sind die Leitungen permanent belegt. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als in Ruhe unsere Arbeit zu machen. Bis jetzt müssen wir zwei Veranstaltungen mit mehr als 100 Besuchern verschieben (Roland Düringer/gestern und Alex Kristan/26. März, Anm.), das werden wir hinbekommen", sagt Geschäftsführer Richard Maynau. Die Theatervorstellung von Felix Mitterers "Besuchszeit" am Samstag werde stattfinden, "weil wir schon einige Absagen hatten". Reserviert waren 120 Karten, jetzt seien es weit unter 100. Maynau: "Kulturmenschen wie wir, die ein fixes Monatseinkommen haben, sind in dieser Situation privilegiert. Am brutalsten trifft der Erlass jene, die von der Tagesgage leben. Für die setze ich mich ein und unterschreibe jede Petition. Damit diese Kollegen zumindest einen Teil ihrer Verluste vom Staat abgegolten bekommen."
KV Röda Steyr: Geschäftsführer Thomas Kern ist mit seinem Team dabei, "das Problem je nach Veranstaltung zu lösen". Und weiter: "Auf der einen Seite ist klar, dass das Virus eingedämmt werden muss. Dabei stelle ich mir die Frage, ob es sinnvoll ist, bei unter 100 Menschen im Saal noch zu veranstalten. Es ist ja auch bei weniger Gästen eine Ansteckung möglich. Wenn wir aufsperren, habe ich kein gutes Gefühl."
Offenes Kulturhaus Vöcklabruck: "Wir werden im März alle Veranstaltungen aussetzen und nach Ersatzterminen Ausschau halten. Wir sehen auch von den kleineren Veranstaltungen ab, weil es wirklich um die Eindämmung des Virus geht", sagt Jolanda de Wit vom OKH.
Local-Bühne Freistadt: Geschäftsführer Wolfgang Steininger: "Die einzige Veranstaltung, die wir nicht verschieben, ist das Konzert von Celtic Spring am 21. März. Die Agentur Weltenklang veranstaltet die gesamte Tournee der Band und muss das alles finanzieren. Wir können und wollen sie nicht hängen lassen."
Kunst und Kultur Raab: Das Konzert am 28. März wird abgesagt. "Ein Ersatztermin wird dauern. Die Kosten für die Werbung sind draußen, das schlägt sich aufs Budget nieder. Für uns als kleiner ehrenamtlicher Verein ist das nicht lustig", sagt KuK-Raab-Vorstand Rudolf Wötzlmayr.
Kulturpark Traun: Nach den Absagen aller Veranstaltungen bis April erlebt Chefin Brigitte Brunner einen höllischen Ansturm auf das Kartenbüro. "Allerdings haben wir eine Ausfallhaftung bei höherer Gewalt. Der Schaden bei den Künstlern ist viel größer."
Gugg Braunau: Jede Veranstaltung über 100 Besucher wurde abgesagt. "Verschieben ist schwierig, weil unser Herbstprogramm steht und wir im Sommer pausieren", sagt der künstlerische Leiter Alois Mandl. "Für alle anderen Abende reduzieren wir den Ticketverkauf auf maximal 85, um die Existenzgrundlage der Künstler nicht zu gefährden. Alex Miksch & Band am 20. März findet statt."
Rossstall Lambach: Welche Konzerte stattfinden, wird heute entschieden. "Aber vermutlich werden wir alles absagen", sagt Vorstandsmitglied Szilárd Zimányi. "Es hilft nichts, wir müssen da durch." (kasch, nb, pg)
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