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Das Frankfurter Dilemma mit der Meinungsfreiheit

25. Oktober 2021, 00:04 Uhr
Das Frankfurter Dilemma mit der Meinungsfreiheit
Tsitsi Dangarembga Bild: APA/AFP

Buchmesse: Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe wurde mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet.

"Du bist nicht gewöhnlich, ein gewöhnliches Leben war keine Option für dich", sagte die kenianische Germanistin und Soziologin Auma Obama, Halbschwester des früheren US-Präsidenten Barack Obama. In ihrer Laudatio meinte sie damit Tsitsi Dangarembga aus Simbabwe, die gestern zum Abschluss der 73. Frankfurter Buchmesse in der Paulskirche mit dem Friedenspreis (25.000 Euro) des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wurde.

Die 62-Jährige habe es geschafft, "uns eine Gesellschaft so nahe zu bringen, dass sie uns zwar nicht restlos verständlich wird, wir sie aber auf uns beziehen können, auf uns und unsere eigenen Unzulänglichkeiten", sagte die Vorsteherin des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Karin Schmidt-Friderichs. Dangarembga sei "eine weithin hörbare Stimme Afrikas in der Gegenwartsliteratur".

Dangarembga veröffentlichte 1988 ihren gefeierten Debüt-Roman "Nervous Conditions" als ersten Teil einer autobiografisch geprägten Trilogie. Von 1989 bis 1996 studierte sie in Berlin Filmregie und kehrte später mit ihrem deutschen Mann nach Simbabwe zurück. Begleitet wird ihr künstlerisches Schaffen vom Engagement, die Kultur in ihrem Land zu fördern – und sie besonders für Frauen zu öffnen. Zugleich kämpft sie für Freiheitsrechte und gegen Korruption.

Absagen wegen rechter Verlage

Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) ging in seiner Rede auf die Debatte über die Grenzen der Meinungsfreiheit bei der Buchmesse ein. Es mache ihm "große Sorgen, wenn ich lese, dass Autorinnen Angst haben, nach Frankfurt zu fahren, weil sie hier auf rechtsradikale Verlage und Autoren treffen könnten." Zunächst hatte Jasmina Kuhnke ("Schwarzes Herz") ihren Messeauftritt wegen der Anwesenheit des rechten Jungeuropa-Verlags abgesagt. Später folgten unter anderem Riccardo Simonetti, Annabelle Mandeng und Nikeata Thompson. Die Messe hatte ihre Entscheidung, rechte Verlage zuzulassen, mit der Meinungs- und Publikationsfreiheit gerechtfertigt. Thompson erklärte, dass nicht Meinungsfreiheit das "höchste Gut" in der Demokratie sein sollte, sondern die "Gleichberechtigung aller Menschen, der Zusammenhalt, die Solidarisierung und die gegenseitige Unterstützung". Während seiner Ansprache wurde Feldmann von Mirrianne Mahn unterbrochen, Stadtverordnete der Grünen in Frankfurt, die ungeplant auf die Bühne kam. "Das Paradox ist, dass wir hier in der Paulskirche, der Wiege der Demokratie, einer schwarzen Frau den Friedenspreis verleihen, aber schwarze Frauen auf dieser Buchmesse nicht willkommen waren", sagte sie. "Und ich sage ganz klar ,nicht willkommen waren‘, weil nicht dafür gesorgt wurde, dass sie sich sicher fühlen."

Nach der ausschließlich digitalen Ausgabe 2020 Jahr fand die Buchmesse diesmal wieder in Präsenz statt, wenn auch in kleinerer Form und mit Maskenpflicht samt 3-G-Regel: Rund 70.000 Besucher waren gekommen, darunter 36.000 Fachbesucher aus 105 Ländern. 2019 waren noch mehr als 300.000 Menschen auf das Gelände geströmt.

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