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Whoopi bringt die Nonnen zum Singen

Von Julia Evers   02.Mai 2011

OÖN: Der Film „Sister Act“ ist 1992 in die Kinos gekommen. Die Musicalversion war in London, in Hamburg und am Broadway ein großer Erfolg. Warum lieben die Menschen „Sister Act“?

Whoopi Goldberg: Es geht um singende Nonnen! Jeder liebt singende Nonnen. Es gibt absolut niemanden auf diesem Planeten, der sich angesichts von singenden Nonnen ärgern kann. „Sister Act“ ist eine lustige Geschichte mit ein bisschen Herz und Figuren, in denen viel von uns allen steckt. Und: In das Musical kann jeder gehen, von der 7-Jährigen bis zu ihrer 107-jährigen Großmutter.

OÖN: Die Rolle der Nachtclubsängerin Deloris, die sich in einem Kloster vor einem Mörder versteckt, ist eine der wichtigsten ihrer Karriere gewesen. Wie fühlen Sie sich, wenn Sie jemand anderen als Deloris auf der Bühne sehen?

Goldberg: Ich bin darüber hinweggekommen, als ich „Die Farbe Lila“ (für ihre Rolle in Steven Spielbergs Drama erhielt Goldberg ihre erste Oscar-Nominierung, Anm.) auf der Bühne gesehen habe. Und ich denke, ich muss wieder darüber hinwegkommen, wenn sie meinen Film „Ghost“ als Musical herausbringen, was wahrscheinlich sehr bald passieren wird. Ich habe mich damals, bei „Sister Act“, sehr jung gefühlt. Und jetzt fühle ich mich am Boden zerstört, weil drei meiner besten Filme schon auf der Bühne sind. Wenn ich aber das Große und Ganze betrachte, bin ich zufrieden, denn das heißt, die Filme waren gut genug.

OÖN: Hatten Sie es im Gefühl, dass „Sister Act“ ein so großer Erfolg werden könnte?

Goldberg: Oh nein! Dieser Film war für Bette Midler geschrieben worden. Als sie die Rolle abgelehnt hat, dachte ich – Oh, was ist falsch daran? Heute sprechen wir manchmal darüber. Sie sagt dann – „Was hätte ich wohl aus der Rolle gemacht? Wahrscheinlich etwas ganz anderes.“

OÖN: Bei „Sister Act“-Aufführungen in London sind Sie als Mutter Oberin auf der Bühne gestanden...

Goldberg: Wenn du in deinem Kopf zwölf Jahre alt bist und dann gebeten wirst, einen Erwachsenen zu spielen, fühlt sich das seltsam an.

OÖN: Was müssten die Österreicher tun, damit Sie das in Wien wiederholen?

Goldberg: Das ist nicht möglich. Aber ich möchte einen Film hier machen, ich liebe Wien. Die Menschen in Amerika wissen gar nicht, wie schön es hier ist und dass es in Wien auch schwarze Menschen gibt.

OÖN: Sie haben sich aus der Schauspielerei zurückgezogen, weil Ihnen der Druck zu stark wurde...

Goldberg: Wegen des Drucks, und – ich weiß nicht, ob das auffällt – aber ich bin schwarz. Und es gibt nicht viel Arbeit für schwarze Frauen. Und ich wollte nicht in Los Angeles bleiben und versuchen, dünn zu bleiben und irgendjemandes Idee von „sexy“ zu entsprechen. Und zu versuchen, die richtigen Leute zu „schmusen“ – sagt man das hier so, oder? Also bin ich zurück in meine Heimat New York, wo du wuchtig wie eine Tonne sein kannst und trotzdem brillant auf der Bühne. Deine physische Erscheinung ist dort nicht mit deinem Talent verbunden, das war wichtig für mich, weil ich begonnen hatte, zuzunehmen. Und ich wollte nicht aufhören, Kartoffelchips zu essen.

OÖN: Angeblich hat Ihnen Ihr eigener Manager eine Schönheits-OP geschenkt. Wie würden Sie heute darauf reagieren?

Goldberg: Genau so wie damals. Das war in den 80ern, alle hatten etwas gehoben, geschoben oder geändert. Er dachte, wenn du was machen lassen willst, dann kriegt du es. Er meinte das nicht böse. Ich sagte: „Danke, da sind so viele Sachen, wo soll ich anfangen. Weißt du was, bei meinen Zehen. Er sagte dann mitleidsvoll: Whoopi, die machen keine Zehen.

OÖN: Starfotografin Annie Leibovitz lichtete Sie in einer Badewanne voll Milch ab. Wie war das?

Goldberg: Wundervoll, bis ich aus der Badewanne gestiegen bin. Und alle Katzen der Nachbarschaft versucht haben, meine Beine zu lecken.

Bühnenversion: Alte Geschichte, neue Lieder

Wenn „Sister Act“ ab 15. September als Musical auf die Bühne des Wiener Ronacher kommt, wird die mit kapverdischen Wurzeln ausgestattete Ana Milva Gomes die Hauptrolle der Deloris van Cartier singen. Mit ihr stehen Brigitte Neumeister als Mutter Oberin und Drew Sarich als Mafioso auf der Bühne. Für die Regie zeichnet Carline Brouwer verantwortlich, die Musik stammt - anders als im Film – von Alan Menken.

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28. März 2024