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Einer der bemerkenswertesten Kinofilme Österreichs

18.Juni 2021

Für jene, die glauben, alles gesehen zu haben, startet mit "The Trouble With Being Born" ein Film, der ihre Sehnsucht nach neuer erzählerischer Kompromisslosigkeit stillen kann. In der Regie der österreichischen Filmemacherin Sandra Wollner (38) entfaltet sich eine fiktionale Geschichte, die sich im engsten Sinne um das Machtverhältnis im verwundbarsten Verband des Menschen dreht – zwischen Erwachsenen und Kindern.

Repräsentiert wird es durch Elli (Nachwuchsdarstellerin Lena Watson) und Georg (Georg Warta), den sie Papa nennt. Er hat sie erschaffen, Elli ist ein dem Menschen nachempfundener Sexroboter. Wie "die Tochter vom Papa" ge- und missbraucht wird, öffnet vielschichtige Perspektiven zu profunden Widersprüchen, von denen der Film im weitesten Sinne handelt: kollektive Ethik gegen individuelles Unrecht, die Kunst des Fortschritts gegen Ekel vor Künstlichem wie Widernatürlichem, Identität gegen Objekt.

Es ist ein reicher Schatz, den Wollner hebt, indem sie genau das Gegenteil des Mainstreams macht: Sie erzählt nicht bis ins letzte Detail, mit grandioser Auslassung gibt sie Raum, um zu denken. Sie fördert kein schnelles, oberflächliches Amüsement, sondern sie arbeitet mit sich langsam entfaltender Irritation. Sie braucht keine plakativen Bilder, sondern kreiert in idyllischer Sommerkulisse und kleinbürgerlicher Häuslichkeit brillantes Unbehagen. Der Frage, ob uns die Zukunft vom Ballast der menschlichen Natur befreien kann, gibt Ingrid Burkhard (90) ein immer großartigeres Gesicht. Ein wahrlich bemerkenswerter Film, der im Arthaus-Angebot der vergangenen Jahren seinesgleichen sucht. (nb)

The Trouble With Being Born: A 2020, 94 Min., Regie: Sandra Wollner, ab heute im Kino

OÖN Bewertung: 6 von 6 Sternen 

 

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19. April 2024