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Sex ohne Liebe und Liebe ohne Sex

Von Angelika Prawda, 02. Jänner 2012, 00:04 Uhr
Sex ohne Liebe und Liebe ohne Sex
Die elfengleiche Ariel (Sunnyi Melles) ist das Ziel männlicher Begierde. Bild: APA/ANDREAS PESSENLEHNER

Am letzten Tag des Jahres lud das Wiener Burgtheater in einen idyllischen, von Sommerluft geprägten Blätterwald. „Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie“ von Woody Allen hatte Direktor Matthias Hartmann zur Silvesterpremiere auserkoren – und damit ebenso wie mit einem Star-Ensemble auf sichere Karten gesetzt.

Nach „Der Parasit“ im Vorjahr wurde mit Woody Allens Verwirrspiel der Gefühle der Jahreswechsel heuer etwas leichter, aber nicht weniger zeitgemäß begangen. Sex ohne Liebe und Liebe ohne Sex – das geht. Aber funktioniert es auch?

Hobbyerfinder Andrew und Ehefrau Adrian leben schon lange ohne Sex und fürchten, dabei auch die Liebe verloren zu haben. Dementsprechend empfänglich für Irrungen ist Andrew, als mit der elfengleichen Ariel seine Beinahe-Jugendliebe samt Verlobtem, dem gealterten Philosophen Leopold, mit ihnen ein Wochenende im ehelichen Wochenendhäuschen in der ländlichen Idylle verbringt.

Ins Revier kommt ihm sein bester Freund Maxwell, der mit der blutjungen Dulcy zwar seine eigene Gespielin mitgebracht hat, für die Gunst Ariels aber sogar sterben würde. „Die Heirat ist der Tod der Hoffnung“, konstatiert er noch zu Beginn – aber nur, bis die Richtige daherkommt.

Ein Schnitzler’scher Liebesreigen unter dem Schutzmantel des von Bühnenbildner Stéphane Laimé liebevoll gestalteten Waldes beginnt: Dessen dunkle Ecken und verschlungene Wege sind die Szenerie für verdrängte Sehnsüchte und verbotene Begierden; durch ihn stolpern die (männlichen) Protagonisten so abgelenkt und verwirrt wie durch ihr eigenes Leben. Es sind Michael Maertens (Andrew), Roland Koch (Maxwell) und Martin Schwab (Leopold), die als triebgesteuerte Opfer ihrer Begierden die besten Sager und schönsten Slapstick-Momente ergattern.

Flirt mit dem Publikum

Sunnyi Melles flirtet als Ariel gekonnt „instinktiv“ sowohl mit den Männern auf der Bühne als auch mit dem Publikum, während die junge Schweizer Schauspielerin Liliane Amuat als offenherzige Dulcy nach „Peter Pan“ ein erfrischend fröhliches Debüt an der „erwachsenen“ Burg abliefert und Dorothee Hartinger aus der undankbaren Rolle der frustrierten Ehefrau das Beste herausholt.

So wie schon Woody Allen mit seiner von William Shakespeares „Sommernachtstraum“ und Ingmar Bergmans „Das Lächeln einer Sommernacht“ inspirierten Komödie weder begeisterte noch versagte, so konnte auch Hartmann mit seiner klassischen Inszenierung nicht viel falsch machen. Jahrhundertwende-Kostüme in spätsommerlicher Idylle treffen auf pointierte Dialoge aus Allens New York.

Bei der im Stück vorherrschenden Dominanz von Sex und dessen Unmöglichkeit verwundert die prüde Umsetzung schon fast. Der Koitus passiert rein geräuschtechnisch stets fernab der Bühne, nur Amuat kommt mit einer Halbnacktszene zum Handkuss.

Ihre Figur der Dulcy ist es auch, die schließlich das aktuelle Wunschbild männlicher Sehnsüchte zu porträtieren weiß: Selbstbewusst, blutjung und sexuell aufgeschlossen, ist sie die einzige der sechs Protagonisten, die fest in ihrem Leben zu stehen scheint. Und als „modern denkende Frau“, so Leopold, verstehe sie es, Sex nicht mit Liebe zu verwechseln.

Info: nächste Aufführungen am 4., 13., 20., 21., 25. Jänner; www.burgtheater.at

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