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Woody Allen: "Ich will es endlich schaffen, den perfekten Film zu drehen"

Von Patrick Heidmann   29.August 2012

Nach Barcelona und Paris lässt Woody Allen in seinem neuen Film seine Protagonisten durch die ewige Stadt lustwandeln.

OÖNachrichten: Mr. Allen, Sie geben immer freimütig zu, dass Sie dort drehen, wo man Ihnen Geld für die Filme gibt. Nun also zum ersten Mal Rom ...

Woody Allen: Dass Wichtigste ist für mich immer, dass ich die Stadt schon ein wenig kenne. Und ich muss mir problemlos vorstellen können, dort ein paar Monate leben zu können. Beides traf auf Rom zu.

Sie zücken nicht ein altes Drehbuch aus der Schublade und ändern lediglich den Schauplatz?
Oh nein, das ließe sich bei den wenigsten Geschichten machen. Deswegen entsteht mein nächster Film auch in San Francisco, den dessen Handlung passt nicht nach Europa. Im Falle von „To Rome With Love“ habe ich erst einmal alle Eindrücke gesammelt, die mir in den Sinn kamen. Ich dachte an Sonne, und dass sich fast das ganze Leben draußen abspielt, und Lärm und Aufregung. Römer lieben das Leben.

Zum ersten Mal seit längerem haben Sie wieder selbst eine der Rollen übernommen. Hat Ihnen die Schauspielerei gefehlt?
Das nicht. Aber ich hatte auch nichts dagegen, mal wieder vor der Kamera zu stehen. Früher war es einfacher. Da war ich jung genug, um in jedem meiner Filme selbst die Hauptrolle zu spielen.

Als Regisseur sind Sie dagegen unermüdlich. Dabei sagen Sie oft , Sie seien von Ihren Filmen immer enttäuscht.
Das stimmt, ich bin immer enttäuscht, wenn ich fertig bin. Zu Hause im Schlafzimmer, wo ich meine Drehbücher schreibe, müssen sie noch nicht dem Test der Realität standhalten. Dort erscheinen meine Geschichten immer großartig, und ich bin mir eigentlich jedes Mal sicher, dass dies nun der beste Film wird, den ich je gedreht habe. Aber wenn man dann tatsächlich daran arbeitet, stellt sich eine gewisse Ernüchterung ein. Man erkennt eben doch Fehler im Drehbuch. Es fehlt am Geld. Dieser oder jener Witz funktioniert plötzlich doch nicht.

Warum machen Sie es trotzdem immer wieder?
Nun, man will es eben endlich einmal schaffen, den perfekten Film zu drehen und nicht enttäuscht zu sein. Ich bin da wie Sisyphos, der hat auch nicht aufgegeben. Und die Sache macht ja Spaß.

Macht Ihnen der Gedanke an den Ruhestand Angst?
Angst ist das falsche Wort. Aber noch bin ich bestens in der Lage zu arbeiten, also warum sollte ich damit aufhören? Ich bringe meine Kinder zur Schule, mache Fitnessübungen und setze mich an den Schreibtisch. Das ist für mich keine lästige Pflicht, sondern mir im Gegenteil das Liebste.

Wo Sie Ihre tägliche Routine erwähnen: Dazu gehört natürlich auch das Duschen, über das Sie mit Ihrem Biografen Eric Lax in seinem Interview-Buch ausführlich gesprochen haben.
Nun, duschen gehört tatsächlich zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Wenn ich am Schreibtisch sitze und mal nicht weiterweiß, dann gehe ich nicht wie andere Leute einfach mal um den Block. Sondern ich stelle mich unter die Dusche. Dort kommt dann meistens die Inspiration mitsamt neuen Ideen zurück. Und manchmal singe ich sogar!

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