Das finale Meisterwerk der größten Band der Welt
Heute vor 50 Jahren erschien das nicht nur aufgrund seines Zebrastreifen-Covers legendäre Beatles-Album "Abbey Road"
1969 standen die Beatles vor dem Aus. Die von Paul McCartney vorangetriebenen "Get Back"-Sessions im Jänner – die im Mai 1970 als von Phil Spector aufgemotztes "Let It Be"-Album erschienen – waren eine nervenstrapazierende Katastrophe für alle Beteiligten gewesen. John Lennon war mittlerweile mehr daran interessiert, sich und Yoko Ono als hippes Avantgarde-Pärchen zu promoten, als an seiner Combo, hinzu kamen Streitereien über die Finanzen. Die vor Kreativität sprühenden Freunde waren zu musizierenden Geschäftsmännern, die einander nur noch wenig zu sagen hatten, mutiert. Diese Fliehkräfte drohten die "Fab Four" zu sprengen.
Dementsprechend überrascht war George Martin, als er einen Anruf von Paul McCartney erhielt, der wissen wollte, ob er das neue Album der Beatles produzieren könne. Martin antwortete knapp: "Nur, wenn ich es so produzieren kann wie früher." Er durfte. Von 1. Juli bis 29. August mieteten sich John, Paul, George und Ringo in den "Abbey Road Studios" im Londoner Stadtteil Westminster ein, täglich für die Schicht von 14.30 Uhr bis 22 Uhr. Die Aufnahmen verliefen, auch zur Verwunderung der Band, konzentriert, friktionsfrei und inspiriert. "Wir spielten endlich wieder wie eine richtige Band", erinnerte sich George Harrison. Lediglich über die Struktur der Platte gab es Differenzen. McCartney plädierte für eine beide LP-Seiten umspannende "Suite", in der die einzelnen Songs nahtlos ineinander übergehen sollten. Lennon hielt dies für eine Schnapsidee und wollte je eine Vinyl-Seite für seine, respektive für Pauls Stücke reservieren. Das Endergebnis, mit dem Medley auf der zweiten Seite, ist ein Kompromiss.
Ein kollektiver Triumph
Musikalisch war die Platte eine kollektiver Triumph, nicht "nur" eine Sammlung exzellenter Solo-Stücke wie etwa das "White Album". "Wir hatten alle viel beizutragen", schreibt Paul McCartney im Booklet der jetzt erschienenen "Anniversary Edition" (siehe Kasten). Paul selbst steuerte das von einem Indien-Trip inspirierte "Maxwell’s Silver Hammer" sowie das lässige "Oh! Darling" bei. Lennon brachte etwa "Come Together", das auf der "Mondscheinsonate" basierende "Because" sowie das seine Beziehung zu Yoko verhandelnde "I Want You (She’s So Heavy)" mit ins Studio. Zwei der allerschönsten Lieder schrieb aber ausgerechnet George Harrison, der bis dahin als Songwriter kaum in Erscheinung treten durfte. Seine Ballade "Something" hielt nicht nur Frank Sinatra für "das schönste Liebeslied der letzten 50 Jahre", mit "Here Comes The Sun" lieferte er ein weiteres Stück für die Ewigkeit ab. Ein solches gelang Ringo mit "Octopus’s Garden" zwar nicht, Spaß machte sein Beitrag aber trotzdem.
So ikonisch Titel und das Coverfoto von Iain Macmillan heute sind, die Geschichte dahinter ist profan. Wie die Platte heißen sollte, war lange unklar. Anfangs war "Everest", nach der Zigarettenmarke des Soundtechnikers, der Favorit. Der Plan, für Fotoaufnahmen in den Himalaya zu fliegen, missfiel aber allen Beteiligten. Die Notlösung: eine Straßenszene vor dem Studio, das auch zum LP-Namensgeber avancierte. Das Shooting am 8. August dauerte zehn Minuten und ging in die Popkultur ein. Der barfüßige Paul war Anlass für wilde Theorien, er sei gestorben und durch einen Doppelgänger ersetzt worden.
Paul war zwar nicht tot, aber seine Band. Trotz guter Kritiken und kommerziellen Erfolgs mit weltweit 15 Millionen verkauften Exemplaren, das Ende der größten Band der Welt war besiegelt. "Abbey Road" war ein letztes Aufbäumen, ein finaler Kraftakt. "Wir hatten die Gruppe nur zusammengehalten, um ,Abbey Road‘ zu beenden", sagte Ringo Starr. Nach dem Überqueren des Zebrastreifens gingen alle vier Beatles ihrer eigenen Wege.
Wiederveröffentlichung zum 50. Geburtstag
50 Jahre nach der Erstveröffentlichung von „Abbey Road“ erscheint heute eine „Anniversary Edition“ mit einem neuen „Dolby Atmos Mix“. Für diesen Remix haben Paul, Ringo, Yoko Ono und Harrisons Witwe Olivia Giles Martin, den Sohn von George Martin, verpflichtet.
Beatles-Enthusiasten, die den Entstehungsprozess von „Abbey Road“ nachvollziehen wollen, finden insgesamt 23 bisher unveröffentlichte Studio-Überbleibsel mit einer Gesamtspielzeit von 90 Minuten.
„Abbey Road“ erscheint in mehrere Formaten: als Einzel-LP, als Dreifach-Vinyl, als Doppel-CD und als Deluxe Edition mit ausführlichem Booklet.
So eine Band wird es nie wieder geben, die Besten aller Zeiten!!
Da gab es geheimnisumwitterte Andeutungen, dass Paul McCartney in Wahrheit schon verstorben wäre und grade durch ein Double ersetzt worden wäre.
In Wahrheit war John Lennon kurz vor der Veröffentlichung des Albums aus der Band ausgestiegen.
Auf jeden Fall sind die Schuhe von Paul schon vor dem Foto für das Cover aus der Band ausgestiegen...
Was hoasst denn "Bleede Sau" auf französisch?