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Bernhards Werk und Unselds Milde

Von (kasch), 02. August 2019, 00:04 Uhr
Bernhards Werk und Unselds Mühe
Auf Thomas Bernhard Spur: Hermann Beil und Klaus Maria Brandauer (v. li.) (Unger) Bild: Rudi Gigler

Klaus Maria Brandauer und Hermann Beil bei den Salzkammergut Festwochen.

Ein herzlicher Handschlag zwischen Klaus Maria Brandauer und Hermann Beil holt das Publikum im vollen Stadttheater Gmunden in die Wirklichkeit zurück, die in diesem Augenblick zur versöhnlichen Illusion wird. Bitter hat kurz zuvor die Beziehung zwischen Thomas Bernhard und seinem Verleger geendet: "Ich war sicher einer der unkompliziertesten Autoren, die Sie jemals gehabt haben", antwortet Bernhard auf das verzweifelte "Ich kann nicht mehr" von Siegfried Unseld im letzten der rund 500 Briefe, aus denen Beil Brisantes ausgewählt hat. Dass Bernhard beim Residenz Verlag fremdgegangen ist, war nur das Tüpfelchen auf dem i.

Dabei hatte es so gut begonnen: 1961 wendet sich der Autor an Siegfried Unseld vom Suhrkamp Verlag. Der will sich "überraschen" lassen. Was Bernhard auch mit exorbitanten Geldforderungen gelingt. An seinem Wunschtitel "Verstörung" scheiden sich erstmals die Geister, Unseld gibt nach. Wie so oft, stoisch bemüht um verständnisvolle, ehrliche Worte. Der Autor hingegen empört sich. Über unverkaufte Bücher. Über "die Hinschlachtung" seiner Stücke auf der Bühne. Über "Kindesmisshandlung" seiner Werke in seinem Heimatland, über das er später testamentarisch ein Aufführungs- und Publikationsverbot verhängt.

Die gelassene Ruhe, mit der die Grandseigneurs Hermann Beil und Klaus Maria Brandauer aus diesem Beziehungsdrama rezitieren, erinnert an den Traunsee mit seiner ruhigen Oberfläche und abgründigen Tiefe. Manchmal gehen die Wogen hoch, braust Brandauer auf, zerhackt sein "Un-Seld" fast mörderisch. Auch Beil holt aus, schmettert: "Rücksichtslos und erpresserisch" sei Bernhard, was er "zu künstlerischer Ideologie" erhebe. Je angespannter die Beziehung, desto länger werden vielsagende Pausen. Ein Vergnügen.

Fazit: Eine lehrreiche Lese-Apokalypse mit zwei Theatergrößen.

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