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Die dreijährige Kennenlernphase im Linzer Schauspiel

Von Peter Grubmüller, 24. Juni 2019, 00:04 Uhr
Die dreijährige Kennenlernphase im Linzer Schauspiel
Stephan Suschke Bild: Weihbold

Warum Publikumslieblinge wie Vasilij Sotke und Katharina Hofmann ihre Stärken nicht mehr ausspielen dürfen.

Das Land, das Publikum und die im Ensemble verbliebenen Schauspieler – all das musste der Linzer Schauspiel-Direktor Stephan Suschke in seinen ersten drei Spielzeiten kennenlernen. So sagt er es im Gespräch mit den OÖNachrichten. Das seien wichtige Prozesse bei der Vertrauensbildung gewesen. Und doch sieht es so aus, als sei dieses Vertrauen noch immer nicht vollends erkämpft worden. Komödien, wie zuletzt Ostrowskis "Der Wald" (Regie: Suschke), geraten in Linz zu Tragödien. Und routinierte Besucher wundern sich über manche Besetzungen. Denn wenn ein Landestheater seit 1998 einen Publikumsliebling wie Vasilij Sotke ans Licht gebracht hat, warum muss sich dieser nun in mehr oder weniger komischen Nebenrollen erschöpfen?

Das Verhältnis Sotke/Suschke war gleich zu Beginn nach der Andreas von Studnitz-Inszenierung von Raimunds "Der Alpenkönig und der Menschenfeind" zerzaust. Anstatt Sotke den Menschenfeind anzuvertrauen, holte Suschke Gast Christian Dolezal, der das Landestheater-Niveau schmerzhaft unterbot. Das Drama setzte sich bei Shakespeares "Der Sturm" in Suschkes missglückter Inszenierung fort (Sotke als Prospero).

Wer Sotke kennt, der weiß von der Komplexität seines Schauspieler-Charakters, aber der weiß auch von dessen unerbittlichem Streben nach Wahrhaftigkeit auf der Bühne. Noch vor drei Jahren war es das Ziel des 1957 geborenen Russen gewesen, "mit 95 auf der Bühne zu sterben". Heute sei das nicht mehrso, sagt Sotke, dessen Vertrag nun um ein Jahr verlängert wurde.

Suschke stellt fest, er verstehe sich mit Sotke jetzt blendend, außerdem sei die alte Truppe mit den neuen prächtig verwachsen. Ja, Suschke hat tatsächlich einige geholt, die das Schauspiel veredeln. Warum allerdings Katharina Hofmann (seit 2007 in Linz) nicht mehr die volle Breite ihres Könnens ausspielen darf, liege, so Suschke, daran, "dass es für Frauen im Alter von Frau Hofmann nicht genügend gute Rollen gibt."

Zurück zu "Der Wald", den das Schauspielhaus als Wiederaufnahme in die Saison 2019/20 schleppt. Regisseur Evgeny Titov war dafür vorgesehen gewesen, aber der Russe, der in Linz ein feines "Frühlings Erwachen" abgeliefert hat, wurde wegen seines progressiven Konzepts ausgeladen. "Das war mein größter Fehler in Linz", sagt Suschke. Jüngst übernahm Titov bei den Salzburger Festspielen Gorkis "Sommergäste" von der erkrankten Mateja Koleznik.

Suschkes Linz-Lernkurve werde sich 2019/20 zwischen Raimunds "Verschwender" und Martin grubers Aktionstheater "Wann beginnt das Leben" niederschlagen, sagt er. Dazwischen steigen unter anderem Bernhards "Ritter, Dene, Voss", "Die Totenwacht" nach Ebner-Eschenbach" oder Lessings "Nathan der Weise". Aber auch Handkes "Immer noch Sturm" in der Regie von Stephanie Mohr, die Linz 2018 eine blendende "Andorra"-Inszenierung beschert hat. Ob Sotke die Titelrolle in Magniers Komödie "Oscar" (Premiere: 29. Mai) spielen wird, ist nicht entschieden. Suschke: "Ich weiß aber, wer meine Lieblingsbesetzung wäre."

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Autor
Peter Grubmüller
Ressortleiter Kultur
Peter Grubmüller
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