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Albertina bringt New York nach Linz

Von Peter Grubmüller, 18. Juli 2019, 00:04 Uhr
Albertina bringt New York nach Linz
Andy Warhols "Mercedes-Benz Formel Rennwagen W 125" Bild: (Albertina, Schaffner)

Die Bundesinstitution serviert US-Kunst von Warhol bis Rauschenberg im Schlossmuseum

"Wir haben wesentlich mehr Kunst, als wir jemals gleichzeitig zeigen können – und ich halte es nicht für sinnvoll, dass ein Museum Kunst für das Depot sammelt", sagte gestern Albertina-Generaldirektor Klaus Albrecht Schröder. Dass nun ab 18. November (bis 29. März 2020) im Linzer Schlossmuseum mehr als 200 Arbeiten von Ikonen der amerikanischen Kunst – unter anderem von Andy Warhol über Roy Lichtenstein, Alex Katz, Robert Rauschenberg bis Cindy Sherman – aus den Beständen des Bundesmuseums zu sehen sein werden, sei ein lange gehegter Wunsch des gebürtigen Linzers. In den 70er-Jahren hatte sich der 63-Jährige wider die Juristereipläne seines Vaters nach Wien verzogen, um dort Kunstgeschichte zu studieren.

Phänomene der Massenmedien

Mit diesem Manöver im Schlossmuseum trifft Schröder mehrfach ins Schwarze: Einerseits löst er den Auftrag der Republik ein, der im Zuge der Schenkung von 40 Prozent der Kunstwerke aus der Sammlung der insolventen Baumarkt-Familie Essl formuliert wurde, Albertina-Kunst in den Bundesländern zu präsentieren. Andererseits wird dem oberösterreichischen Publikum das Panoptikum einer mit der Pop-Art der 60er-Jahre beginnenden Epoche ermöglicht, das ob der Ressourcen des Landesmuseums weder zu organisieren noch zu finanzieren wäre. Obendrein passe diese Kunst, in der die Phänomene der Massenmedien erstmals ironisiert und kommentiert wurden, perfekt zur digitalen Linzer Kompetenz. Als Sponsor wurde die Raiffeisen Landesbank gewonnen. Die Werke, die ohne Leihgebühr aus Wien kommen, werden mit rund 200 Millionen Euro versichert sein.

Zuletzt hatte sich das Landesmuseum auch auf politischen Wunsch an Kultur- und Zeitgeschichte Oberösterreichs abgearbeitet. Auf OÖN-Anfrage, ob diese Schau als inhaltlicher Wegweiser für Alfred Weidinger, den designierten Landesmuseums-Direktor (Amtsantritt: März 2020), zu verstehen sei, sagte Landeshauptmann Thomas Stelzer: "Wie der neue Direktor seinen Job anlegt, muss er selbst entscheiden."

Der seit eineinhalb Jahren interimistische Landesmuseums-Chef Bernhard Prokisch freute sich über die erstmalige Kooperation dieser Tragweite eines "Bundesmuseums von Weltbedeutung" mit der Institution eines Bundeslandes. "Es ist auch ein Hoffnungsschimmer, dass derartige Kooperationen in Zukunft verdichtet werden, letztlich ist es ja unser gemeinsamer Kunst- und Kulturbesitz, den wir hier der Bevölkerung präsentieren", sagte Prokisch.

Ehe der Einwand aufschlug, diese üppige Ausstellung werde die ab 16. Oktober (bis 19. Jänner) in der Landesgalerie bevorstehende Schau "La Bohème. Toulouse-Lautrec und die Meister vom Montmartre" konkurrenzieren, erläuterte Schröder: "Toulouse-Lautrec ist die Spitze des erzählerischen Paris. Und Paris war im 19. Jahrhundert die Kunsthauptstadt der Welt – bis weit in die 20er- und 30er-Jahre des 20. Jahrhunderts. Diese Kunsthauptstadt mit der Kunsthauptstadt der zweiten Jahrhundert-Hälfte, New York, vergleichen zu können, macht Linz zum Resonanzkörper schlechthin, der die zwei großen Weltzentren der Kunst zeigt."

"Der Raum ist das größte Kapital"
Klaus Albrecht Schröder Bild: VOLKER WEIHBOLD

"Der Raum ist das größte Kapital"

Im März wurde Klaus Albrecht Schröders Vertrag als Albertina-Generaldirektor bis Ende 2024 verlängert. Den OÖN sagte der 63-jährige Linzer, dass die Zukunft von Museen im Vermächtnis von Sammlern mit kultureller Verantwortung liege.

OÖNachrichten: Ihr ehemaliger Stellvertreter Alfred Weidinger wird im März 2020 Chef des Landesmuseums. Ist in dieser Konstellation eine weitere Zusammenarbeit Oberösterreichs mit der Albertina angedacht?

Klaus Albrecht Schröder: Fred Weidinger ist ein lieber Freund von mir, den ich seit Jahrzehnten kenne. Vermutlich hätte er diese Ausstellung auch gerne in seiner Zeit beim Landesmuseum gehabt. Und seien Sie versichert, ich werde auch in Zukunft abheben, wenn mich mein Freund anruft.

Wie bewerten Sie die Rolle der öffentlichen Hand bei der Budgetierung der Bundesmuseen?

Es hat keinen Sinn mehr, wie vor zehn oder 15 Jahren an die öffentliche Hand zu appellieren, um Ankaufsbudgets zu erhöhen. Wenn Sie die Ankaufsbudgets mancher Häuser durch die öffentliche Hand, die zwischen 50.000 und 200.000 Euro liegen, verdoppeln, dann bekommen Sie immer noch nicht mehr als den Rahmen eines Werks von Gerhard Richter. Daher spielt das gar keine Rolle mehr. Heute geht es darum, dass wir Taubenschläge bauen, denn dort fliegen die Tauben zu. Das heißt, der Raum ist das größte Kapital, das die öffentliche Hand zur Verfügung stellen müsste. Und es wird Menschen mit kultureller Verantwortung und persönlichem Engagement geben, die ihre Sammlung diesen Räumen und der öffentlichen Hand als Vermächtnis zur Verfügung stellen. Zweiter Punkt: Das beste Argument, um die öffentliche Hand zu einer Subventionserhöhung zu bewegen, sind viele und zufriedene Besucher.

Wird auch das Kuratieren in Linz eine Zusammenarbeit von Albertina und Landesmuseum?

Nein, das habe ich mir in diesem Fall nicht nehmen lassen. Ich kuratiere die Ausstellung selbst.

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Autor
Peter Grubmüller
Ressortleiter Kultur
Peter Grubmüller
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