Ein Stück Seele sichtbar machen
Künstlervereinigung Maerz zeigt Porträt-Werke von 28 Künstlern.
Wie unterschiedlich Künstler an das Thema Porträt herangehen, zeigt die Künstlervereinigung Maerz in ihrer neuen Ausstellung.
So beschäftigt sich Gerhard Brandl seit zwei Jahren mit dem Thema. In dieser Zeit hat er rund 500 Porträts gemalt, jedes quadratisch auf Leinwand. 419 Bilder sind in der Ausstellung zu sehen. Dafür hat er eine Art Regal gebaut, in der die Porträts nach Namen sortiert stecken. Wer eines sehen will, zieht es einfach heraus. Für Brandl hat ein gutes Porträt zwei Qualitäten: "Die Person muss zu erkennen sein, und das Bild muss eine malerische Qualität haben." Manchmal gelingt ihm das innerhalb weniger Minuten, manchmal übermalt er seine Werke mehrere Male.
Brandl hat die Ausstellung organisiert. Zu sehen sind Malereien, Zeichnungen, Fotos und Videos von 28 Maerz-Künstlern. Die Vereinigung wurde 1913 gegründet und hat heute rund 200 Mitglieder aus den Bereichen Bildende Kunst, Literatur, Musik und Architektur.
Für den Linzer Maler Eckart Sonnleitner, der mit Werken seiner Serie "Köpfe" vertreten ist, zeigt ein gutes Porträt "einen Ausdruck, der spürbar, aber nicht fassbar" sei. Renate Billensteiner stellt 16 Fotografien aus, die Männer und Frauen mit nacktem Oberkörper zeigen. Alle schauen den Betrachter direkt an, wirken entrückt. "Der Blick ist nach innen gerichtet und zeigt die reine menschliche Existenz", sagt sie. Marco Prenninger hat prominente Künstler jeweils zwei Mal abgelichtet: einmal mit offenen, einmal mit geschlossenen Augen. Otto Hainzl wiederum zeigt Fotos von Menschen, die er traf, als er 2015 die E75 von Kreta bis zum Nordkap abfuhr. Dabei machte er jeden Tag ein Porträt, mit dem er die Person und ihren "unverstellten" Ausdruck zeigen will. "Ein gutes Porträt", sagt er, "macht ein Stück Seele sichtbar." (hes)
Die Ausstellung "Portraet" ist bis 28. Mai in der Künstlervereinigung Maerz, Eisenbahngasse 20, jeweils Di–Fr, 15–18 Uhr, zu sehen.