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U\hof: Die Erfolgsgeschichte weiterschreiben

Von Silvia Nagl   30.September 2011

OÖN: Sie sind aus der sogenannten freien Szene und haben nun die Leitung des u\\hof: Theater für junges Publikum übernommen: eine große Umstellung?

Kutil: Ich kenne dieses Theater ja schon gut, habe hier schon mehrmals gearbeitet. Aber natürlich ist es eine große Aufgabe. Und eine fixe Anstellung zu haben, gibt eine gewisse Sicherheit. Als freier Schauspieler und Regisseur muss man immer schauen, wie es weitergeht. Nun kann ich mich aber voll auf den u\\hof: konzentrieren.

OÖN: Sie haben einen Drei-jahres-Vertrag, sind also auch dabei, wenn das Musiktheater 2013 eröffnet wird und der u\\hof: in die Kammerspiele auf der Promenade wechseln wird. Gibt es dafür schon Pläne?

Kutil: Frühestens in zwei Jahren in die Kammerspiele wechseln zu können, ist schon eine spannende Sache. Da erhöhen wir dann von bisherigen 99 auf 400 Zuseher. Das ist eine enorme Herausforderung und bedeutet schon jetzt ein Vorausdenken.

OÖN: Zum Beispiel?

Kutil: Wir können ja den Besucherandrang gar nicht mehr bewältigen, müssen viele Anfragen absagen. Außerdem gibt es Stücke, die ich auf die Bühnen bringen möchte, die mit dem derzeitigen Ensemble nicht möglich sind, weil es um mehrere Generationen geht. Da denke ich, dass in den Kammerspielen für uns auch die Möglichkeit ist, mit Kollegen aus dem „großen“ Schauspielhaus zusammenzuarbeiten.

OÖN: Was sind Ihre vordringlichsten Anliegen für den u\\hof:?

Kutil: Die Erfolgsgeschichte dieses Hauses weiterzuschreiben, ist Anliegen und harte Arbeit. Ich will mich in meiner ersten Saison nicht gleich zu sehr aus dem Fenster lehnen, möchte das Risiko kalkulierbar halten. Ich fange mit der Premiere eines Stückes an, das ich für sehr gut halte und das schon an vielen Bühnen gefeiert wurde. Ich versuche von dem, was am Markt ist, die Gustostückerl herauszusuchen. Und ich möchte Themen unserer Zeit auf die Bühne bringen, wie Migration. Wir setzen das „Freispiel“ fort, eine professionell organisierte Produktion mit Laien wie bei der „Linie 1“, die wiederaufgenommen wird. Jetzt folgt „Verrücktes Blut“, das von einer Schulklasse gespielt wird, in der es viele Jugendliche mit Migrationshintergrund gibt. Oder bei „An der Arche um acht“ geht es um Gott, aber da geht es mir nicht um die christliche Vorstellung von Gott, sonder generell um Glaube.

OÖN: Glauben Sie, dass Theater Jugendlichen helfen kann bei Problemlösungen?

Kutil: Auf jeden Fall! Theater bietet Jugendlichen Lösungsvorschläge. Die Hauptfigur hat ein Problem und wie sie damit umgeht, kann Lösungsvorschläge bieten. Außerdem haben wir ein großes theaterpädagogisches Angebot, das von Schulen auch eifrig genutzt wird. Wir diskutieren mit den Zusehern gerne auch vor oder nach einer Vorstellung.

OÖN: Im Kinder- und Jugendtheater wechselt das Ensemble sehr häufig. Sehen Schauspieler Theater für Kinder eher als Sprungbrett?

Kutil: Das halte ich auch für gut so. Denn ein 40-Jähriger, der einen 12-Jährigen spielt, wirkt eher unglaubwürdig. Ich habe aber mit meinem Antreten im u\\hof: niemanden gekündigt. Von den vier Ensemblemitgliedern wollten drei wechseln. Geblieben ist Katharina Halus, neu im Ensemble sind Sabrina Rupp, Markus Pendzialek und Wenzel Brücher, die ich aus 180 Bewerbungen ausgewählt habe..

OÖN: Sie sind ja Schauspieler. Wollen Sie selbst auch wieder auf der Bühne stehen?

Kutil: Ich habe sogar eine Spielverpflichtung in meinem Vertrag niedergeschrieben. Im ersten Jahr aber wird es mit der Schauspielerei schwierig werden, weil alles noch neu für mich ist. Ich muss noch lernen, ökonomischer zu werden. Und außerdem haben meine Frau und ich zwei Kinder. Smilla geht in den Kindergarten, der Bub aber ist erst ein paar Monate jung. Ich werde diese Saison bei zwei Stücken Regie führen, aber noch nicht spielen.

OÖN: Sie kommen aus Wien, können Sie sich vorstellen, in Linz sesshaft zu werden?

Kutil: Ja, ich mag die Stadt. Aber jetzt warten wir einmal die Eröffnung des Musiktheaters und den Wechsel in die Kammerspiele ab.

OÖN: Sie sind der Herbert aus der actimel-Werbung. Herbert braucht seit der letzten Folge kein „Herbert, trink das!“, sondern trinkt selbst. Ist er so selbstständig geworden, dass es keine Fortsetzung mehr geben wird?

Kutil: Ich kann jetzt nicht das Werbekonzept verraten. Aber so viel: Vielleicht kann Herbert jetzt Dinge, die er bisher nicht konnte?


Premiere im U\hof: „An der Arche um acht“ ab sechs Jahren"

Mit diesem Stück von Ulrich Hub – zwei Pinguine schmuggeln ihren Freund auf Noahs Arche – wird der u\hof: Theater für junges Publikum am 7. Oktober, 19.30 Uhr eröffnet (ausverkauft). Regisseur John F. Kutil will „elementare Fragen wie: Gibt es Gott? so behandeln, dass sie nicht zu christlich beantwortet werden, denn in unserem Publikum sind viele Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund und aus anderen Religionsgemeinschaften.“
Info: www.uhof.at

 

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18. April 2024