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Donauinselfest: Austro-Pop und Wiener "Cloud Rap"

23.Juni 2019

Die Combo Seiler & Speer präsentierte Hits mit großer Inszenierung, Wolfgang Ambros wurde gefeiert und Christina Stürmer sang nicht nur Neues, sondern auch Altes aus den Anfangszeiten ihrer Karriere. Laut Veranstalter waren rund 1,3 Millionen Besucher am zweiten Festivaltag unterwegs.

Mit "Guten Abend Wien! Seid ihr bereit?" begrüßte das Duo Seiler & Speer seine Fans bei der großen Festbühne, die am heutigen Tag von Radio Wien bespielt wurde. Fast eineinhalb Stunden dauerte das Konzert, bei dem es von den Single-Vorboten des im Juli erscheinenden Albums "Ala bin" oder "Herr Inspektor" abwärts bis zu ihren Hits wie "Ham kummst" und "Soits leben" viel zu hören gab.

Aber nicht nur: Der Auftritt war groß inszeniert - Konfetti, Kanonen die Papierschlangen in die Menge schossen und pyrotechnische Einlagen wechselten einander ab. Auch das Publikum war Teil der Show - nicht nur, dass es lautstark mitsang. Bei "Setz di her" war es aufgefordert, die Taschenlampen der Handys einzuschalten, um so ein Lichtermeer zu erzeugen.

Besucheransturm bei Tag 2 am Donauinselfest
Besucher während des Konzertes von Wolfgang Ambros auf der Festbühne

Die Post ging auch schon zuvor bei Austro-Urgestein Wolfgang Ambros mit seiner Band "Die No. 1 vom Wienerwald" ab. Der Sänger brachte von Reggae-Feeling mit "Hoit do is a Spoit" bis zum Lamourhatscher "Von Liebe ka Spur" eine buntes Potpourri seines Schaffens. Im Andenken an den 2007 verstorbenen Georg Danzer spielte Ambros "Lass mi amoi no d'Sunn aufge'n segn".

Spätestens ab "Zwickt's mi" übernahm das Publikum das (Gesangs)-Kommando und bei der zweiten Zugabe - O-Ton Ambros: "Wenn's unbedingt sein muss" - sang fast ausschließlich die Masse: "Schifoan". Ein sichtlich bewegter Ambros verabschiedete sich schließlich mit Bedauern: "Wir dürfen nicht länger, aber vielleicht gibt es ein nächstes Mal."

Massenansturm bei Auftritt von Yung Hurn

Der Wiener Rapper Yung Hurn hat am Samstagabend als Headliner auf der FM4-Bühne für einen beispiellosen Besucheransturm gesorgt. Tausende, großteils junge Fans genossen den "Cloud Rap" des Wieners. Die Polizei musste zwischenzeitlich wegen des großen Andrangs sogar den Zugang zur Bühne sperren.

Der Rapper aus der Donaustadt fand es "voll geil, hier zu sein". Er tigerte auf der Bühne hin und her und machte auch ein paar Ausflüge zur ersten Publikumsreihe. Er schimpfte in seinen Liedern auf die Polizei und lobte bei seinen spontanen Ausflügen zur Zuhörerschar mehrfach die Donauinselfest-Security-Crew.

Passend zu seinen Texten gab er sich teils aggressiv und obszön, teils selbstironisch. So fand er es zum Beispiel "ein bisschen peinlich", dass er manchmal seine eigenen Texte vergisst. Auch hoffte er, "dass heute Leute hier sind, die uns hassen", um selbige umgehend zu beschimpfen. Vor der Bühne herrschte ab dem ersten Lied ausgelassene Partystimmung. Es wurde gejubelt, getanzt, gedrängelt und mitgesungen.

Yung Hurn ist bekannt für seinen "Cloud Rap". Dabei handelt es sich um eine Spielart des Hip-Hop, die sich durch vergleichsweise langsame, sphärische Musik und den starken Einsatz von Effekten auf der Stimme definiert.

