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Die Traurigkeit einfach wegtanzen

Von Silvia Nagl   23.August 2019

Denn Gloria, Endfünfzigerin, geschieden, Mutter einer erwachsenen Tochter und eines Sohnes, seit kurzem Oma, will ihr Leben wieder neu genießen. Sie geht in Single-Bars, wo eben jene Musik gespielt wird, bei der Besucher in die Zeit versetzt werden, als sie selbst noch jung waren. Und Gloria tanzt leidenschaftlich gern zu den Disco-Hadern der 1980er.

"Gloria – Das Leben wartet nicht" ist ein Remake des Films "Gloria" von dem chilenischen Regisseur Sebastián Lelio, den er 2013 mit der Schaupielerin Paulina García gedreht hat. Nun hat er die Handlung nach L.A. transferiert – mit der wundervollen Julianne Moore (58). In beinahe jeder Sekunde des Films ist sie präsent: zerbrechlich, dann wieder stark, mit einem ansteckenden fröhlichen Lachen wieder unendlich traurig, ganz Glucke und auch selbst wieder Tochter. Es gibt wunderbare Szenen wie jene, in der sie am Steuer ihres Autos sitzt und lauthals mitsingt bei Songs wie "No More Lonely Nights" oder "Love is in the Air". Oder wenn sie von einer etwa Gleichaltrigen gefragt wird: "Hast du etwas machen lassen?" – und sie laut herausprustet: "Neeeein!"

Gloria lernt tatsächlich einen Mann kennen (John Turturro mit treuherzigem Dackelblick), und Themen wie Vertrauen, Sexualität, Verletzlichkeit, Enttäuschung kommen wieder ins Spiel.

Am Ende scheitert die Beziehung, Gloria tanzt wieder – diesmal zu dem Hit "Gloria" von Laura Branigan nach der Ballade von Umberto Tozzi, der genau das Leben Glorias beschreibt: einer Frau, die auf der Suche nach etwas ist, das es so für sie vielleicht nicht mehr gibt.

"Gloria – Das Leben wartet nicht", Chile/USA 2018; 105 Min.

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25. April 2024