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Auch ein sitzender Phil Collins ist eine echte Naturgewalt

Von Lukas Luger, 03. Juni 2019, 15:58 Uhr
Im Wiener Ernst-Happel-Stadion gab Phil Collins mit Verve den Pop-Zeremonienmeister im Sessel. Bild: apa

WIEN. Phil Collins zeigte sich im Happel-Stadion körperlich gezeichnet, aber musikalisch topfit.

Sein rechter Fuß ist gelähmt, auch die linke Hand zitterte heftig. Beim Gehen ist Phil Collins auf einen Stock angewiesen. Das Schlagzeugspielen musste er aufgeben, seine Konzerte absolviert er sitzend. Und doch, ans Aufgeben denkt der 68-Jährige keineswegs. Seine aktuelle Konzertreise, die ihn am Sonntagabend vor 40.000 Fans ins Wiener Ernst-Happel-Stadion führte, hat er „Still Not Dead Yet“ betitelt. Aus anderem Munde wäre dies nicht viel mehr als eine selbstironische Pointe eines alternden Rockstars, sieht man aber den körperlich schwer gezeichneten Collins in seinem Trainingsanzug auf die gigantische Bühne schlurfen, bekommt das Tour-Motto einen tieferen Sinn.

Auch dass Collins just mit „Against All Odds“ (Take A Look At Me Now) in den Abend startete, war sicher kein Zufall. „Schaut’s mich an“, schien er trotzig zu grummeln, „gegen alle Wahrscheinlichkeiten bin ich immer noch hier.“ An die Agonie hat sich Collins nämlich nicht verkauft, vielmehr zelebriert er geradezu seine unsterblichen Klassiker, seine Kunst, ja sein gesamtes Leben. Ein echtes „Jetzt erst recht“-Konzert wie ein gestreckter Mittelfinger gegen seine physischen Gebrechen und die Zweifler.

Stimmlich in sehr guter Form

Stimmlich präsentierte sich die frühere Genesis-Ikone in sehr guter Form. Auch wenn’s in den hohen Lagen kratzte, die Herzensbildung und Wärme, die der Zeremonienmeister im Sessel in seine Vocals legte, traf direkt ins Innerste. Das musikalische Fundament dafür legte die exquisite Begleitband um Leadgitarrist Daryl Stuermer, Bassist Leland Sklar und Percussionist Luis Conte, die ebenso wie Rhythmusgitarrist Ronnie Caryl bereits seit mehreren Jahrzehnten mit Collins zusammen spielen. Dementsprechend zielsicher und traumwandlerisch kurvte und groovte die Band in Wien durch die clever zusammengestellte Setlist, die Solo-Hits und Genesis-Klassiker en masse versammelte. Am Schlagzeug saß übrigens Collins’ erst 18-jähriger Sohn Nicholas, der wie ein Berserker werkte und nicht nur beim legendären Drum-Solo von „In The Air Tonight“ mit viel Dynamik und erstaunlicher Präzision überzeugte.

Abgesehen von der kitschigen, im Duett mit Backgroundsängerin Bridgette Bryans gesungenen Ballade „Seperate Lives“ und einer verhatschten Version von „You Can’t Hurry Love“, war es ein mit musikalischen Höhepunkten gespickter Konzertabend. „Follow You, Follow Me“ geriet so entzückend wie bewegend, „Hang In Long Enough“ animierte ebenso wie „Dance Into The Light“ zur Tanzbeinschwingung, lässig auch das überraschend ins Programm gerutschte „Don’t Lose My Number“, das zum ersten Mal seit 2005 wieder live gespielt wurde. Ein schöner Abend.

Fazit Ein wunderbares Sitzkonzert der etwas anderen Art mit einem der ganz Großen der Popmusik

Konzert: Phil Collins, Ernst-Happel-Stadion, Wien, 2. Juni

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Autor
Lukas Luger
Redakteur Kultur
Lukas Luger

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1  Kommentar
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Schuno (6.604 Kommentare)
am 03.06.2019 18:47

Danke Phil für dieses wirklich super Konzert

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