Ein Film, der zeigt, was alles möglich ist
"Rocky Rollstuhl": In der Synapse Gallspach, einer Reha-Einrichtung für Menschen mit Hirnschädigung, haben Betroffene einen Actionfilm gedreht. Morgen ist Premiere
23 Menschen mit Beeinträchtigung werden derzeit in der Synapse Gallspach betreut. Sie haben eine sogenannte erworbene Hirnschädigung. "Das heißt, sie kamen ohne Beeinträchtigung zur Welt und hatten ein ganz normales Leben, bevor etwas passiert ist, das zu einer Hirnschädigung geführt hat", sagt der Leiter der Einrichtung Gabriel Floß. Am häufigsten seien Schädel-Hirn-Traumata – meist verursacht durch Autounfälle oder Stürze –, gefolgt von Schlaganfällen, Hirnblutungen und Tumore. Die Schädigungen seien dabei unterschiedlich schwer: Manche Klienten können selbstständig gehen, andere sind nicht in der Lage, sich sprachlich zu artikulieren.
Keine Heilung möglich
In der Reha-Einrichtung in Gallspach, in der ein Aufenthalt auf 24 Monate begrenzt ist, wird jeder Einzelne individuell gefördert. "Eines muss man aber leider klar sagen: Gesund geht niemand nach Hause, denn eine Hirnschädigung ist irreversibel", sagt Floß. "Aber wir schauen uns an, was wir tun können, damit jeder Klient trotz der Erkrankung ein bestmögliches Leben führen kann. Wir versuchen dabei, eine Art Alltagstauglichkeit wiederherzustellen, lehren sie unter anderem, wie man Zug fährt, kocht oder einkaufen geht."
Zehn Jahre gibt es die Synapse Gallspach, die einzigartig ist in ganz Österreich. Und zum Jubiläum haben sich Betroffene und Betreuer etwas Besonderes einfallen lassen: Sie haben einen Film gedreht. Gemeinsam mit dem Medien-Kultur-Haus Wels wurde das Projekt im vergangenen Jahr umgesetzt.
"Fast alle haben mitgemacht: Einige haben beim Drehbuch mitgeschrieben, andere haben sich um die Ausstattung gekümmert und wieder andere waren als Schauspieler im Einsatz."
Herausgekommen ist der zehnminütige Film "Rocky Rollstuhl", der sich – wie der Titel verrät – an die Geschichte von Rocky Balboa anlehnt. "Da ging es ja auch darum, dass ein Außenseiter durch hartes Training zum Sieger werden kann. Das ist auch unser Thema, denn auch wir wollten zeigen, wie wichtig es ist, ein Ziel zu haben und nicht aufzugeben", sagt Gabriel Floß. "Und auch, was trotz Beeinträchtigung alles möglich ist."
Ohne zu viel zu verraten – in "Rocky Rollstuhl" geht es um ein Rollstuhlrennen, die Schlussszene wurde auf der Straße im Ort gedreht. "Da hatten wir auch ,echtes‘ Publikum", erzählt Floss. Und den Startschuss für das Rennen gab der Gallspacher Bürgermeister persönlich.
Der Film "Rocky Rollstuhl – sie geben alles, nur nicht auf" hat morgen, Freitag, 15. November, um 14 Uhr im Kursaal Gallspach Premiere. Der Eintritt ist frei.