Duo für Gourmets im Linzer Brucknerhaus
Zwei junge Musiker der Sonderklasse überzeugten am Donnerstag mit einem Konzertprogramm, das nur einen Mangel hatte: Es lockte zu wenig Publikum ins Brucknerhaus.
"Von alten und neuen Welten": Unter diesem Motto verknüpften der US-amerikanische Geiger Benjamin Beilman (geb. 1989) und die deutsch-griechische Pianistin Danae Dörken (geb. 1991) amerikanische und europäische Musiktradition des 19. und 20. Jahrhunderts.
Als Fritz Kreislers "Caprice Viennois" erklang, hatte man noch den Eindruck, hier sei ein Geiger am Werk, der technisch perfekt ist, aber die typisch Kreisler’sche Spannung zwischen Leichtigkeit und abgründiger Wiener Wehmut kaum vermittelt. Dass dieser Eindruck falsch war, sollte sich noch offenbaren, unter anderem mit der einfühlsam musizierten "Viennese Rhapsodic Fantasietta" Kreislers. Zwischen diesen Eckpunkten lagen vier Kompositionen für Violine und Klavier, die man nicht allzu oft hört, vielleicht auch aufgrund ihres Schwierigkeitsgrads. Großartig vermittelten Beilman/Dörken die emotionale Wucht von Leos Janaceks Sonate für Violine und Klavier und den virtuosen Glanz von Henri Vieuxtemps’ "Souvenir d’Amérique". Und mit der Sonate Nr. 1 von Charles Ives machten sie plausibel, dass Ives bei uns zu Unrecht im Abseits steht. Eine Kostbarkeit war "Demons", ein nicht nur rhythmisch komplexes Werk, das der amerikanische Komponist Frederic Rzewski in Zusammenarbeit mit Beilman geschaffen hat. (schach)
Fazit: Zwei junge Ausnahmekünstler brillierten mit einem Ausnahmeprogramm, das Interpreten und Publikum forderte.