Bernhofer ist interimistischer Ö1-Chef
Der 59-jährige Salzburger gilt auch als Favorit für die langfristige Lösung.
Gestern ging der bisherige Ö1-Senderchef Peter Klein in Pension. Seine Nachfolge wird auf Anweisung von Radiodirektorin Monika Eigensperger interimistisch vorerst bis Ende des Monats Martin Bernhofer übernehmen. Der 59-Jährige leitet die Wissenschaftsabteilung. Wann der neue Chef oder die neue Chefin des renommierten Kultursenders bestellt wird, ist noch offen. 13 Kandidaten und Kandidatinnen haben sich für den Posten beworben, der Großteil davon arbeitet bereits im ORF. Neben Martin Bernhofer zählen Kulturchefin Silvia Lahner sowie Albert Malli, langjähriger stellvertretender Senderchef und Nummer zwei von Ö3, zum engeren Favoritenkreis.
Beste Chancen für Bernhofer
Die besten Chancen dürfte aber der neue Ö1-Kurzzeitchef selbst besitzen. Denn die Vorgangsweise, interimistische Aufgaben in langfristige umzuwandeln, hat durchaus Tradition bei Ö1. So leitete der jetzt pensionierte Peter Klein den Sender von 2014 bis September 2017 erst vorläufig, bevor er schließlich auch fix inthronisiert wurde. Ähnlich könnte jetzt auch bei seinem Nachfolger verfahren werden.
Wer ist aber nun der mutmaßlich neue Ö1-Chef? Geboren wurde Martin Bernhofer am 2. Dezember 1959 in Salzburg. Nach dem Studium der Hispanistik und Theaterwissenschaften und einem Studienaufenthalt in Spanien war er in diversen Theaterprojekten und auch als Dramaturg tätig. 1985 begann er als Redakteur in der Wissenschafts- und Bildungsredaktion seine ORF-Karriere. 1999 wurde er Ressortleiter der Wissenschaftsredaktion. Drei Jahre später ernannte ihn ORF-Generaldirektorin Monika Lindner – übrigens auf Vorschlag des damaligen Hörfunkdirektors Kurt Rammerstorfer – zum Leiter der Hauptabteilung "Wissenschaft, Bildung, Gesellschaft".
Mit Staatspreis ausgezeichnet
Auch als Autor trat Bernhofer in Erscheinung. Der promovierte Geisteswissenschafter veröffentlichte mehrere Publikationen (u. a. "Das Buch meines Lebens. Erinnerungen an das Lesen" und "Fragen an das 21. Jahrhundert"), in denen er sich mit neuen Entwicklungen in Wissenschaft, Technologie, Kultur und Gesellschaft beschäftigte. Im Jahr 2000 wurde Bernhofer mit dem Staatspreis für Wissenschaftspublizistik ausgezeichnet. Die Jury würdigte damals die Originalität und Vielfalt der von Bernhofer behandelten Themen sowie ihr hohes wissenschaftliches Niveau. Er stehe damit "für einen seriösen und zugleich kritischen Wissenschaftsjournalismus".