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Die düstere Seite des "Sturm und Drang"

Von Michael Wruss, 20. Mai 2019, 00:04 Uhr
Die düstere Seite des "Sturm und Drang"
Michi Gaigg Bild: VOLKER WEIHBOLD

Brucknerhaus-Matinee: Das "L’Orfeo Barockorchester" unter Michi Gaigg begeisterte mit nicht leicht zu rezipierender Kost

Dass Sturm und Drang nicht unbedingt überbordende Lebensfreude, sondern auch verbitterte Resignation ausdrücken kann, zeigte das unter diesem Titel laufende Konzert des L’Orfeo Barockorchesters bei der Brucknerhaus-Matinee am Sonntag.

Mit Joseph Martin Kraus’ "Symphonie funèbre" und der f-Moll-Symphonie "La passione" bildeten zwei düstere Werke den Rahmen, die beide die bereits "klassisch" gewordene Form der Symphonie mit einem langsamen, schwermütigen ersten Satz hinterfragen und die beide eine tragische Begebenheit zum Anlass haben. Bei Kraus, dem Hofkapellmeister und Direktor der Königlichen Musikakademie am Hof in Stockholm, war es die Ermordung des schwedischen Königs Gustav III. und bei Haydn der Stadtbrand in Eisenstadt im Entstehungsjahr 1768, bei dem auch sein Haus und zahlreiche Manuskripte zerstört wurden und bei dem zehn Todesopfer zu beklagen waren.

Die düstere und damals seltene Tonart f-Moll evoziert eine Musik, die an der Leidenschaft, eben der Passion, rührt und somit auch eine gehörige Portion Empfindsamkeit verspüren lässt. Aber auch die am Beginn des zweiten Teils gespielte Symphonie Hob I:30 mit dem – wie meist nicht von Haydn stammenden – Beinamen "Alleluja" vermittelt trotz der herausragenden Interpretation durch das L’Orfeo Barockorchester unter Michi Gaigg nicht jenes strahlende C-Dur, das man vielleicht angesichts des Titels erwarten würde.

Besonderer Glanz

Wirklich strahlend waren die zwischen diesen doch nachdenklichen symphonischen Werken eingestreuten Arien von Haydn und Kraus, die durch die Sopranistin Dorothee Mields besonderen Glanz bekamen. Nicht nur dass sie es fein versteht, die Phrasen ganz natürlich und doch unendlich spannungsgeladen zu gestalten, sie weiß auch ihren schlanken Sopran subtil und doch mit allem Nachdruck ideal einzusetzen. Zusammen mit Michi Gaigg und dem L’Orfeo Barockorchester ein perfektes Team.

Fazit: Ein Sturm-und-Drang-Konzert mit nicht alltäglicher und durchaus nicht ganz leicht zu rezipierender Kost, das aber in seiner sehr durchdachten und dramaturgisch gelungenen Zusammenstellung begeisterte.

Brucknerhaus: Matinee mit dem L’Orfeo Barockorchester unter Michi Gaigg, 19. 5.

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Autor
Michael Wruss
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