Eine 18-Jährige räumte bei den Grammys groß ab
Superstar Billie Eilish holte fünf Trophäen und schaffte einen historischen Rekord
Das gab es noch nie: Als erste Frau in der 61-jährigen Geschichte der Grammys holte die erst 18-jährige Billie Eilish am Sonntag in Los Angeles in allen vier Hauptkategorien die begehrte Auszeichnung. Das hatte bisher nur Christopher Cross im Jahr 1980 geschafft.
Eilish erhielt den Grammy für das beste Album ("When We All Fall Asleep, Where Do We Go?"), die beste Aufnahme, den besten Song (beides für "Bad Guy") und als beste Newcomerin des Jahres. Die fünfte Auszeichnung erhielt die Amerikanerin, die mit bürgerlichem Namen Billie Eilish Pirate Baird O’Connell heißt, für das beste Pop-Gesangsalbum. "Gott, das ist so verrückt", sagte die Sängerin und dankte den Fans: "Sie verdienen alles. Sie sind der Grund, warum wir alle überhaupt hier sind."
Zwei Stars neuen Typs
Auch ihr Bruder Finneas O’Connell räumte ab: Drei Grammys erhielt der Komponist und Produzent gemeinsam mit seiner Schwester, zwei weitere für die Produktion des Albums, sodass nun sieben der 84 heurigen Grammys im Hause O’Connell stehen.
Die Musikwelt kann derzeit offenbar nicht an der aus einer irischstämmigen Künstlerfamilie kommenden Billie Eilish vorbei. Sie hatte erst im Vorjahr ihr erstes Album herausgebracht, nachdem sie zuvor mehrere Songs äußerst erfolgreich veröffentlicht hatte. Mit ihren teils düsteren Songs trifft sie den Zeitgeist auf den Punkt, auch wenn sie dabei auf die gängigen Klischees der Branche verzichtet. Für den neuen James-Bond-Film "Keine Zeit zu sterben", der am 2. April in die Kinos kommen soll, wird sie – als bisher jüngste Interpretin – den Titelsong singen.
Drei Grammys erhielt die Sängerin und Rapperin Lizzo, unter anderem für die beste Pop-Solo-Darbietung. Sie war mit insgesamt acht Nominierungen als Favoritin ins Rennen gegangen. Auch die 31-Jährige aus Detroit gilt als Star neuen Typs: Sie präsentiert ohne Scheu ihre dralle Figur und bekennt sich zu Feminismus und ihren afroamerikanischen Wurzeln. Nur zwei seiner sechs Nominierungen umsetzen konnte Mitfavorit Lil Nas X.
Überschattet wurde die Verleihung am Sonntagabend (Ortszeit) in Los Angeles vom Tod des Basketball-Superstars Kobe Bryant, der am Sonntag mit seiner Tochter (13) bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen war.
Die weiteren Auszeichnungen:
Filmmusik: Lady Gaga gewann zwei Grammys für die Musik des Kinohits "A Star is Born". Den Preis für die beste Filmmusik holte Beyoncé für "Homecoming".
Große Namen gingen heuer leer aus, etwa Ariana Grande, Lana Del Rey und Ed Sheeran.
Mit Michelle Obama setzte sich dagegen in der Kategorie Hörbuch ein berühmter Name durch. Die Gattin des ehemaligen US-Präsidenten wurde für die Hörbuchversion ihrer Autobiografie "Becoming: Meine Geschichte" ausgezeichnet.
Österreich: Die beiden österreichischen Grammy-Hoffnungen gingen leer aus. Manfred Honeck und das Pittsburgh Symphony Orchestra waren in der Kategorie "Beste Orchester-Performance" im Rennen gewesen. Die Lautenistin Christina Pluhar bekam in der Kategorie "Bestes klassisches Solostimmen-Album" keinen Grammy für "Himmelsmusik".
Deutschland: Nur wenig besser erging es den nominierten Deutschen. Weder der zwei Mal für die Filmmusik zu "Der König der Löwen" nominierte Hans Zimmer noch Dirigent Christian Thielemann (beste Opernaufnahme) noch der Techno-Musiker Apparat (Bestes Album Dance/Electronic) hatten Erfolg. Nur die NDR Big Band als Begleitung des US-Jazztrompeters Randy Brecker konnten einen Preis in einer Jazz-Kategorie holen.
Die Preisträger
84 Kategorien gibt es bei den Grammys – von vier Hauptkategorien wie „Album des Jahres“ bis zu Nischen wie „bestes New-Age-Album“. Über die Sieger entscheiden 13.000 Mitglieder der Recording Academy.
- Single des Jahres: Billie Eilish für „Bad Guy“
- Album des Jahres: Billie Eilish für „When We All Fall Asleep, Where Do We Go?“
- Song des Jahres: Billie Eilish für „Bad Guy“
- Bester Newcomer: Billie Eilish
- Bester Song in visuellen Medien: „I’ll Never Love Again“ aus dem Film „A Star Is Born“, gesungen von Lady Gaga & Bradley Cooper
- Bester Musikfilm: „Homecoming“ von Beyoncé
- Bestes Video: „Old Town Road“ von Lil Nas X und Billy Ray Cyrus
- Bestes Hörbuch: Michelle Obama
- Beste Orchesterdarbietung: Los Angeles Philharmonic Orchestra unter Gustavo Dudamel für „Sustain“ von Andrew Norman
Die Preisträger in allen Kategorien gibt’s unter folgendem Link.
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