Durchwachsene Nitsch-"Walküre" in Bayreuth
Am Ende standen viele Buhs und einige Standing Ovations für Hermann Nitschs performative "Walküre" am Donnerstag bei den Bayreuther Festspielen.
Dabei hält sich der 82-Jährige über weite Strecken des Abends im wahrsten Sinne im Hintergrund. In allen drei Aufzügen wird wieder im weißen Raum angefangen. Weiße Bühnenwände werden von seinen Akteuren von oben nach unten mit Farben übergossen, die Flucht Siegmunds durch den gewittrigen Wald wird mit Grün und Blau untermalt und bei der blutschänderischen Vereinigung von Siegmund und Sieglinde wird alles in Warnrot getaucht.
Schleppendes Dirigat
Unmutsäußerungen gab es auch für den Dirigenten Pietari Inkinen. Mit einem über weite Strecken schleppenden Dirigat stellte der Finne die Sänger, die dennoch großteils überzeugend agierten, vor echte Herausforderungen. Allen voran ist es die Norwegerin Lise Davidsen als Sieglinde, die abermals ihren Status als absoluter Shootingstar im Wagner-Universum untermauert. Gefeiert wurde auch Christa Mayers Leistung als Fricka. Bei den Herren waren es Hügel-Liebling Klaus Florian Vogt mit seinem immer noch knabenhaften, mittlerweile aber etwas dunkler schattierten Tenor, der umjubelt wurde. Anständigen Applaus gab es für Staatsopern-Stammgast Tomasz Konieczny. Der Wotan-Einspringer für Günther Groissböck, der sein Debüt vor wenigen Tagen abgesagt hatte, der mit seinem saftigen Bassbariton somit den Abend gerettet hatte.