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Sternstunde mit Beseeltheit und Kraft

Von Karin Wagner   02.August 2016

Schuberts späte Klaviertrios B-Dur op. 99, D 898 und Es-Dur op. 100, D 929 sind in der Entstehungsreihenfolge nicht gesichert einzuordnen, beide Werke weisen jedoch Einzigartigkeiten der Kammermusikliteratur auf. So steht das Finale des Es-Dur-Trios als Gipfel und Zusammenschau Schubertscher Kompositionsphantasie da – ein "Überbietungsfinale" par excellence.

Und unüberbietbar im Durchleben und Durchwandern dieser Sphären war die geniale Interpretation beim Konzert "Große Kammermusik" im Rahmen des Attergauer Kultursommers durch Benjamin Schmid, Franz Bartolomey und Jasminka Stancul in St. Georgen. Wenn diese drei Koryphäen eine Phrase, ein Motiv oder allein einen Ton ansetzen, tun sich Welten auf: Tiefste Beseeltheit und packende innere Wucht bestürzen das Gemüt genauso wie das für Schubert typische Kreisen ohne Endpunkt, sein abruptes "Abbrechen ins Nichts" oder die unvermittelt aufblitzende Heiterkeit zwischen "seligmachenden" Träumen. Der lyrische Ton des Seitenthemas des Kopfsatzes im B-Dur-Trio bezeugte gleich eingangs die Größe der Musiker, das gemeinsame Aufbegehren der Durchführung entfachte eine packende Kraft, die bis zur letzten Sekunde in Bann zog.

Dem Irdischen entgleiten

Stanculs Impromptu-Arabesken im Kopfsatz des Es-Dur-Trios strichen wie im Glissando über die Tastatur, kantabel umsäumt von den Streichern; und hier glich das Hinabsteigen in die Durchführung einem Verlustigwerden der irdischen Welt, die auch dem Andante noch entzogen blieb, ehe das Scherzando den Träumen entglitt und das eisige Brechen der Tonarten sich im Finale überbot.

Höchster Respekt vor Schuberts Spätmusik und der außergewöhnlichen Wiedergabe durch Benjamin Schmid, Franz Bartolomey und Jasminka Stancul.

Attergauer Kultursommer: Große Kammermusik, St. Georgen, Benjamin Schmid, Franz Bartolomey, Jasminka Stancul, 31. Juli,

OÖN Bewertung:

 

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19. April 2024