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Die Rückkehr zu den Stärken des gedruckten Buchs

21.Oktober 2019

Schon im elften Jahrhundert wurden in Frankfurt Handschriften getauscht und verkauft. Der Beginn der heute pulsierenden Buchmesse geht auf 1949 zurück, als 205 Aussteller in der Frankfurter Paulskirche und im Römer ihre Bände anboten. Seitdem ist der Steyrer Verlag Ennsthaler mit dabei, inzwischen in dritter Generation: ein Besuch bei den Geschwistern Geraldine Schirl-Ennsthaler (Vertrieb) und Christoph Ennsthaler (Geschäftsführung) in Frankfurt.

OÖNachrichten: Sie beide fahren auch schon mehr als 15 Jahre zur Messe. Wie hat sich diese Veranstaltung seitdem verändert?

Christoph Ennsthaler: Was völlig abgenommen hat, ist der direkte Verkauf auf der Messe. Früher wurden die Auftragsblöcke in Frankfurt noch gefüllt, Buchhändler haben den besonderen Messerabatt, der damals noch eingeräumt wurde, in Anspruch genommen. Das gibt es so gut wie nicht mehr.

Geraldine Schirl-Ennsthaler: Früher war die Messe nach Programm sortiert. Es gab eine Halle für Belletristik, eine für Sachbücher, eine für Kinder- und Jugendbücher. Irgendwann wurde das gemischt, was zu einer guten Durchmischung des Publikums geführt hat.

Warum ist es für Sie unerlässlich, nach wie vor auf der Messe präsent zu sein?

Christoph Ennsthaler: Unser Verlag ist international aufgestellt, vom Vertrieb bis zum Verkauf von Lizenzen, insofern ist die Pflege dafür notwendiger Kontakte nirgends so gut möglich wie in Frankfurt. Hier sind wir in der Entfernung von wenigen Schritten mit zehn Nationen und mehr im Gespräch. Gerade war eine Vertreterin aus Taiwan bei uns. Warten wir ab, was die Verhandlungen bringen.

Ihr Stand befindet sich in prominentester Umgebung von Verlagsriesen wie Bastei Lübbe, Bertelsmann, Hanser oder Random House. Wie haben Sie das geschafft?

Geraldine Schirl-Ennsthaler: Das ist ein Ergebnis jahrelanger Erfahrung und von Verhandlungsgeschick. Wir teilen uns den Stand mit unserem deutschen Vertriebspartner, der sich hervorragend einbringt.

Wie haben Sie jüngst Ihr Verlagsprogramm dem sich stark verändernden Markt angepasst?

Geraldine Schirl-Ennsthaler: Wir haben unsere Konturen zuletzt wieder geschärft. Es gab Zeiten, in denen wir vom Kinderbuch bis zur Belletristik alles ausprobiert haben. Aber wir haben vor allem als Gesundheitsverlag einen sehr guten Namen – und wir bemühen uns, diese Kunden wieder konzentrierter zu bedienen.

Christoph Ennsthaler: Und wir verbessern ständig die Qualität der Gestaltung und Ausstattung unserer Bücher. Von der Qualität des Papiers über das Cover-Design bis zum Lesebändchen. Das ist auch ein Ergebnis der Digitalisierung. Sie hat dazu geführt, dass sich die Stärken des gedruckten Buches wieder hochwertiger herausbilden.

Lässt sich das Gespenst der Digitalisierung für Verlage damit vertreiben?

Christoph Ennsthaler: Es geht heute nicht mehr um das E-Book, weil dessen Marktanteil auch viele Jahre nach seiner Einführung kaum mehr als drei Prozent erreicht. Allerdings nimmt die Anzahl der Leser ab, was an den Alternativen der Mediennutzung und digitaler Wissensvermittlung liegt. Damit meine ich vor allem Streamingdienste wie Netflix als Konkurrenz. (pg)

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