Der Stich der Scorpions ist immer noch gefährlich
Vor 7000 Fans begeisterte das Quintett bei seinem Clam-Debüt.
Nicht nur der hymnisch besungene "Wind der Veränderung" wehte am Freitagabend über die Meierhofwiese von Burg Clam, sondern auch ein ziemlich grausiger Nordwind samt teils sintflutartigen Regenfällen. Die Leidtragenden waren neben den 7000 tapferen Besuchern vor allem die Lokalmatadore Sergeant Steel, die den Konzertabend eröffneten und tropfend den Weg für die nur bedingt überzeugenden Europe ("The Final Countdown") sowie die Scorpions bereiteten.
Letztere lieferten danach bei ihrem Clam-Debüt eine so kompakte wie lässige Show ab, die nicht nur dank mächtiger LED-Effekte visuell alle Stückln spielte, sondern auch alle äußeren Widrigkeiten rasch vergessen ließ. Vom Auftaktsong "Going Out With A Bang" bis hin zu "Rock You Like A Hurricane" demonstrierten die Hannoveraner Hardrock-Legenden, warum sie zu den Größen des Genres zählen. Stets im Fokus: Rudolf Schenker, hyperaktiver Kraftprotz an der Gitarre, und Klaus Meine, der fast zierliche Frontmann.
Das Harte und das Zarte
Gemeinsam bilden sie seit einem halben Jahrhundert den Nukleus der Scorpions – und verkörpern dabei auch die unterschiedlichen Pole des Quintetts: das Harte und das Zarte, das Melodiöse und den Vollgas-Modus. Die 17 Songs umfassende Setlist in Clam lieferte einen feinen Mix aus allen Schaffensperiosen. Hardcore-Fans beglückende Frühwerke wie das großartige "Is There Anybody There?" "Top Of The Bill" oder "Steamrock Fever" fanden dabei ebenso ihren Platz wie die Hadern "Still Loving You" und "Wind of Change" (ein absoluter Gänsehautmoment!) und Neueres à la "We Built This House". Eines ist nach diesem tollen Clam-Auftritt klar: Der Stich der Scorpions ist immer noch gefährlich!
Fazit Grausliches Wetter, großartige Musik – die Scorpions boten auch abseits von "Wind of Change" eine tolle Clam-Show.
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