Erfinder der Klangwolke: Walter Haupt ist tot
Der Münchner Komponist starb, wie erst jetzt bekannt wurde, vor sechs Tagen mit 87 Jahren in seiner Heimatstadt.
Der Komponist, Dirigent und Regisseur starb nach Angaben seiner Familie am 17. Mai im Alter von 87 Jahren in München. Gemeinsam mit ORF-Oberösterreich-Intendant Hannes Leopoldseder brachte er im September 1979 die erste Klangwolke nach Linz. Im Jahr zuvor hatte Haupt in München mit Karl Orff eine Klangwolke gestaltet, bei der Orffs Komposition „Entrata“ per Lautsprecher von den Kirchtürmen der Innenstadt gespielt wurde. Bei der ersten Linzer Klangwolke klang Bruckners Achte Symphonie aus Lautsprechern am Pöstlingberg, am Freinberg, in Auhof und Hummelhof. Statt 20.000 kamen 100.000 Menschen in den Linzer Donaupark, der gefürchtete Skandal blieb aus.
„Bin furchtbar neugierig“
Geboren wurde Haupt 1935 in München. Er studierte Musik, arbeitete als Jazzpianist, später als Pauker an der Bayerischen Staatsoper in München. Ab 1967 studierte er Komposition bei Hans Werner Henze in Salzburg. 1969 gründete er mit Günther Rennert die Experimentierbühne der Bayerischen Staatsoper, der er 16 Jahre lang leitete. Haupt experimentierte früh mit Laser-Shows. Die Olympischen Spiele in München 1972 eröffnete er mit einer Licht- und Hologramm-Schau. Seine Oper „Marat“ über die Französische Revolution wurde vor 150.000 Zuschauern auf dem Königsplatz in München aufgeführt. International bekannt wurde er durch seine Klangwolken.
2019 kehrte Haupt noch einmal nach Linz zurück, um für das Ballett „Marie Antoinette“ im Musiktheater die Musik zu komponieren. Er habe dabei so viel gelernt, dass er jetzt wieder etwas Neues schreiben müsse, sagte der damals 84-Jährige den OÖN: „Ich bin einfach ein furchtbar neugieriger Mensch.“