Der Große Preis der TV-Sender
Servus TV und der ORF übertragen vom Spielberg-Wochenende jeweils 20 Stunden live.
Die Formel 1 gastiert am Wochenende wieder in Österreich, und auch, wenn Rainhard Fendrichs gesungene Prophezeiung hoffentlich nicht in Erfüllung gehen möge, wird der Grand Prix von Österreich ein ganz besonderes TV-Ereignis. Während in Deutschland das Rasend-schnell-im-Kreis-Fahren nur noch über den Bezahlsender Sky konsumierbar ist, liefern sich in Österreich der Salzburger Privatsender Servus TV und der ORF ein Rennen um die Quoten – und das im Free-TV.
Servus TV hat heuer die seit 1970 währende Pole-Position des ORF in der Formel 1 durchbrochen und teilt sich die Übertragungsrechte mit dem öffentlich-rechtlichen Sender. Die beiden TV-Anbieter wechseln einander mit den Übertragungen ab – aus Spielberg senden beide. Und das jeweils 20 Stunden live. Allein am Sonntag sind es neun Stunden.
Servus TV hat in puncto Qualität und Zuschauerinteresse schnell zum ORF aufgeschlossen. Dabei profitiert der mit Red-Bull-Geld finanzierte Sender von der großen Fanfamilie in Österreich. "Wir haben einen Kaltstart hingelegt, für den wir uns nicht genieren müssen. Aber ich bin der Meinung, dass niemand einem Sender zuliebe die Formel 1 anschaut, sondern eben wegen der Formel 1", sagt Andreas Gröbl, der für den Salzburger Sender gemeinsam mit dem Ex-Formel-1-Piloten Nico Hülkenberg den Großen Preis (GP) am Sonntag, 15 Uhr, kommentiert.
Quote und Wasserstand
Sein Kollege Ernst Hausleitner vom ORF meint zur Performance der Konkurrenz: "Mich überraschen die guten Zuseherzahlen von Servus TV überhaupt nicht. Das hat mit der Tradition der Formel 1 in Österreich zu tun. Wir haben ein sehr fachkundiges Publikum, auf das ich stolz bin. Und davon profitiert jetzt auch Servus."
Der Vergleich der bisherigen Quoten bestätigt beide Theorien. Der ORF hat drei Saisonrennen übertragen und damit im Schnitt 697.000 Menschen erreicht. Servus TV zeigte bisher fünf Rennen, die Quote liegt bei 622.000 Menschen. Wobei der Quotenvergleich buchstäblich einer Wasserstandsmeldung gleicht: "Wenn du an einem Sonntagnachmittag Badewetter hast, dann fehlen dir ein- bis zweihunderttausend Zuschauer", sagt Andreas Gröbl. Ja, das stimmt: Der Saisonrekord beim GP der Emilia-Romagna (der ORF übertrug) liegt bei 795.000 Sehern. Draußen hatte es an diesem Tag geregnet, bei zehn Grad. Dafür waren beim GP von Frankreich am 20. Juni nur 523.000 via Servus TV dabei. Viele brieten da lieber bei 36 Grad in der Sonne.
Fast die Hälfte schaut Formel 1
Die harte Währung, der Marktanteil, ist mit rund 43 Prozent stabil. Soll heißen: Fast die Hälfte derer, die am Sonntagnachmittag vor der Glotze sitzt, schaut Formel 1.
Der Personalaufwand ist am Wochenende bei beiden Sendern enorm. Servus TV hat acht Mitarbeiter vor der Kamera beziehungsweise hinter dem Mikrofon, der ORF sieben. Kein Wunder, wird doch neben Trainings und Rennen auch das Rahmenprogramm übertragen. Dazu kommen Personality-Geschichten und Interviews, etwa mit Lewis Hamilton und Toto Wolff, oder eine Homestory bei Bernie Ecclestone (Servus TV).
Servus Objektivität?
Dem Salzburger Sender wird oft unterstellt, dass man ob der Konstellation – Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz zahlt die Formel-1-Teams Red Bull und Alpha Tauri und den Sender – nicht objektiv sein könne respektive dürfe. Andreas Gröbl dazu: "Es gab nie eine Ansage, dass wir zu Red Bull lieb sein müssen. Ich würde niemals Red Bull huldigen und dafür meine journalistische Integrität aufgeben. Aber man kann bei Max Verstappen (Red-Bull-Fahrer, Anm.), der derzeit unheimlich gut drauf ist, nicht emotionslos sagen: Ja, der ist auch dabei."
Letztlich wird erwartet, dass der ORF das Quotenrennen für sich entscheidet. Weil Servus TV als Privatsender mehr Werbung zeigt und damit Umschaltimpulse liefert und der praktizierende Formel-1-Fan halt auch ein Gewohnheitstier und via ORF sozialisiert worden ist. Wie auch immer, ein Quotenhoch kündigt sich für beide Sender an, denn die Wetterprognosen für Sonntag sind durchwachsen.
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hab gehört es geht alleine um die Wertschöpfung, bei dem ganzen Zirkus😉
Mir gefällt das Moderatoren Team des ORF um einiges besser!
Der Wurz erklärt die Sachen einfach besser als Hulkenberg!
Und was mir auch schon aufgefallen ist, der Hulkenberg darf manches nicht sagen, da er auch noch Testfahrer bei Aston Martin ist!
Ansonsten Moto GP ist definitiv spannender als Formel 1, da einfach viel mehr Rad an Rad Duelle stattfinden und Spannung bis zum Schluss gegeben ist!
Die Formel 1 ist definitiv zu stark überreguliert!
Es sind keine Rad and Rad Duelle möglich, die Fahrer und Teams werden oft unfair bestraft(zumindest aus Sicht des Zusehers) von der Rennkommision, usw.
"Mich überraschen die guten Zuseherzahlen von Servus TV überhaupt nicht. Das hat mit der Tradition der Formel 1 in Österreich zu tun. Wir haben ein sehr fachkundiges Publikum, auf das ich stolz bin. Und davon profitiert jetzt auch Servus."...
Wie leider so oft ,überschätzt sich der Staatsfunk-Sender und seine Kommentatoren ganz massiv. Wenn ich mir Sport-Sender-Qualität anschauen möchte, dann z.Bsp. Moto-GP oder Superbike bei Servus-TV. Da agieren wirkliche ehemalige Profis ,wie z.Bsp. ein Gustl Auinger oder Stefan Bradl, neben professionellen (und auch der deutschen Sprache incl. der korrekten Fälle mächtigen) KommentatorInnen ...und nicht wie beim ORF irgendwelche selbsternannten "Experten" , die keinen geraden Satz herausbringen, neben Dauerstuß quasselnden Reportern . Nebenbei gibt´s bei Servus TV viele andere interessante Sportarten die gezeigt werden...beim ORF sieht man ausser F1 , Fußball und Skifahren eh nichts.
Dem ist nichts hinzuzufügen.
Endlich wieder Superbike WM am Weekend!
Dieser obige Satz allein zeigt die Abgehobenheit des ORF.
Das ist ungefähr so wie beim Autorennen um den Kreml das Reagan gewann.
Die TASS kommentierte das dann so:
Präsident Reagan und unser Vorsitzende Breschnew trugen ein Autorennen aus.
Unser Hr. Voritzender belegte den ehrenvollen 2. Platz, Reagan wurde vorletzter.
In diese Kategorie Aussagen kann man auch die des ORF einordnen.
ORF/ARD/ZDF sind relativ schnell Sender zum Krenreiben geworden.