Die Härte, nur halbstark zu sein
Drei vorpubertären Buben ist es gelungen, die gestandenen "Fast & Furious"-Männer Dwayne Johnson und Jason Statham von der Spitze der US-Kinocharts zu stoßen.
Denn "Good Boys" spielte vergangenes Wochenende, seinem ersten im Kampf um Kinobesucher, 21 Millionen US-Dollar ein, eine Mio. mehr als sein Produktionsbudget. Und das als "einfache" Komödie.
Was macht den Film von Regisseur Gene Stupnitsky ("The Office") – außer gutes Marketing – besonders? Die Art, wie er sein Thema bearbeitet: Buben um die zwölf Jahre, aus denen Teenies werden. Thor (Brady Noon), Lucas (Keith Williams) und Max, das Talent Jacob Tremblay ("Raum"), leben in einer normalen Vorstadt- und Schulwelt.
Da sie schon mehr dürfen, aber ob staatlicher wie elterlicher Gesetze noch nicht allzu viel, fühlt sich für sie jeder Schritt zur Übertretung an, als würden sie mit Sex, Drugs und Rock ’n’ Roll untergehen: aufregend und beängstigend.
Die erste "Party mit Küssen"
Durch Verkettung unglücklicher, grotesk-witziger Umstände müssen die drei eine Drohne besorgen, während sie grantige Teenager-Damen verfolgen, nur so können sie zu einer Party "mit Küssen" gehen.
Stupnitsky nahm dabei köstliche Anleihen vom Gangster-Genre. Das Radeln zum Shoppingcenter wirkt, als würden Abtrünnige nach einem geplatzten Drogen-Deal in die Wüste fahren, um sich vielleicht noch zu retten. Das Feine neben dem tollen Spiel ist, dass die intensiven Emotionen des Großwerdens nicht fehlen. So erinnert der Film an das schwer melancholische Jugendwerk "Stand by Me" (1986), genauso wie an den Hormonfilm-Kracher "American Pie" (1999). Das erklärt den teils profanen Humor. (nb)
"Good Boys": USA 2019, 89 Min.,
OÖN Bewertung:
ab 14 J., jetzt im Kino