Der Griff nach den Sternen
Drei "Rising Stars" begeisterten bei den Stiftskonzerten in St. Florian.
Emmanuel Tjeknavorian, Dominik Emanuel Wagner und Christoph Sietzen sind "Rising Stars" auf allen Linien. Nach den Sternen brauchen die drei Ausnahmekünstler nicht mehr zu greifen, denn diese haben sie bereits in den Händen. Es ist Ausdruck des Aufbrechens vorgegebener Normen, wenn in cleveren Arrangements für Violine, Kontrabass und Marimba hier Kammermusik quer durch die Epochen Furore erzeugt. Transformiert wurden eine Bach’sche Sonate für Viola da Gamba und Cembalo, Acht Stücke für Violine und Violoncello von Glière, Debussys Flöten-Viola-Harfen-Sonate und de Fallas "Suite populaire espagnole".
Tjeknavorians Spiel auf der Stradivari zieht in den Bann: Es gibt kein Herumagieren, alles ist fokussiert und höchst verinnerlicht. Und wenn die Töne zündendes Temperament brauchen, dann tragen sie eine strahlende Brillanz, die verblüfft. Wagner spielt den Kontrabass mit einer Leichtigkeit und charmanten Akkuratesse, als würde sich die Größe seines Instruments dabei selbst vergessen. Und bei Sietzen scheint es, als genüge ein konzentrierter Blick auf die Marimba, um alles wie von Zauberhand zum Schweben zu bringen und den Raum noch bis in den letzten Winkel mit Magie zu füllen.
Archaische Energie
Bei Xenakis’ "Rebonds b" drang Sietzen dann in einen fast kultischen Raum vor: An diesem Meilenstein für Schlagzeug solo entlud sich unter größter Spielfreude eine wuchtvoll archaische Energie. Mit dem Wagnis, Gershwins "Rhapsody in Blue" im Trio zu bringen, verwandelten die drei Stars die Bühne zum Revueboden zwischen Klassik und Jazz. Sensationell, wie die Violine Bläsersounds holte, der Kontrabass Streichergruppen inszenierte und die Marimba den Klavierpart hinlegte.
Fazit: Ein aufsehenerregendes Programm, dargebracht von drei absoluten Spitzenmusikern.
Stiftskonzerte: Great Talents – Tjeknavorian, Wagner & Sietzen, St. Florian Sommerrefektorium, 23. 6.