Besucheransturm bei Tag 2 am Donauinselfest
Rapper "Yung Hurn"

Das hohe Interesse am Auftritt von Yung Hurn stellte die Organisatoren vor besondere Herausforderungen. Bereits am Nachmittag wurden Vorbereitungen für den erwarteten, großen Publikumsansturm auf die FM4-Bühne getroffen. Laut Veranstalter konnte der "Besucherstrom gut kanalisiert werden", trotzdem musste der Zugang zur Bühne aus Sicherheitsgründen zeitweise gesperrt werden.

Songs zum mitgrölen bei Christina Stürmer

Etwas früher am Abend hatte Christina Stürmer ihren Auftritt mit Altem und Neuem im Repertoire. So sang sie mit "Immer an euch geglaubt" ein Lied, das sie "gefühlt seit 14 Jahren nicht mehr live gespielt" hat. Viel Gefühl lag bei "Du erinnerst mich an mein Herz" in der Luft. Am meisten Leben zeigte die Menge bei ihren wohl bekanntesten Hits "Ich lebe" und "Nie genug", wo bei den Refrains schließlich lautstark mitgesungen und geklatscht wurde. Die Sängerin war scheinbar so begeistert von der Stimmung, dass sie im Anschluss eine Rückenansicht von sich mit Blick ins Publikums auf Twitter postete und "Danke" dazu schrieb.

Am heutigen Samstag waren mehr Besucher als am gestrigen Eröffnungstag auf der von der Wiener SPÖ organisierten Inselsause unterwegs. Laut Veranstalter waren es rund 1,3 Millionen Menschen. Allein beim Ambros-Konzert seien rund 100.000 mit dabei gewesen, hieß es. Besser als erwartet erwiesen sich auch die Witterungsbedingungen: Die angekündigten Regenwolken machten einen Bogen um das Festgelände. Bis auf ein paar Tropfen blieb es trocken.

Finale mit Tocotronic und Revolverheld

Mit der Hoffnung auf ebenso gute Witterungsbedingungen wie an den Vortagen geht das Wiener Donauinselfest ins Finale: Am Sonntag, dem letzten Tag des Open-Air-Spektakels, stehen wieder zahlreiche Publikumsmagneten auf dem Programm. Dazu zählen der spanisch-deutsche Musiker Alvaro Soler, die deutsche Rockband Revolverheld und Tocotronic - ebenfalls aus Deutschland.

Am Abend soll es trocken bleiben 

Was das Wetter anbelangt, so stehen Chancen auf einen regenfreien Festbesuch gar nicht so schlecht: Laut dem Meteorologen Christian Csekits von Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, der für das Donauinselfest das Wettergeschehen überwacht, gehen bis zum späten Nachmittag wahrscheinlich noch weitere - teils auch stärkere - Regenschauer nieder, die auch gewittrig sein können, hieß es in einem schriftlichen Update am Sonntagvormittag. Der Meteorologe stellte aber klar, dass es sich nicht um Dauerregen handle, sondern mitunter auch längere trockene Phasen dazwischen zu erwarten seien.

Gegen Abend setze sich allmählich trockenes Wetter durch und sogar die Abendsonne könnte sich kurz zeigen. Die Wahrscheinlichkeit auf Regenschauer sinke auf 30 Prozent, hieß es. Die Höchsttemperatur liegt heute bei 23 bis 24 Grad.

Der Großteil der Inselfestbesucher wird ab Nachmittag und vor allem gegen Abend hin erwartet. Wie schon am Vortag liegt auch an diesem Nachmittag der Fokus wieder auf Spiel, Spaß und Unterhaltung. So gibt es noch einmal Vorführungen der Rettungs- und Polizeihunde. Der Bag Jump steht ein letztes Mal für Mutige bereit. Dabei handelt es sich um einen mehrere Meter hoher Turm, von dem man sich auf ein überdimensionales Luftkissen stürzt. Für Kinder gibt es Ringelspielfahren, Kinderschminken und Kasperltheater.

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