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"Was Märchen machen? Glücklich!"

Von Valerie Hader, 12. Mai 2016, 00:04 Uhr
"Was Märchen machen? Glücklich!"
Schriftsteller Folke Tegetthoff (aus der Familie des österreichischen Admirals Wilhelm von Tegetthoff) hat mehr als 40 Märchenbücher geschrieben. Bild: Trnkoczy

Tolle G’schicht! Meistererzähler Folke Tegetthoff gastiert von 19. bis 20. Mai mit seinem Story-Telling-Festival in Linz. Im Interview verrät er unter anderem sein Lieblingsmärchen.

Am 19. und 20. Mai verwandelt sich Linz in eine Märchenstadt, wenn das von den OÖNachrichten präsentierte internationale Story-Telling-Festival nach neunjähriger Pause wieder in der Landeshauptstadt Station macht. Zwei Tage lang verzaubern Erzählkünstler aus aller Welt dabei ihr Publikum im Brucknerhaus und im Lentos. Die OÖN haben mit dem Initiator, dem Grazer Schriftsteller und Parade-Märchenerzähler Folke Tegetthoff (62) gesprochen.

OÖNachrichten: Sie sind der wohl bekannteste Märchenerzähler Österreichs. Welches ist eigentlich Ihr Lieblingsmärchen?

Folke Tegetthoff: "Des Kaisers neue Kleider" (Kurzfassung im Stichwort unten, Anm.). Und zwar, weil ich glaube, dass ich nie davor und nie danach ein Märchen gelesen habe, das so klar und einfach mit so prägenden Worten das Wesen des Menschseins ausgedrückt hat.

Man hat den Eindruck, dass Märchen wieder sehr "in Mode" sind – nicht nur bei Kindern, sondern auch bei Erwachsenen...

Der Eindruck kommt wohl daher, dass wir in einer sehr real- und ratiobezogenen Welt leben. Und gerade da wächst auf der anderen Seite die Sehnsucht nach Fantasie, nach Dingen, die nicht erklärbar sind.

Wir können heute auf Knopfdruck jeden Film sehen, Musikclips downloaden, Videos streamen. Ist das Märchen dagegen nicht unglaublich altmodisch?

Nein, denn Märchen ist viel mehr als pures Entertainment. Es war und ist immer auch ein Spiegelbild dessen, was in unserem Alltag passiert. Im Märchen gibt es keine Zeit und keinen Raum, es lässt viele Dinge offen und spricht damit unser Herz an, nicht unseren Verstand.

Was zeichnet eigentlich ein gutes Märchen aus?

Die meisten Darbietungsformen auf einer Bühne – vom Theater bis zum Kabarett – wollen unterhalten, das Märchen aber lädt den Zuhörer ein, an der Geschichte teilzuhaben. Es hängt dabei auch viel vom Erzähler ab: Jemand, der seine Sache gut macht, erzählt die Geschichte so, dass jeder Einzelne im Publikum denkt, er erzähle sie nur für ihn. Ein gutes Märchen will immer auch Emotionen in uns auslösen.

Was machen Märchen mit uns?

Nun, sie können uns zum Beispiel klüger machen, indem sie uns helfen, unsere eigenen Gefühle besser zu verstehen. Denn all die Emotionen, denen die Figuren in den Geschichten ausgesetzt sind – Liebe, Eifersucht, Neid, Sehnsucht und so weiter – sind ja auch uns nicht fremd. Und dann machen Märchen auch noch glücklich ...

Wie gelingt ihnen das?

Da geht es weniger um die Geschichten selbst, sondern um die ganz besonderen Momente, die wir mit ihnen verbinden. Märchen erzählt man nicht zwischen Tür und Angel. Viele von uns erinnern sich gern daran, wenn uns Mutter oder Vater am Abend in den Arm genommen und ein Märchen erzählt haben, oder wir das später mit unseren eigenen Kindern gemacht haben. Das waren immer Momente der Nähe und der Geborgenheit – und schon allein daran zu denken, macht uns glücklich.

Des Kaisers neue Kleider

Das Märchen des dänischen Schriftstellers Hans Christian Andersen handelt von einem eingebildeten Kaiser, der sich von zwei Betrügern für viel Geld neue Gewänder weben lässt. Die Gauner erzählen dem Monarchen, dass nur kluge Menschen, die ihres Amtes würdig sind, die wertvollen Stoffe sehen können. Der Kaiser, seine Berater und auch das Volk trauen sich nicht zu sagen, dass sie die Kleider nicht sehen können. Im Gegenteil: Alle Anwesenden tun stets so, als wären sie hingerissen von den wundervollen Stoffen. Der Schwindel fliegt erst bei einem Festumzug auf, als ein Kind die Wahrheit laut herausschreit: „Aber der Kaiser hat ja gar nichts an!“

Informationen zum Festival

Das von den OÖNachrichten präsentierte, internationale Story-Telling-Festival des Grazer Schriftstellers Folke Tegetthoff findet am 19. und 20. Mai im Brucknerhaus und im Linzer Lentos statt.

Matinee für Jugendliche: Fantastische, zauberhafte Minuten mit Pantomime, Comedy, Artistik, Musik, Beatboxing und Sandmalerei für Zehn- bis Vierzehnjährige sind am 19. und 20. Mai, jeweils um 11 Uhr, im Linzer Brucknerhaus zu erleben.

Vom Wunder (zu-)zuhören: Tegetthoff entführt sein Publikum in die wunderbare Welt des (Zu-)Hörens, 20. Mai, 15 Uhr, Lentos.

Lange Nacht der Märchenerzähler: Acht Künstler aus acht Ländern laden zu einem märchenhaften Abend mit Geschichten aus aller Welt, Wortakrobatik, klassischer Erzählkunst, Pantomime bis zu Akrobatik, Musik und Jonglage, 20. Mai, 19.30 Uhr, Brucknerhaus.

Karten: 0 732/775230, www. linz-storytellingfestival.at

 

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