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Drei starke Frauen und ein Glücksfall

Von Herbert Schorn, 05. Februar 2020, 00:04 Uhr

Gleich drei Künstlerinnen aus dem Mühlviertel zeigen ab Sonntag ihre Werke im Museum Angerlehner. Was sie vereint? Die Liebe zur Natur, zum Handwerk – und zur Kunst.

Zum ersten Mal seit seiner Eröffnung im Jahr 2013 widmet sich das Museum Angerlehner in Thalheim/Wels ausschließlich der Kunst von Frauen. Ab Sonntag sind die Webbilder von Jutta Pointner sowie Werke von Therese Eisenmann und Anna Maria Brandstätter zu sehen. Alle drei Künstlerinnen leben im Mühlviertel und beschäftigen sich mit Natur, Mystik und Mythologie.

Frauen seien in der Kunstwelt noch immer unterrepräsentiert, sagt Kuratorin Marlene Elvira Steinz: "Daher waren mir diese drei Ausstellungen ein großes Anliegen. Frauen nehmen die Umgebung anders als Männer wahr und schaffen sehr feinsinnig Kunst."

"Wir waren sofort beeindruckt"

Doch wie kam es gerade zu dieser Konstellation? Da half der Zufall ein wenig nach, erzählt Museumsgründer Heinz Angerlehner. Ein Freund habe sich 2013 in Haibach/Donau ein Haus gekauft, ganz in der Nähe der Web-Künstlerin Jutta Pointner – und machte Angerlehner auf die erstaunlichen Werke aufmerksam: "Wir fuhren ins Mühlviertel, und ich war sofort beeindruckt." Die Radierungen und Stahlgravuren von Therese Eisenmann, die ihrerseits bereits mehrmals mit Anna Maria Brandstätter ausstellte, wollte Angerlehner schon länger zeigen – und das Konzept war fertig.

Drei starke Frauen und ein Glücksfall
Anna Maria Branstätter Bild: Alexander Schwarzl

Anna Maria Brandstätter zeigt im Grafikraum im Obergeschoß vor allem jüngere Tuschezeichnungen. Das Hauptwerk der Schau heißt wie die Ausstellung "Jahreszeiten". Sie hat es extra dafür gemalt. Mit feinen Federstrichen vor großflächigen Feldern auf farbiger Zeichentusche stellt sie dar, wie die Jahreszeiten mittlerweile dank des Klimawandels ineinander übergehen. "Alles verwischt und verschwimmt", sagt die Künstlerin, die in St. Nikola/Donau wohnt. Als Gegenpol hängen neben ihrem Werk vier kleine Bilder der Jahreszeiten, die ihre Firmpatin vor 30 Jahren stickte – als die Jahreszeiten noch als solche erkennbar waren. In ihrem Werk stellt sie immer wieder mystische Landschaften und Naturstrukturen dar. Dabei lässt sie sich von der Natur inspirieren: "Dann erschaffe ich meine ganz eigenen Strukturen."

Drei starke Frauen und ein Glücksfall
Therese Eisenmann Bild: Alexander Schwarzl

Therese Eisenmann zeigt ebenfalls viele neuere Werke. Sie arbeitet mit Kaltnadelradierungen und Stahlgravuren, für die ihr ein Freund extra eine Presse anfertigte, damit sie die Werke in der gewünschten Größe herstellen kann. Ihre Bilder haben viel mit der Wildnis zu tun, zeigen Tiere oder mystische Landschaften. "Kunst muss immer über das nur Sichtbare hinausgehen", sagt die Künstlerin, die in der alten Volksschule in Neumarkt/Mühlkreis lebt und arbeitet. "Kunst muss dem Betrachter neue Räume erschaffen und dadurch mit ihm in Interaktion treten." Sie wünscht sich mehr Wildnis im Denken der Menschen: "Wir brauchen einen Gegenpol zum Rationalen, zum Technokratischen, zum Materiellen."

Drei starke Frauen und ein Glücksfall
Jutta Pointner Bild: Bunberger

Jutta Pointner ist der Saal im Erdgeschoß gewidmet. Dort werden 40 der insgesamt 180 Webbilder gezeigt, die sie in 40 Jahren geschaffen hat. "Jutta Pointner arbeitet zwischen drei Monaten und einem Dreivierteljahr an einem Bild", erzählt Kuratorin Marlene Elvira Steinz. Dabei arbeitet Pointner ohne Vorlage, ihre Bilder entstehen Faden für Faden. Eine künstlerische Ausbildung erhielt sie nicht, neben ihrer Kunst arbeitet sie als Biobäuerin in Haibach/Donau. Aus dieser Verbundenheit zur Natur schöpft sie die Inspiration für ihre Bilder, in die sie mitunter auch Tierfelle einarbeitet. "Ihr Werk ist authentisch, wahrhaft und ehrlich", sagt Steinz. "Das ist ein Riesenschatz." (hes)

Die Ausstellung wird am 9. Februar um 15 Uhr im Museum Angerlehner von Ex-Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein eröffnet. Die Werke sind bis 31. Mai zu sehen. Infos auf museum-angerlehner.at

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Autor
Herbert Schorn
Redakteur Kultur und Leben
Herbert Schorn
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1  Kommentar
1  Kommentar
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haspe1 (23.645 Kommentare)
am 05.02.2020 09:13

Im Museum Angerlehner habe ich schon einige sehr interessante und hochklassige Ausstellungen miterlebt.

Wenn eine Phrase abgelutscht, bedeutungslos und lästig ist, dann jene der "Starken Frau(en)".

XY ist eine "starke Frau" heißt nichts anderes, als XY ist eine Frau.

Welche Frau ist schon keine "starke Frau" laut Medien-Slang?

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