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Gründonnerstag: Wie gut, dass an diesem Pfinzta ein Antlaß winkt

Von Klaus Huber, 18. April 2019, 00:04 Uhr
Kolumne
Die Kraft des Ostereies Bild: APA/HANS PUNZ

In seiner Kolumne "Volkskultur" erklärt Klaus Huber, was es mit dem "Antlaßpfinzta" auf sich hat.

"Antlaßpfinzta" ist heute. So nannten die Alten den Gründonnerstag, der ihnen "Entlassung", also Lossprechung verhieß, nicht nur im religiösen Sinn. Grundpächter konnten ihre Jahressteuer einst auch als Eierzins entrichten. Mit dem "Antlaßei" war die Schuld getilgt. Wer zu einer Kirchenstrafe verurteilt war, konnte am Gründonnerstag wieder in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen werden. Mit diesem Strafnachlass wurden die am selben Tag gelegten Eier in Zusammenhang gebracht. Um sie rankt sich in Aberglauben wurzelndes Brauchtum.

Wer am Bauernhof die Aufgabe hatte, morgens die Nester auszunehmen, durfte das erste Gründonnerstagsei essen, das gab Kraft für die schwere Arbeit in der Landwirtschaft. Weitere Eier wurden in einem Graben oder Bachbett nahe dem Bauernhaus eingegraben, so sollten sie vor Überschwemmungen und Muren schützen. Neben der Haustür vergrub man sie, um Einbrüche zu verhindern. Als Mittel gegen Blitzschlag und Brandgefahr warf man ein Antlaßei in hohem Bogen über das Dach oder legte es behutsam auf den Dachboden.

Wie dem Ei wurden auch vielen Pflanzen große Kräfte zugeschrieben. Als Kraftspender galt eine vorösterliche Neunkräutersuppe ("drei mal drei Zauberpflanzen"), für die alles gesammelt wurde, was nur nicht giftig war. Schnittlauch, Sauerampfer oder Brennnessel mögen wir heute noch als köstliche Zutaten, ebenso Dill und Maggikraut. Den Löwenzahn dagegen unterschätzen wir sträflich, sagen Ernährungsexperten, während das Gänseblümchen bestenfalls als optischer Aufputz taugt. Kindheitserinnerung: Wie köstlich schmeckte Sauerampfer, zwischen den Handflächen zerrieben, zum Butterbrot! Und wie geschmacklos waren dagegen die ebenfalls empfohlenen Gänseblümchen. Gewarnt haben die Eltern nur davor, Erdäpfel vom Feld eines Bauern auszugraben und am Lagerfeuer zu braten. Dafür war ich eh zu feig. Fürs "Organisieren" dieser herrlichen Jause war mein Cousin zuständig. Der wollte schließlich Koch werden.

Wie gut, dass an diesem Pfinza ein Antlaß winkt.

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Autor
Klaus Huber
Klaus Huber
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