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Diese Römer spinnen schrill, bunt und witzig, aber auch ziemlich belanglos

Von Helmut Atteneder, 03. Februar 2020, 00:04 Uhr
Diese Römer spinnen schrill, bunt und witzig, aber auch ziemlich belanglos
„Die spinnen, die Römer“, Musical-Klamauk von Stephen Sondheim im Musiktheater Linz Bild: Winkler

Premiere von Sondheims Musicalkomödie "Die spinnen, die Römer" im Musiktheater.

Der US-amerikanische Komponist und Texter Stephen Sondheim bildet gemeinsam mit Andrew Lloyd Webber eine unendlich erfolgreiche Doppelspitze im Musical-Genre. Wiewohl die beiden so unterschiedlich wie Tag und Nacht agieren: Der kommerziell weit erfolgreichere Webber steht für genial gemachten Mainstream, Sondheims Werke – "Sweeney Todd", "Into the Woods", "Assassins" waren auch schon in Linz zu sehen – sind künstlerisch und thematisch anspruchsvoller. Ergo sieht man Sondheims Werke seltener. Linz ist hier eine Ausnahme, Spartenchef Matthias Davids mag und kann Sondheim, der am 22. März 90 Jahre alt wird.

Sondheims sicher komödiantischster Beitrag für die Musical-Welt ist "Die spinnen, die Römer" (1962), Premiere war am Samstag im Linzer Musiktheater. Die Botschaft ab der ersten Minute war klar: Wer zu Sondheim kommt, kriegt keinen Webber serviert. Also keine Ohrwürmer, viel gesprochenen Text, eine gut gestrickte, aber nie ins Austauschbare abdriftende Produktion. Matthias Davids, der die "Römer" inszeniert hat, nannte dieses Musical in einem OÖN-Interview so etwas wie einen "Elchtest" für das Linzer Publikum, dem er humortechnisch eine Affinität zum "Schenkelklopfen" attestierte. Gleich zu Beginn gab es eine Durchsage, dass es sich bei "Die spinnen, die Römer" um eine Komödie handle, eine mit ausgelassenen Darstellern, bunt, schräg, überdreht, witzig.

Diese Römer spinnen schrill, bunt und witzig, aber auch ziemlich belanglos
Maria Gschwandtner als Schlangenfrau Gymnasia Bild: Winkler

All diesen Attributen wird diese Produktion, die ohne großen inhaltlichen Anspruch die Liebeswirren im alten Rom thematisiert, gerecht. Simon Eichenberger hat bei der Choreografie aus dem Vollen geschöpft, Hans Kudlich eine stattliche römische Bühne gebaut und Susanne Hubrich wunderbar bunte Kostüme kreiert.

Das Bruckner Orchester unter Juheon Han meistert die teils schwierigen Einsätze der vielfach an Leonard Bernstein erinnernden Musik bestens.

Es soll also gelacht werden, und aus dem Ensemble helfen ganz besonders ein männliches Duo und ein weibliches Trio mit. Gernot Romic ist als "Hysterium" ein wunderbarer Komödiant. Er interpretiert seine Rolle gewollt übertrieben, hat sich dabei aber immer gut im Griff. Sein Sklavenkollege Pseudolus (David Arnsperger) ist ebenfalls ein wunderbar witziger Begleiter durch rund zweieinhalb Stunden Spielzeit.

Daniela Dett, Celina dos Santos und Lynsey Thurgar beweisen in den Rollen als Eunuchen, Piraten, Sklaven, Bürger und Soldaten ihren Riecher für die Komödie. Schauspielerisch punkten können an diesem Abend auch Sanne Mieloo (Domina) und Will Mason als Erronius.

Zum Schluss hin entgleitet der Regiefaden ein wenig, da ist alles nur noch ein undifferenziertes, heilloses Durcheinander.

Fazit: Eine wilde, fantastisch gemachte Mischung aus Slapstick, Monty Python und Tür-auf-Tür- zu-Komödie, aber auch nicht von großer Bedeutung.

"Die spinnen, die Römer": Musical von Stephen Sondheim, Musiktheater Linz, 1. Februar

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Autor
Helmut Atteneder
Redakteur Kultur
Helmut Atteneder
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