Duett der Architektur-Stars
Wolf D. Prix: Ausstellungseröffnung in der GALERIEhalle Linz.
In England wäre er längst Sir oder Lord", sagte Laurids Ortner. Der Linzer Architekt und Mitbegründer der revolutionären Künstlergemeinschaft "Haus-Rucker-Co" hielt am Samstag die Eröffnungsrede zur Schau "Coop Himmelb(l)au" in der GALERIEhalle Linz von Waltraut Scheutz. Anhand von sieben Punkten entschlüsselte der 81-Jährige so satirisch wie kenntnisreich die Mysterien seines Freundes und Kollegen Wolf D. Prix und "Himmelb(l)au", das Schwebende an den ausgestellten neun Projekten, elf Modellen und 24 Zeichnungen (500 bis 4000 Euro). So trage Prix auf der Schulter eine Tätowierung, die ihn ebendort unverwundbar mache – anders als Siegfried in der Nibelungensage, der nach seinem Bad in Drachenblut nur verletzt werden konnte, wo ihm dieses fatale Lindenblatt hingefallen war. Immer wieder rief Prix dazwischen, die liebevollen Sticheleien gerieten so zum Dialog.
"Haus-Rucker-Co" seien die Vorreiter gewesen, "dann erst sind wir gekommen", sagte Prix, "ein bisserl wie die Beatles und die Rolling Stones". Unter den Besuchern – lauter Persönlichkeiten der heimischen Kunst/Architektur-Szene – tauschten Künstler-Ikone Helmuth Gsöllpointner, Noch-Tabakfabrik-Kreativdirektor Chris Müller (verabschiedet sich am 1. Mai aus dieser Funktion), Andreas Strohhammer (Leiter Restaurierung/Art Handling im Lentos) und Stefan Hutter (Wohnungsgenossenschaft WSG) Geschichten über Prix aus. So sei die Umsetzung von Prix’ Entwurf für den Linzer Tabakfabrik-Zubau lediglich an einer fehlenden Bankgarantie gescheitert. Ortner legte sich fest: Das Brotmuseum Paneum in Asten sei eines seiner Lieblingsgebäude von Prix, "weil er damit wieder zu einer kompakten Form gefunden hat" – im Gegensatz zu dessen kolossaler BMW-Welt (München), dem EZB-Hauptquartier (Frankfurt) und Museums- wie Konferenz-Bauten auf allen Kontinenten.
- GALERIEhalle Linz (Ottensheimerstraße 7): "Coop Himmelb(l)au", bis 17. 2., Mo–Do 10–18 Uhr, Fr 10–14 Uhr, Tel: 0676 / 320 70 82.