Auf virtuos getrimmt
"Katta" spielte die Brucknerhausorgel bloßfüßig.
Ihr Auftritt passt nicht in das eher keusche Bild von Organistinnen und Organisten. Mit High Heels und rauschendem Tüllrock erklomm der tschechische Paradiesvogel Kater?ina Chro- boková alias "Katta" die Brucknerhausorgel, streifte gelenkig das hochhackige Schuhwerk ab, um sich barfüßig an die Sache zu machen. Die war dann weniger aufregend als ihr Outfit. Im ersten Teil spielte sie Arvo Pärts "Trivium" und "Pari intervallo" mit fein abgestufter Registrierung und der Musik innewohnender Stille. Den Dance No.4 von Philip Glass setzte sie grell virtuos in Szene, dazwischen mit "Slavkof" eine schlichte Eigenkomposition. Im zweiten Teil erklang ihr vierteiliger Zyklus "Vox Organi", bei dem sie u.a. elektronische Zuspielungen einsetzte, sang und lautstark deklamierte. Sehr effektvoll, aber unter der glänzenden, bisweilen kontemplativ langatmigen Oberfläche dann doch dürftig und sich vorwiegend auf unzählige Wiederholungen erstreckend. Die Zugabe "dorische Toccata" BWV 538 (ohne Fuge) war dick registriert überwiegend auf Virtuosität getrimmt. (wruss)
Fazit: Ein Orgelabend mit vielen optischen und akustischen Reizen, aber mit nur wenig (eigen-)kompositorischem Tiefgang.