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Wenn junge Löwen mit alten Haudegen musizieren

Von Christoph Haunschmid, 22. Mai 2018, 00:04 Uhr
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Bildergalerie Jazz-Festival in Diersbach
Bild: VOLKER WEIHBOLD

Jazz-Genuss in Diersbach – erstklassige Musiker und beeindruckende Konzerte von Bebop bis Elektronik.

"I’ve never played at such an amazing place", meinte Kamasi Washington am Beginn seines Konzertes am Sonntag bei den INNtönen. Aber das war ganz am Ende des Festivals. Alte Haudegen und junge Löwen konnte man an den drei Pfingsttagen bei gutem Wetter mit einem begeisterungsfähigen Publikum treffen.

Da spielte gleich zu Beginn das Quartett des Altsaxophonisten Bobby Watson feinen Bebop aus den 50ern, da zelebrierte der 84-jährige, musikalisch erstaunlich fitte brasilianische Posaunist Raul de Souza leichtfüßigen Latinjazz, da parlierte der französische Trompeter Eric Truffaz eloquent mit dem polnischen Pianisten Krzysztof Kobylinski. Ein Stammgast in Diersbach ist Saxophonist Dave Murray, diesmal kam er mit seiner jungen Band Class Struggle. Das Projekt hat Zukunft, ein wenig müssen sie noch an der Koordination feilen, es sind aber exzellente Musiker, und der Ton Murrays ist immer wieder bezwingend.

Ein deutliches Rufzeichen setzten diesmal etliche junge Musikerinnen. Zwei deutsche Frauen präsentierten sehr feine, höchst unterschiedliche Projekte. Die Bassistin Hendrika Entzian lotet vor allem kompositorische Optionen des zeitgenössischen Jazz aus, diesmal im klassischen Quartettformat mit Saxophon, Piano und Drums. Sensibel, mit überraschenden Wendungen. Die Altsaxophonistin Anna Lena Schnabel beeindruckt mit kraftvollen Sounds und einem gewissen Maß an Ruppigkeit, ebenfalls im Quartett. Das gerät zuweilen durchaus ein wenig spröde, fordert heraus und stellt Ansprüche. Ganz großartig spielt dabei Pianist Florian Weber, auch in seiner Rolle als Co-Leader.

American Songbook

Erst 16 ist Alexis Morrast, das erzählt die US-Amerikanerin auch gern. Man glaubt es ja angesichts ihrer reifen Stimme und der Souveränität ihrer Performance beinahe nicht. Sie tänzelt sich durch das American Songbook, macht Tempo und versteht auch mit der Pause umzugehen. "My funny Valentine", "Summertime", "Round Midnight" als Duo mit Bass Milan Nikolic – Morrast pflegt einen feinsinnigen Umgang mit diesen Ikonen der Musikgeschichte. Und als sie einen ganz hohen Ton im zartesten Pianissimo in den Raum hängte, tobte der Buchmannhof.

Zm Schluss kam Saxophonist Kamasi Washington. Zwei Stunden Umbaupause, alle Sessel aus dem Saal geräumt, um den Andrang zu bewältigen, aber es lohnte sich. Der Kalifornier kommt vom Jazz, hat aber auch mit Rappern von Weltrang musiziert. Er nimmt von allem – vom Jazz die Spiritualität und das Feuer, den schweren Groove von der guten Rockmusik – und mischt das mit Funk wie Elektronik. Daraus formt er einen unverwechselbaren, hochenergetischen Stil. Erstklassige Musiker, beeindruckend kraftvoll. Ein würdiges Finale dieses prächtigen Festivals.

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