Der "Meister der stillen Geste" wäre heute 100 Jahre alt geworden
Der Steyrer Künstler Karl Mostböck gilt als bedeutender Maler des Informel – Die Schlossgalerie Steyr zeigt bis 9. Mai zentrale Werke.
Heute jährt sich zum 100. Mal der Geburtstag des 2013 verstorbenen oberösterreichischen Ausnahmekünstlers Karl Mostböck. 1921 in Grein an der Donau geboren, zeigte er schon in frühester Kindheit seine Begabung für die Malerei und die Musik. Allerdings blieb ihm der Besuch einer Zeichenschule oder Akademie versagt, weshalb er sich zunächst der technischen Grafik zuwandte.
Die damit verbundene Ausbildung führte ihn 1949 nach Steyr, wo er in den Steyerwerken als Werbegrafiker arbeitete. In aller Stille und Bescheidenheit begann er dort neben seinem Beruf, seiner künstlerischen Berufung zu folgen. Er studierte die alten Meister, spürte geistig, lesend und zeichnend ihren Spuren nach und eignete sich deren Ausdruck und Technik an. Niemals stand dabei das Plagiat im Fokus, sondern immer die Suche nach jenen stilistischen Mitteln, die er für seine künstlerischen Vorstellungen benötigte.
Letztendlich war es die Auseinandersetzung mit der "Art brut" und der "Informellen Kunst", die Mostböck den Weg zum Zen-Buddhismus öffnete. Hier fand er ab Mitte der 1960er-Jahre seine reinste und vollkommenste Ausdrucksform, die seinen Ruf als "Meister der stillen, sparsamen Geste" weit über die Grenzen des Landes hinaus trug.
Noch bis 29. Mai läuft eine sehenswerte Ausstellung unter dem Titel "Karl Mostböck – asiatische Reflexionen" in der Galerie auf Schloss Lamberg in Steyr (Do/Fr 14–19 Uhr, Sa 11–17 Uhr, ab 24. April Do–Sa 9–18 Uhr), die Mostböcks zentrales, informelles Schaffen den Arbeiten von zwölf asiatischen Künstlern gegenüberstellt. Dabei wird sowohl die enge Vernetzung seiner Kunst mit den Philosophien Chinas und Japans dokumentiert, als auch deren künstlerische Weiterentwicklung und Neuinterpretation vorgestellt.
"Karl Mostböck – Schaffensort Atelier", herausgegeben von Romana Schuler für das Karl-Mostböck-Archiv, Verlag Bibliothek der Provinz, 104 Seiten, 33 Euro