Eine Gala als Friedensappell der Chöre, der unter die Haut ging
"20 Jahre Chorverband OÖ": Ein eindrucksvolles Fest im Linzer Brucknerhaus mit Karl Jenkins "Friedensmesse".
Unheilvoll im Gleichschritt stampfende Massen. Brachiales Getöse. Endlich das erlösende "Besser ist Frieden". Lange war es still am Samstagabend im vollen Linzer Brucknerhaus. Der ganze Saal schien den klingenden Bildern und der Friedensbotschaft von Karl Jenkins’ "The Armed Man: A Mass for Peace für Soli, Chor und Orchester" nachzulauschen. Bis sich Emotionen und Begeisterung in einem Beifallsorkan entluden – für den eigens für das 20-Jahr-Jubiläum des OÖ. Chorverbands gegründeten "Upper Austrian Peace Choir", das Orchester des Musikgymnasiums Linz, Mezzosopranistin Christa Ratzenböck und Hafiz Senad Podojak unter Dirigent Nicol Matt.
Ihnen allen ist mit dem während des Kosovokrieges komponierten Werk eine musikalische Sternstunde gelungen, die eindringlichst spüren ließ, was mehrfach in diesem Galakonzert beschworen wurde: "die emotionale Kraft der Musik" und "die verbindende des Singens" (Harald Wurmsdobler, Präsident des Chorverbandes OÖ), "die wir brauchen und schätzen" (LH Thomas Stelzer), und die Freude, "wieder musizieren zu dürfen. Musik ist unser Leben" (Alexander Koller, Leiter des Hard Chores).
Mit den Worten "toi, toi" hatte sich Sir Karl Jenkins vorab dankend per Video an die Musiker gewandt. Um dem 77-jährigen Briten fünf Quarantäne-Tage zu ersparen, war Nicol Matt mit tänzerischem Elan am Pult für ihn eingesprungen.
Wie stilistisch vielseitig, frisch und lebendig die heimische Chorszene am Werk ist, vermittelte als Auftakt der Gala der Hard Chor unter Alexander Koller teils performativ. Mit einer Auswahl aus Brahms’ "Liebeslieder-Walzern" verneigte sich der Linzer Jeunesse Chor unter Wolfgang Mayrhofer nobel vor dem großen Meister. (kasch)