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Buchpreis-Sieger rechnete in seiner Dankesrede mit Handke ab

Von Peter Grubmüller, 15. Oktober 2019, 00:04 Uhr
Buchpreis-Sieger rechnete in seiner Dankesrede mit Handke ab
Sasa Stanisic Bild: APA/dpa/Andreas Arnold

"Herkunft", der neue Band des in Bosnien geborenen Schriftstellers Sasa Stanisic, wurde gestern als Roman des Jahres ausgezeichnet

"Mich erschüttert, dass so etwas prämiert wird", sagte Sasa Stanisic gestern Abend im Frankfurter Römer. Und er meinte nicht seinen eigenen Band "Herkunft", für den ihm Minuten zuvor der mit 25.000 Euro dotierte Deutsche Buchpreis für den besten deutschsprachigen Roman des Jahres zuerkannt worden war, sondern die mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Literatur von Peter Handke. Stanisic wurde 1978 in Visegrad in Bosnien als Sohn einer Bosniakin und eines Serben geboren. Im Alter von 14 Jahren flüchtete er mit seinen Eltern vor den bosnisch-serbischen Truppen nach Heidelberg in Deutschland. So ein Mann tut sich aus naheliegenden biografischen Gründen schwer mit der Trennung von Kunst und Politik bei Handke. Gestern konnte er wie schon in den vergangenen Tagen auf Twitter nicht anders, seine Wut über Handke musste ins Freie.

Der Preis für den österreichischen Autor habe ihm die Freude am eigenen etwas verdorben, so Stanisic, darum möge man ihm verzeihen, dass er sich öffentlich echauffiere: "Ich tu’s auch deswegen, weil ich das Glück hatte, dem zu entkommen, was Peter Handke in seinen Texten nicht beschreibt."

Handke habe unter dem Vorwand, Gerechtigkeit zu suchen, Dinge behauptet, "die nur aus Lügen bestehen", so Stanisic unter anderem über Handkes 1996 erschienenen Reisebericht "Eine winterliche Reise zu den Flüssen Donau, Save, Morawa und Drina oder Gerechtigkeit für Serbien". Darin würden Massaker an der bosnischen Bevölkerung geleugnet. Die 300 Gäste applaudierten minutenlang.

In seinem Roman "Herkunft" macht sich Stanisic zu seinen eigenen Wurzeln auf. "Herkunft" beschreibt eine Reise in die eigene Geschichte des Autors und führt in das untergegangene Jugoslawien. Das Buch zeichne "das Bild einer Gegenwart, die sich immer wieder neu erzählt. Ein ,Selbstporträt mit Ahnen’ wird so zum Roman eines Europas der Lebenswege", heißt es in der Jurybegründung.

Nominiert für den Deutschen Buchpreis waren auch die 29-jährige Wienerin Raphaela Edelbauer ("Das flüssige Land"), der 27-jährige, in Neu-Delhi geborene Wiener Tonio Schachinger ("Nicht wie ihr") sowie Norbert Scheuer ("Winterbienen"), Jackie Thomae ("Brüder") und Miku Sophie Kühmel ("Kintsugi") aus Deutschland.

Sasa Stanisic: "Herkunft", Roman, Luchterhand Verlag, 368 Seiten, 22,70 Euro.

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Autor
Peter Grubmüller
Ressortleiter Kultur
Peter Grubmüller
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2  Kommentare
2  Kommentare
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mitreden (28.669 Kommentare)
am 15.10.2019 09:45

Die Bosniaken haben's gerade Not......

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AlfDalli (3.986 Kommentare)
am 15.10.2019 16:49

Die Deutschen auch, diesen Bosnier zum "Deutschen-Buch"-Preisträger zu erkiesen.

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