Der hart erarbeitete Komödien-Spaß
Julia Ribbeck inszeniert mit "Mord auf Schloss Haversham" in Perg ein Theatervergnügen. Die OÖN haben Sie zum Interview getroffen.
"Mord auf Schloss Haversham" heißt die fein getimte, köstlich krachende Komödie des Kulturhofs Perg (bis 14. August). Es ist die zweite Regiearbeit von Julia Ribbeck, einer ehemaligen Säule des Landestheater-Schauspiels. Im OÖN-Interview spricht die 47-Jährige über die formalen und technischen Schwierigkeiten des Stücks – und dass sie gerne ans Landestheater zurückgekehrt wäre.
OÖNachrichten: Das Stück wurde 2015 mit dem Olivier Award als beste Komödie prämiert. Wie sind Sie darauf gestoßen?
Julia Ribbeck: Das war mein Mann (Martin Dreiling, Intendant Kulturhof Perg, Anm.). Er suchte für ein anderes Theater ein Stück und fand auf YouTube den Trailer der Engländer. Er hat sich sofort in das Stück verliebt, aber für uns kam es zunächst nicht in Frage. Wir hatten etwas anderes geplant – und wir dachten, es sei für uns zu groß.
Inwiefern zu groß?
Die Auflagen der Autoren sind sehr anspruchsvoll. Man muss die Bühne exakt so bestücken, wie es beschrieben ist. Abstriche sind nicht gestattet. Die zweite Auflage ist, aber die konnten wir erfüllen, dass nur Profis beteiligt sein dürfen. Insgesamt dachten wir, dass es für uns zu teuer wird. Allein die Anforderungen an die Bühne.
Wie haben Sie das Unternehmen trotzdem gestemmt?
Mein Mann hat sich in unserer Gegend an das Fahrzeugbau-Unternehmen Scheuwimmer gewandt – und ja, wir waren spät dran, weil wir gedacht hatten, wir bringen eine Holzkonstruktion zustande. Wir wussten also, wir hatten nichts zu wünschen, sondern nur zu hoffen – und auf großartige Weise ist sich alles ausgegangen.
Die Konstruktion ist Lord Havershams Arbeitszimmer, das sich im Laufe des Stücks immer tiefer neigt und schließlich herunterkracht. Wie haben Sie bis zur Fertigstellung geprobt?
Wir mussten uns dieses Element lange vorstellen, und wir haben versucht, die Schauspieler zu beruhigen: "Ja, das kommt bald, ganz sicher." Dann war es da – und das bedeutete eine zusätzliche Herausforderung, weil es gar nicht so leicht ist, auf dieser kippenden Ebene zu spielen und zu stehen.
Nach "Willkommen" 2018 ist das Ihre zweite Regie. Warum haben Sie so spät mit dem Inszenieren begonnen?
Ich hab’ nie zu den Schauspielerinnen gehört, die glauben, was Regisseure so machen, das kann ich locker auch. Ich hab’ großen Respekt vor diesem Beruf. Insofern war das lange fast ein Tabu. Die Erfahrung mit "Willkommen" war dann gleich sehr beglückend, weil ich gemerkt habe, ich kann tatsächlich etwas beitragen.
Sie spielen selbst mit. Warum wurden Sie einst im Landestheaters nie in Komödien besetzt?
Es klingt nach Klischee, aber man wird wirklich schnell in Schubladen gesteckt. Dann deckt man ein Rollenprofil ab, und das war bei mir meist die klassische Lady.
Sie arbeiten seit neun Jahren als freie Schauspielerin. Haben Sie sich jemals in dieser Zeit in ein Ensemble zurückgewünscht?
Ja, regelmäßig. Ich bin damals ja aus persönlichen Gründen ausgestiegen – nicht weil ich des Engagements überdrüssig war. Ich wusste immer zu schätzen, was diese Institution Schauspielern ermöglicht – unter anderem die Arbeit mit tollen Regisseuren.
Haben Sie jemals Schritte unternommen, um zum Landestheater zurückzukehren?
Ich habe mich beworben, als Stephan Suschke Schauspiel-Chef wurde. Leider wurde ich nicht zum Vorsprechen eingeladen.