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„Wickie, das war einfach einer von uns“

Von Von Patrick Heidmann, 10. September 2009, 00:04 Uhr
„Wickie, das war einfach einer von uns“
Michael "Bully Herbig" mit seinem Jonas "Wickie" Hämmerle Bild: DPA

„Wickie und die starken Männer“ erobern jetzt auch die Kinoleinwände. Verantwortlich dafür ist niemand anderer als der deutsche Erfolgskomiker Michael „Bully“ Herbig.

OÖN: „Wickie“ ist ein Film für die ganze Familie, was den einen oder anderen Bully-Fan vielleicht ein bisschen überraschen dürfte. War von Anfang an klar, dass aus der Geschichte keine Parodie wird?

Herbig: Mir schon. Ich finde, dass man am besten Dinge parodieren kann, die sich selbst auch ernst nehmen. Und die Vorlage von „Wickie und die starken Männer“, also die Zeichentrickserie, ist ja nicht wirklich bierernst. Das zu parodieren hat mich überhaupt nicht gereizt. Ich hatte das Gefühl, dass man daraus einen schönen Abenteuerfilm machen kann. Das Genre-kino steckt in Deutschland ein bisschen in den Kinderschuhen, deswegen hat man die Möglichkeit dazu nicht so häufig!

OÖN: Aber ein waschechter Kinderfilm ist es auch nicht geworden, oder?

Herbig: Es ist schon ein eindeutiges Merkmal der Vorlage, dass sich alle Kinder die Serie auch heute noch gerne angucken. Allerdings war mir wichtig, dass der Film auch nicht zu „klein“ wird. Man kann so etwas auf vielerlei Arten machen. Wie „Asterix“ etwa, also sehr cartoonig, oder eben sehr klein, wie „Hexe Lilli“. Aber ich hatte immer das Gefühl, dass es bei uns schon ein bisschen kerniger sein darf. Der Schreckliche Sven muss auch wirklich schrecklich sein. Was ich im Sinn hatte, beschrieb ich anfangs immer als eine Mischung aus „Fluch der Karibik“ und „Kevin – Allein zu Haus“. Der Film sollte historisch sein, aber auch der Originalserie gerecht werden. Also in gewisser Weise glaubwürdig, obwohl wir daraus im Grunde eine Fantasy-Geschichte gemacht haben.

OÖN: Was hat „Wickie“ denn früher für Sie persönlich bedeutet?

Herbig: Für mich hatte die Serie damals Event-Charakter. Ich komme mir zwar vor wie ein alter Mann, wenn ich so etwas sage, aber wir hatten ja nichts! Es gab zwei, wenn’s hochkommt drei Sender, auf denen bis 17 Uhr das Testbild zu sehen war. Aber einmal in der Woche lief eben um 17.10 Uhr die Serie. Da musstest du pünktlich sein, schließlich konnte man nichts aufnehmen und es gab keine Wiederholungen! Deswegen war „Wickie“ immer etwas ganz Besonderes, immer ein buntes Abenteuer. Davon abgesehen war die Serie aber auch einfach mit sehr viel Charme gemacht. Es gab ja noch eine Menge anderer Serien, die dahinter kamen, „Biene Maja“, „Heidi“ oder „Sindbad“. Die waren auch nett, hatten aber auf mich nie dieselbe Wirkung. Wickie war einfach einer von uns – und wer identifiziert sich schon gerne mit einer Biene?

OÖN: Sie selber haben sich auch eine Rolle ins Drehbuch geschrieben.

Herbig: Eigentlich war das nie geplant, schon weil ich vermeiden wollte, dass die Leute den Eindruck kriegen, es sei eben doch eine Parodie. Zumal ich es sehr bezeichnend fand, dass die Süddeutsche Zeitung nach der Bekanntgabe unseres Films schrieb: „Stoppt Herbig, rettet Wickie!“ Aber nachdem mich immer mehr Leute ansprachen und enttäuscht reagiert haben, dass ich selbst gar nicht mitspiele, hab‘ ich mir gedacht: „Herbig, sei mal nicht so trotzig!“ Also habe ich noch einmal geguckt, was es in der Serie noch gab – und da ist mir der Erzähler aufgefallen. Und weil es nicht ganz ohne Gags geht, wurde daraus dann ein spanischer Reporter, der sozusagen live das Abenteuer aufschreibt und wie die Journalisten im echten Leben immer wieder aus dem Nichts auftaucht.

OÖN: Nicht einmal Ihre Wegbegleiter Rick Kavanian und Christian Tramitz sind mit dabei...

Herbig: Mir war gleich klar, dass wir keine prominenten Gesichter besetzen dürfen, wenn wir so nah wie möglich an die Serie herankommen wollen. Die hätten von den Charakteren abgelenkt. So entstand dann ja letztlich auch die Idee zu unserem TV-Casting. Die bekannten Namen tauchen dafür in kleinen Rollen auf.

OÖN: Warum genau kam es zu dieser Fernsehshow „Bully sucht die starken Männer“? Unverbrauchte Gesichter hätte man doch auch auf anderem Wege finden können...

Herbig: Das haben wir auch versucht. Die Idee zur Sendung kam erst im Prozess der Suche nach Schauspielern auf, weil ich für die Hauptrollen wirklich Leute haben wollte, die ganz frisch auf der Leinwand erscheinen.

OÖN: War es als Regisseur eine Umstellung, mit Kindern zu arbeiten?

Herbig: Absolut, denn mit denen ist alles anders. Für mich war es eine völlige Umstellung. Schon weil man die Kinder nicht den ganzen Tag zur Verfügung hat. Sie dürfen nur fünf Stunden am Set sein und davon vielleicht drei oder vier drehen. Das ist schon mal eine logistische Bastelei. Außerdem ist es eine Umstellung, wie man Szenen erklärt.

OÖN: Sieben – wie Mercedes Jadea Diaz als Ylvi – oder zehn wie „Wickie“ Jonas Hämmerle, das macht vermutlich auch einen Unterschied, oder?

Herbig: Total, da liegen bei Kindern Welten dazwischen. Unsere Ylvi war zuckersüß, aber eben wirklich noch sehr klein. Sie hatte noch nie einen Film gemacht und wollte am ersten Drehtag nach einer Stunde wieder nach Hause. Da wird man schon nervös, wenn man weiß, dass man mit der Kleinen noch 26 Drehtage hat. Am Anfang hat sie auch nicht verstanden, warum man etwas noch mal machen muss, was man gerade schon gemacht hat. Aber ein Kind kann man eben nicht zwingen. Wenn es keine Lust hat, gehen die Bestechungsversuche los.

Bildergalerie: Hey, Hey, Wickie!

Hey, Hey, Wickie!
(Foto: APA) Bild 1/7
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